Preisentwicklung

Mit 1&1 will Drillisch weg vom Billig-Image

Mit der Marke 1&1 will der Mobilfunkdiscounter Drillisch weg vom Billig-Image. Die Kunden müssen sich deshalb künftig auf steigende Preise einstellen.
Von Marie-Anne Winter

Mit der Marke 1&1 will Drillisch weg vom Billig-Image Mit der Marke 1&1 will Drillisch weg vom Billig-Image
Bild: 1&1
Der Mobilfunk-Discounter Drillisch will weg vom Billig-Image, dabei soll die Marke 1&1 helfen, die der Mobilfunker im Zuge der Fusion mit dem Internet-Anbieter United Internet übernimmt. Wie das Handelsblatt berichtet, müssen sich Drillisch-Kunden deshalb allerdings auf steigende Preise einstellen.

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Bild: 1&1
"1&1 wird unsere Premiummarke sein - auch in anderen Vertriebskanälen als bisher", sagte Drillisch-Vorstandschef Vlasios Choulidis gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Bisher ist Drillisch vor allem mit Billigmarken wie simply oder yourfone bekannt. "Unsere Produkte werden qualitativ besser, und dementsprechend wird auch der Preis angepasst werden", kündigte Choulidis an. "Damit wird sich auch die Wahrnehmung verändern, dass Drillisch primär für das günstige Preissegment steht."

Hier kündigt sich nun ein Trend an, der bereits bei der Übernahme von E-Plus durch die o2-Mutter Telefónica befürchtet wurde, aber bislang ausgeblieben war: Verbraucherschützer hatten angesichts der Fusion der beiden Wettbewerber befürchtet, dass die Mobilfunkpreise auf dem deutschen Markt steigen würden - tatsächlich waren sie aber weiter gesunken. Daran hatten nicht zuletzt die Aktionen der Drillisch-Marken ihren Anteil, mit denen sie sehr günstige Allnet-Flatrates mit LTE-Nutzung im Telefónica-Netz unter die Leute brachten.

Mehrmarkenstrategie bleibt

An der Mehrmarken-Strategie will Choulidis grundsätzlich festhalten. "Wir werden die Marken insgesamt noch einmal anschauen. Dafür ist es jetzt aber noch zu früh." Drillisch ist der Anbieter hinter zahlreichen Mobilfunk-Discountmarken wie Deutschlandsim, maXXim, Phonex, smartmobil oder winsim.

Im Rahmen einer komplexen Transaktion gibt United Internet seine Mobilfunk- und Festnetz-Tochter 1&1 an Drillisch ab, soll dort dann aber wieder in zwei Stufen mit 72,7 Prozent größter Aktionär werden. In einer weiteren Meldung haben wir bereits ausführlich erklärt, wie die Fusion ablaufen soll.

Zustimmung der Aktionäre erforderlich

Für den letzten Schritt braucht Choulidis noch die Zustimmung der Aktionäre auf einer Hauptversammlung am 25. Juli. Deshalb versucht er derzeit, die Anleger von der Übernahme zu überzeugen. Es sei vor allem darum gegangen, die maximalen Synergieeffekte für die Aktionäre herauszuholen. "Der Mehrwert bleibt bei Drillisch. Eine andere Transaktions-Struktur hätte nur Reibungsverluste gegeben", erklärte Choulidis. "Von den Investoren bekommen wir ausgesprochen positive Resonanz." Daher sei er zuversichtlich, auf der Hauptversammlung das "Ja" der Aktionäre zu erhalten.

Durch das Bündnis mit 1&1 werde Drillisch "auf Augenhöhe" mit den drei Netzbetreibern Telefónica, Telekom und Vodafone agieren können. Zusammen kommen Drillisch und 1&1 bereits jetzt auf zwölf Millionen Kunden. "Gleichzeitig haben wir das Potenzial, jedem Neueinsteiger die Stirn zu bieten", sagte Choulidis. "Durch die Größe, die wir erreichen, können wir Vorleistungen und Handys zu attraktiveren Konditionen beschaffen als wir das alleine gekonnt hätten."

Netzqualität durchaus ausbaufähig

Drillisch wird durch die 1&1-Kunden die Netzkapazitäten besser auslasten zu können, der Maintaler Mobilfunker im Zuge der Übernahme von E-Plus im Telefónica-Netz erworben hat. "Wir haben einen sehr guten Vertrag mit o2. Wir werden uns auf das o2-Netz fokussieren", erklärte Choulidis. Nun gilt aber gerade das Mobilfunknetz von o2 als noch recht löchrig. Sowohl im großen Netztest von Connect, als auch bei unseren eigenen Messungen an bestimmten Punkten, etwa dem Berliner Hauptbahnhof liegt das o2-Netz deutlich hinter den Netzen von Telekom und Vodafone. Es gibt allerdings auch positive Ausreißer - bei unserem Netztest auf Helgoland war das LTE-Netz von Telefónica Spitzenreiter.

Insofern kann man der Aussage "Das Netz wird sukzessive besser" von Choulidis durchaus zustimmen - auch wenn das aus Kundensicht ruhig etwas schneller gehen dürfte. "o2 investiert sehr viel in das Netz und wird das weiterhin tun." Jene Drillisch-Kunden aber, die lieber im Vodafone-Mobilfunknetz telefonieren, sollen das auch künftig können.

Mit der Telekom will Choulidis nicht wieder ins Geschäft kommen. "Ich sehe den Vorteil nicht, den wir aus einem neuen Vertrag mit der Telekom hätten. Wir wollen uns da auch nicht verzetteln."

Nach einem Streit über einen angeblichen Provisionsbetrug bei der Telekom hatte Drillisch Ende 2011 sämtliche Angebote im Telekom-Netz eingestellt. Drillisch hatte sich gegen entsprechende Vorwürfe der Telekom gewehrt, in dem das Unternehmen seinerseits wegen Marktmanipulation gegen die Telekom klagte. Das Verfahren wurde Anfang 2013 eingestellt.

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