Analoges Ende

Definitiv: Deutsche Telekom stellt alle Analog-Kunden auf All-IP um (Update)

Telekom-Privatkunden-Chef: Es gibt keine Alternative zur Migration
Von Marc Kessler /

Telekom-Deutschland-Vorstand Niek Jan van Damme und René Obermann bei der Telekom-Pressekonferenz auf der CeBIT. Telekom-Deutschland-Vorstand Niek Jan van Damme und René Obermann bei der Telekom-Pressekonferenz auf der CeBIT.
Bild: teltarif.de
Die Deutsche Telekom will die Ära des analogen Festnetzes bis zum Jahr 2016 definitiv beenden. Das bestätigte Telekom-Deutschland-Vorstand Niek Jan van Damme heute noch einmal im Gespräch mit teltarif.de auf der CeBIT in Hannover. Die Umstellung auf All-IP-Anschlüsse sei alternativlos, so van Damme.

Erster Umstellungs-Pilot läuft bereits

Telekom-Deutschland-Vorstand Niek Jan van Damme und René Obermann bei der Telekom-Pressekonferenz auf der CeBIT. Telekom-Deutschland-Vorstand Niek Jan van Damme und René Obermann bei der Telekom-Pressekonferenz auf der CeBIT.
Bild: teltarif.de
Wie berichtet, stellt die Deutsche Telekom im Rahmen eines Pilotprojekts bereits heute Analog-Anschlüsse auf die neue IP-Technologie um. Hierbei werden in der Praxis verschiedene Szenarien getestet. Von dem aktuellen Umstellungs-Procedere sind nach Angaben der Telekom Kunden betroffen, deren Anschlüsse auf gering beschalteten Baugruppen älterer Technik (ATM-DSLAMs) realisiert werden. Dies umfasse, so die Telekom, überwiegend Kunden mit älteren Call-&-Surf-Komplettpaketen, aber auch Kunden mit einem analogen Telefonanschluss und separat zugebuchtem DSL. Insgesamt handele es sich zunächst um einige tausend Kunden.

Umstellung sei aus Kostengründen zwingend

"Wir werden alle Anschlüsse umstellen müssen", sagte der Chef der Telekom-Privatkunden­sparte. Dies bringe dem Konzern enorme Kostenvorteile. Die Wartung der Kupfernetze, so van Damme, sei auf Dauer zu teuer. Aktuell verzeichne die Deutsche Telekom mehr als eine Million IP-Anschlüsse. Schon jetzt versuche man, Anschlüsse bei Ereignissen wie Neuschaltung, Vertrags­verlängerung oder Ugrades auf All-IP umzustellen. Wie berichtet, wird die Telekom notfalls auch die Kündigung von Anschlüssen in Betracht ziehen, wenn der Kunde der Umstellung nicht zustimmt.

Van Damme: Es gibt keine Ausnahmen

Auch für Telekom-Analog-Anschlüsse, die sich weit weg von der nächsten Vermittlungs­stelle oder einem Outdoor-DSLAM befinden, werde man entsprechende (technische) Lösungen anbieten, betonte Niek Jan van Damme. Dasselbe gelte auch für Inhaber eines ISDN-Anschlusses - hier habe man entsprechende Alternativen auf IP-Basis.

Termin 2016 könnte sich noch nach hinten verschieben

Immerhin: Möglicherweise ist zumindest der Termin 2016 noch nicht endgültig. Van Damme räumte im Gespräch mit unserer Redaktion ein, die Umstellung könne sich - abhängig von der technischen Realisierbarkeit - unter Umständen auch noch etwas nach hinten verschieben.

Update 17:30 Uhr: Auch Neukunden erhalten zum Teil keinen Analog-Anschluss mehr

Inzwischen haben sich Leser bei teltarif.de gemeldet, die bei der Neubestellung eines Telekom-Anschlusses übers Internet in ihrer Region nur noch einen All-IP-Anschluss vorgeschlagen bekamen. Einigen Lesern ist es auf beharrliche telefonische Nachfrage dann allerdings gelungen, außerhalb der üblichen Bestellmodalitäten doch noch einen klassischen Analog-Anschluss zu bekommen.

Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher der Telekom gegenüber teltarif.de: "Die alte Technik wird für Bestandskunden nach jetzigem Planungsstand noch bis Ende 2016 verfügbar sein. Neukunden können allerdings schon heute von den Vorteilen der neuen Technik profitieren und wir nutzen Vertragsveränderungen auch schon heute, um Kunden auf die neue Technik zu beraten. Voraussetzung ist, dass vor Ort die neue Technik bereits verfügbar und der vom Kunden genutzte Einsatzzweck über IP realisierbar ist."

Es sieht also danach aus, dass die Telekom schon jetzt kein allzu großes Interesse mehr daran hat, dass die Kunden noch Verträge mit klassischem Analog-Anschluss abschließen.

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