Mobiles Internet

congstar, otelo & Co. ohne LTE: So groß ist der Nachteil wirklich

Viele Discounter-Kunden müssen noch immer auf den Zugang zum LTE-Netz verzichten. Aus dem ComputerBILD-Netztest geht hervor, wie groß der dadurch entstehende Nachteil ist.
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Kunden verschiedener Mobilfunk-Discounter kennen das Problem: Der Anbieter wirbt mit "D-Netz-Qualität", bietet aber oft nur den Zugang zum GSM- und UMTS-Netz an. Das LTE-Netz, das gerade für den mobilen Internet-Zugang immer wichtiger ist, fehlt dagegen. Spitzenwerte bei den Übertragungsraten, wie sie über 4G möglich sind, lassen sich demnach mit SIM-Karten von Anbietern wie congstar oder otelo nicht erreichen.

Für die meisten Anwender kommt es aber auch nicht darauf an, 100, 300 oder gar 500 MBit/s im Downstream zur Verfügung zu haben. Die Kunden wollen schlicht im Internet surfen, hier und da ein Foto auf Facebook posten und über WhatsApp chatten. Dafür ist auch das UMTS-Netz ausreichend. Eigentlich - denn Geschwindigkeit ist nicht das einzige Kriterium.

UMTS ist Auslaufmodell

Discounter ohne LTE Discounter ohne LTE
Logo: Bild, Foto/Grafik: teltarif.de
Es ist kein Geheimnis mehr, dass UMTS ein Auslaufmodell ist, in das die Netzbetreiber kaum noch investieren. Die Telekom behält sich sogar schon ganz offiziell vor, den 3G-Standard ab Ende 2020 einzustellen. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass UMTS tatsächlich schon in drei Jahren abgeschaltet wird. Eine neue Entwicklung bei Vodafone zeigt aber schon, wohin die Reise geht: Der Düsseldorfer Netzbetreiber nutzt im Rahmen eines Pilotversuchs einen Teil des bislang für UMTS eingesetzten Frequenzspektrums an ausgewählten Standorten für LTE.

So ist es kaum denkbar, dass es in Gegenden, in denen das 3G-Netz heute noch nicht ausgebaut ist, in Zukunft verfügbar sein wird. Schon heute ist LTE an vielen Orten verfügbar, wo ansonsten nur GSM, nicht aber das UMTS-Netz ausgebaut ist. Im Netztest der ComputerBILD wurde die Funkversorgung für LTE und UMTS getrennt untersucht. Eines der Ergebnisse war, dass die Telekom, die insgesamt als Testsieger hervorgegangen ist, bei 3G deutliche Defizite aufweist.

Telekom: Schlechter UMTS-Ausbau auf dem Land

Insbesondere in ländlichen Regionen ist das UMTS-Netz der Deutschen Telekom deutlich schlechter ausgebaut als das 3G-Netz von Vodafone. Einer Verfügbarkeit von 54 Prozent im Telekom-Netz stehen 68,7 Prozent im Vodafone-Netz gegenüber, während Telefónica nur auf 45,9 Prozent kommt. Die LTE-Verfügbarkeit ist in den gleichen Regionen mit 84,6 Prozent (Telekom), 72,4 Prozent (Vodafone) und 46,7 Prozent (Telefónica) deutlich höher. Davon haben aber die Discounter-Kunden in den Netzen von Telekom und Vodafone nichts, die keinen LTE-Zugang haben.

Selbst in den Städten, in denen auch der 3G-Standard besser als in ländlichen Gegenden ausgebaut ist, bietet der LTE-Zugang einen deutlichen Mehrwert hinsichtlich der Netzverfügbarkeit. In Kleinstädten kommt das UMTS-Netz der Telekom auf 77,3 Prozent, das LTE-Netz aber auf 88,3 Prozent. In Großstädten liegen die Werte bei 76,1 bzw. 85,2 Prozent.

Das UMTS-Netz von Vodafone ist in Kleinstädten zu 86,3 Prozent verfügbar, in Großstädten zu 86,4 Prozent. Beim Düsseldorfer Netzbetreiber ist die LTE-Verfügbarkeit in den Städten demnach sogar geringfügig schlechter: 80,9 Prozent in Kleinstädten, 84,3 Prozent in Großstädten. Das Telefónica-Netz war im 3G-Standard im Test in Kleinstädten zu 58,9 Prozent verfügbar, LTE kommt mit 58,1 Prozent auf fast den gleichen Wert. In Großstädten wurden 63,5 Prozent (3G) bzw. 71,3 Prozent (4G) ermittelt.

Mehr zu den Unterschieden bei der UMTS- und LTE-Nutzung und zur Surf-Geschwin­dig­keit im 3G-Netz lesen Sie auf der nächsten Seite.

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