Band 8

LTE 900: So baut die Telekom mobiles Internet flächendeckend aus

Die Deutsche Telekom will LTE 900 bis Ende 2019 an jeder GSM-900-Basisstation anbieten. So sollen weitere Nutzer einen zeitgemäßen mobilen Internet-Zugang erhalten. Erste Erfolge sind schon sichtbar.
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Vor rund zwei Wochen hat die Deutsche Telekom angekündigt, für ihr LTE-Netz künftig auch das Band 8, also den Frequenzbereich um 900 MHz, zu nutzen. Damit soll sich vor allem die 4G-Versorgung innerhalb von Gebäuden verbessern. Darüber hinaus will die Telekom Versorgungslücken in ländlichen Regionen schließen, in denen bislang nur das GSM-Netz für die Grundversorgung zur Verfügung steht.

Bis zum Jahresende will das Bonner Telekommunikationsunternehmen rund 4000 Standorte mit LTE 900 aufrüsten. Ende 2019 soll die Aktion "LTE überall" abgeschlossen sein. Dann will die Telekom den 4G-Standard an allen Basisstationen anbieten, an denen derzeit schon GSM 900 zur Verfügung steht.

Die Mitbewerber Vodafone und Telefónica räumen zurecht ein, der von allen Netzbetreibern bereits für LTE verwendete 800-MHz-Bereich eigne sich noch besser für die Flächenversorgung und für die Abdeckung innerhalb von Gebäuden. Allerdings ist die Netz-Aufrüstung auf 900 MHz oft unkomplizierter zu bewerkstelligen. Antennen, Kabel etc., die für GSM schon vorhanden sind, lassen sich auch für 4G im gleichen Frequenzbereich nutzen. Das gilt nach der ohnehin geplanten Umrüstung auf Single-RAN-Technik auch für die eigentliche Sendeanlage.

Erste Sender bereits am Netz

Die ersten zwei Wochen mit LTE 900 Die ersten zwei Wochen mit LTE 900
Logo/Foto: Telekom, Montage: teltarif.de
Schon in den ersten gut 14 Tagen nach dem LTE-900-Startschuss gibt es zahlreiche Rückmeldungen von Nutzern, die in Regionen, in denen sie sich überwiegend aufhalten, nun 4G anstelle von EDGE zur Verfügung haben, so dass sie an diesen Orten erstmals einen zeitgemäßen mobilen Internet-Zugang verwenden können. Auch Tests der teltarif.de-Redaktion und Beobachtungen von Nutzern des Telefon-Treff-Forums zeigten, dass der 4G-Ausbau bei der Telekom durch die Inbetriebnahme erster eNodeBs auf 900 MHz einen Sprung nach vorne gemacht hat.

Wie sich die Aktivierung von LTE 900 an einem bislang nur mit GSM versorgten Senderstandort auswirkt, konnten wir bei der Auftaktveranstaltung, zu der die Telekom ins Bonner Brauhaus Bönnsch eingeladen hatte, selbst erleben. Im Gebäudeinneren hatten wir zunächst nur das GSM-Netz inklusive EDGE-Internet zur Verfügung. Später konnten wir über LTE surfen - mit stabilem Signal.

Messergebnisse in der Praxis

Spitzen-Übertragungsgeschwindigkeiten haben wir im Test nicht erreicht. Das ist auch nicht das eigentliche Ziel von LTE 900, das zunächst mit 5 MHz Bandbreite läuft und demnach bis zu 35 MBit/s im Downstream bringen soll. Vielmehr sollen die Kunden, die bislang in Gebäuden oder in ländlichen Regionen nur maximal rund 200 kBit/s für den mobilen Internet-Zugang zur Verfügung haben, zumindest überhaupt im MBit/s-Zeitalter ankommen.

Konkret hatten wir zwischen 2 und 5 MBit/s im Downstream zur Verfügung. Im Upstream zeigten die Speedtests 200 bis 600 kBit/s an und die Pingzeiten lagen zwischen 37 und 53 ms. Deutlich besser war das Ergebnis einer LTE-900-Messung unweit des Berliner Alexanderplatzes, wo die Datenraten im Up- und Downsstream zwischen 8 und 12 MBit/s lagen.

Wer als Berliner Telekom-Kunde allerdings gehofft hat, nun auch LTE in der U-Bahn der Bundeshauptstadt zur Verfügung zu haben, wird enttäuscht. Nach wie vor ist Telefónica der einzige Netzbetreiber, der hier mit UMTS und LTE präsent ist, während Telekom- und Vodafone-Kunden mit GSM und EDGE vorliebnehmen müssen.

Auf Seite 2 berichten wir unter anderem über weitere LTE-900-Beobachtungen und über die Smartphone-Modelle, die für den neuen Frequenzbereich geeignet sind.

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