DVB-T

DVB-T-Fernsehen verliert Frequenzen an digitalen Hörfunk

Letzter Sender im VHF-Band III wurde geräumt
Von

Digitales Fernsehen DVB-T DVB-T funkt nur noch im UHF-Band
Foto: NDR
Ende 2011 ist eine Epoche der TV-Verbreitungstechnik zu Ende gegangen. Am bayerischen Sendestandort Hohe Linie bei Regensburg wurde der letzte im VHF-Band III arbeitende TV-Sender in Deutschland abgeschaltet. Somit findet die Verbreitung des digital-terrestrischen Fernsehens (DVB-T) ab sofort nur noch im UHF-Band statt, genauer in den Kanälen 21 bis 60. Am Standort Hohe Linie wechselte der ARD-Multiplex mit den Sendern DasErste, Arte, Phoenix und EinsPlus vom bisherigen Kanal 7 in den neuen Kanal 42.

Frequenzengpass als Folge

Digitales Fernsehen DVB-T DVB-T funkt nur noch im UHF-Band
Foto: NDR
Mit der Räumung des letzten Fernsehsenders kann der digitale Hörfunk (DAB) das Band III nun alleine nutzen. Somit wurde ein großes Manko ausgeräumt: Bisher fehlte dem Hörfunk ein eigenständiger Wellenbereich zur Übertragung digitaler Programme. Im Gegenzug muss das Fernsehen aber den dritten Verlust von Frequenzen in Folge verkraften: Zunächst wurde das VHF-Band I (Kanäle 2 bis 4) aufgegeben. Der Frequenzbereich galt seit jeher als sehr störanfällig und wurde nach der Abschaltung des analogen TV-Signals nicht mehr genutzt. Auch die UHF-Kanäle 61 bis 69 stehen nicht mehr für Fernsehübertragungen zur Verfügung, die Frequenzen fielen im Rahmen der Digitalen Dividende an den Mobilfunk.

Nun, nach dem Verlust des VHF-Bandes III, gibt es bei der weiteren Entwicklung des digital-terrestrischen Fernsehens einen Frequenzengpass. Eine bundesweite Parallelausstrahlung von Sendern im aktuellen DVB-T-Modus und dem neuen, effektiveren DVB-T2-Standard inklusive hochauflösender HDTV-Übertragungen ist nicht möglich, da für eine zusätzliche DVB-T2-Ausstrahlung die Frequenzen fehlen. Die DVB-T2-Technik könnte somit nun nur noch in einem harten Übergang bei gleichzeitiger Abschaltung des bisherigen DVB-T-Standards realisiert werden. Das dürfte jedoch die Besitzer von Endgeräten verärgern, denn dann müssten alle Bundesbürger ihre bisherigen DVB-T-Receiver zum Elektroschrott befördern.

Neue Sender im Rhein-Main-Gebiet und Niedersachsen

Programmänderungen bei DVB-T gab es zum Jahreswechsel im Rhein-Main-Gebiet: Bibel TV hat seinen Sendeplatz im Kanal 52 aufgegeben, dafür wurden der Privatsender Anixe und der Musikkanal iMusic 1 [Link entfernt] neu aufgeschaltet. Beide nutzen zeitpartagiert den alten Bibel-TV-Kanal: Anixe sendet von 6 bis 20 Uhr, iMusic 1 von 20 bis 6 Uhr. Dafür kann Bibel-TV bald über DVB-T in Niedersachsen empfangen werden, die niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) teilte dem religiösen Sender einen DVB-T-Sendeplatz für die Region Hannover/Braunschweig zu. Auch hier kann der Privatsender Anixe künftig sein Programm terrestrisch ausstrahlen, zusammen mit den Shoppingsendern QVC und HSE 24.

Mehr zum Thema DVB-T