Hintergrund

Beginn der Frequenz-Auktion: Hintergrund und erste Ergebnisse

Einige Bereiche sind für bestimmte Anbieter interessanter als andere
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Heute hat die größte Frequenz­versteigerung in Deutschland begonnen, die es je gab. Insgesamt kommt eine Frequenz­bandbreite von etwa 360 MHz unter den Hammer. Die Frequenzen werden dabei in verschiedenen Frequenz­bereichen versteigert. Die größte Beachtung haben dabei jene Megahertz-Bereiche, die bislang für analoge Fernseh­übertragungen genutzt wurden. Unter dem Stichwort Digitale Dividende sollen diese Frequenzen dafür sorgen, dass auch in ländlichen Regionen schnelles Internet möglich wird.

Weiterhin unter den Hammer kommen Frequenzen aus dem konventionellen UMTS- und GSM-Bereich sowie Frequenzen im 2,6-GHz-Bereich, die sich aber aufgrund ihrer Eigenschaften nur schlecht für eine Flächendeckung nutzen lassen.

Die Ergebnisse, die in der ersten Runde ablesbar waren, dürften nach Experten­einschätzungen zumindest im 800-MHz- und 1,8- bzw. 2,0-GHz-Bereich schon nah an den Endergebnissen liegen. Zumindest, wenn es um die Verteilung geht. Die zu zahlenden Beträge hingegen dürften noch etwas steigen. Der Hintergrund: in den 1,8- und 2-GHz-Bereichen sind die vier Netzbetreiber schon seit Jahren aktiv. Jeder von ihnen hat hier entsprechende Frequenzblöcke. Zu Versteigerung kommen nun ganz konkrete Frequenzblöcke, die sich jeweils an die bisherigen Blöcke der Netzbetreiber anfügen. Sie stammen unter anderem aus den zurückgegebenen Lizenzen von Quam und mobilcom.

Der UMTS- und GSM-Bereich

Block D im 1,8-GHz-Bereich grenzt direkt an die Frequenzen von T-Mobile (der Block liegt "unterhalb" des Block D) sowie o2 (oberhalb). T-Mobile scheint sich mehr für drei Frequenzblöcke zu interessieren, die unterhalb ihres bisherigen Frequenz­bereiches liegen, somit hätte o2 für den Block D freie Bahn. Entsprechend sehen derzeit hier auch die Bietergebnisse aus: Derzeit bietet nur o2. Block E im gleichen Band wären den Frequenzen nach für Vodafone und E-Plus interessant, in den ersten Runden bot nur E-Plus. Die Aufteilung der Frequenzblöcke Die Aufteilung der Frequenzblöcke
Quelle: Bundesnetzagentur

Vodafone steigert unter anderem auf den Block A im Bereich der 2-GHz-Frequenzen. Hier hat das Düsseldorfer Unternehmen den Bereich unterhalb des Block A, der Block B oberhalb steht zur Versteigerung und ist genauso wie Block C interessant für E-Plus, da dieser Mobilfunk seine bisherigen Frequenzen zwischen diesen beiden Blöcken hat. An Block C schließt sich Block D an, der wiederum für o2 von großem Interesse ist.

Das Regelwerk

Die Versteigerung der Frequenzen erfolgt nach einem komplizierten Regelwerk. Während des Bietprozesses gibt es unter anderem Aktivitätsphasen, Mindestgebote und Bietbefreiungen. Auch sind die Unternehmen mit unterschiedlichen Bietberechtigungen ausgestattet: So dürfen die Marktführer T-Mobile und Vodafone bei der Digitalen Dividende weniger Blöcke ersteigern. Wie lange die Auktion dauern wird, ist noch offen, Experten rechnen mit einem Erlös im einstelligen Milliardenbereich. Die UMTS-Versteigerung, die im Jahr 2000 rund 50 Milliarden Euro in die Staatskassen spülte, dauerte drei Wochen.

Weitere Artikel zur digitalen Dividende