Kabelverband fordert schnelleres Ende von Analog-TV im Kabel
Analog-Abschaltung im Kabel
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2018 soll Schluss sein mit dem Analog-TV im Kabel. Dem Vorstand des Fachverbands Rundfunk- und Breitbandkommunikation (FRK) geht das jedoch nicht schnell genug und er setzt sich im Auftrag seiner Mitglieder dafür ein, den koordinierten und einheitlichen Abschaltprozess, den Politik und Landesmedienanstalten erst für 2018 anstreben, im Fernsehbereich zu beschleunigen. Der FRK ist eine Interessenvertretung der kleinen und mittelständischen Kabelnetzbetreiber aus Handwerk und Wohnungswirtschaft, die unabhängig von den großen Unternehmen wie Unitymedia oder Vodafone / Kabel Deutschland agieren.
Wie der Vorsitzende, Heinz-Peter Labonte, am Rande einer Vorstandssitzung mitteilte, begrüßt der FRK das Bestreben für einen einheitlichen Abschaltprozess und dessen Moderation durch die Landesmedienanstalten. Gleichzeitig dränge der FRK aber auf eine Beschleunigung dieses Prozesses. "Es ist völlig unangebracht, bis Ende 2018 zu warten bei der Analogabschaltung des TV-Signals in den Kabelnetzen zu warten". Hintergrund: Die meisten Fernsehgeräte können heute bereits Digital-TV per Kabel (DVB-C) empfangen. Die bisher noch belegten analogen Kabelkanäle sorgen umgekehrt jedoch für einen Kapazitätsmangel.
Analoges Radio soll auch nach 2018 weiterlaufen
Analog-Abschaltung im Kabel
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Labonte warnte aber umgekehrt davor, neben der analogen Fernseh- auch die Radioverbreitung im Kabel im Jahr 2018 zu beenden. Bislang werde kein Wort geredet über die Notwendigkeit, die UKW-Verbreitung im Kabel länger zuzulassen, erklärte Labonte im brandenburgischen Lauchhammer. Angesichts der weiten Verbreitung von UKW-Endgeräten, die nach wie vor ans Kabel angeschlossen seien, könne das Kabel nicht für einen beschleunigten Absatz von digitalen Endgeräten für konkurrierende Technologien, etwa DAB+-Empfänger oder WLAN-Internetradios, missbraucht werden.
Im Kabel werden neben analogen UKW- auch digitale Hörfunkprogramme im Standard DVB-C verbreitet. Diese sind jedoch nur direkt am Fernsehgerät oder über einen digitalen Kabelreceiver zu hören. Eine Umsetzung und Einspeisung von Programmen des digital-terrestrischen Standards DAB+ ins Kabel wäre zwar theoretisch möglich, ist jedoch in Deutschland nicht vorgesehen.
Schweiz hat Analog-TV im Kabel bereits abgeschaltet
In der Schweiz wurde die Analogabschaltung im Kabel jetzt bereits vollzogen: Kabelkunden des Unternehmens upc cablecom können ab sofort nur noch digital fernsehen. Am 7. Juli 2015 wurden im Tessin die letzten analogen Sender des Kabelbetreibers abgeschaltet. Insgesamt gestaltete sich die Abschaltung der analogen Sender in den 25 Netzwerken von upc cablecom und 109 Partnernetzen als großes Projekt, das einer klaren Kommunikation und einer umfangreichen Planung bedurfte, wie der Netzbetreiber mitteilt.
Das Unternehmen informierte unter anderem die 1,4 Millionen Kunden durch E-Mails, Postkarten und Briefe über die kommende Umschaltung auf Digital-TV. Bei einer eigens für die Analogabschaltung eingerichteten Hotline nahmen die Call Center Agenten rund 91 000 Anrufe entgegen. Mitarbeiter von upc cablecom kontaktierten über 1 000 Institutionen und Spitäler sowie rund 690 Gemeinden. Ein mobiler Informationsstand besuchte während 68 Tagen 24 Städte und beantwortete Fragen von Kunden und Interessierten.