Im Ausland

Dobrindt fordert Abschaffung der Roaming-Gebühren

Roaming-Gebühren abschaffen, ja oder nein? Bundes­verkehrs­minister Dobrindt spricht sich für ein Ende der Roaming-Gebühren innerhalb Europas aus. Gleichzeitig wünscht er sich Unternehmen mit einer stärkeren Innovations­kraft in Europa.
Von Rita Deutschbein

Dobrindt fordert Abschaffung der Roaming-Gebühren Abschaffung der Roaming-Gebühren gefordert
Bild @ Darren Baker - Fotolia.com
Roaming-Gebühren abschaffen, ja oder nein? Mit dieser Frage beschäftigen sich Politiker in der EU bereits seit Jahren. Im April 2014 stimmten die Abgeordneten in Brüssel dafür, die Roaming-Gebühren zum 15. Dezember 2015 zu verbieten. Dies soll sowohl für die Nutzung von Handys als auch das mobile Internetsurfen im EU-Ausland gelten. Die Entscheidung benötigt jedoch die Zustimmung der EU-Staaten und ist daher noch nicht endgültig. Bundes­verkehrs­minister Alexander Dobrindt (CSU) hat sich nun jedoch gegenüber der WirtschaftsWoche zu Wort gemeldet und sich ebenfalls für ein Ende der Roaming-Gebühren innerhalb Europas ausgesprochen.

Dobrindt fordert Abschaffung der Roaming-Gebühren Abschaffung der Roaming-Gebühren gefordert
Bild @ Darren Baker - Fotolia.com
"Ich plädiere dafür, die Roaming-Gebühren langfristig auslaufen zu lassen", so Dobrindt. "Das Ziel muss ein gemeinsamer Markt für Europa sein, wo es keine Unterschiede macht, ob sich jemand über Ländergrenzen bewegt." Die Telefonie oder das mobile Surfen im Internet galt lange Zeit als zu teuer, die Gefahr, in eine Kostenfalle zu tappen als zu groß. Zumindest innerhalb der Europäischen Union gelten aber inzwischen feste Preisobergrenzen. Dennoch gibt es auch hier Fallstricke, da die Mobilfunk-Betreiber den EU-Tarif zwar anbieten müssen. Nicht immer ist dieser aber bei den Verträgen voreingestellt, sodass im Ausland mitunter andere Kosten für Telefonie, SMS-Versand und das Surfen im Netz berechnet werden

Dobrindt: "Wir müssen unsere digitale Souveränität zurückgewinnen."

Dobrindt lässt seinen Blick aber noch weiter schweifen. Abgesehen von einer großen Ausnahme befänden sich europäische Konzerne zum Bedauern des CSU-Politikers weder bei der Netzwerktechnologie noch bei Software­unternehmen unter den Top Fünf der Welt. "Europa braucht Unternehmen, die eine Innovationskraft wie Google entwickeln können. Wir müssen unsere digitale Souveränität zurückgewinnen", so Dobrindt. Europa brauche eine europäische Marktkonsolidierung, wie bei E-Plus und o2. "Eine Fusion kann zu Kostenvorteilen der Unternehmen und einer Stärkung der Kapitalisierung führen. Wir müssen uns an der Größe des europäischen Binnenmarktes mit seinen 350 Millionen Konsumenten orientieren", unterstrich der Verkehrsminister abschließend.

Roaming-Entgelte an sich sind gerechtfertigt, nur deren Höhe oft unangemessen. Mit dem Thema der fairen Roaming-Preise beschäftigen wir uns in der Meldung: Aufbäumen gegen die Roaming-Gleichschaltung.

Mehr zum Thema Regulierung Roaming EU