Deutsche Post stellt PostID-Service ein
Die Deutsche Post stellt die PostID endgültig ein
Bild: Deutsche Post
In dieser Woche verkündete die Deutsche Post eine umfangreiche Digitalstrategie. Bis 2025 will der Konzern rund zwei Milliarden Euro in die Digitalisierung investieren. Auch 3000 zusätzliche Packstationen sollen dazukommen. Gleichzeitig verabschiedet sich die Post aber auch von digitalen Produkten, die offenbar nicht so erfolgreich laufen.
In diesen Tagen versandte die Post Mails an die Nutzer der PostID. Darin heißt es:
Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, heute möchten wir Sie über eine Änderung zu dem von Ihnen genutzten PostID Service der Deutsche Post AG informieren: Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sich die Deutsche Post dazu entschlossen hat, den Service PostID einzustellen. Daher kündigen wir den mit Ihnen geschlossenen Vertrag mit der E-Mail-Adresse [...] über den Service PostID zum 30.11.2019 und löschen das damit verbundene Benutzerkonto am 1. Dezember 2019. Von Ihrer Seite ist keine weitere Aktion erforderlich. Ihre Daten werden vollständig und datenschutzkonform gelöscht. Andere Legitimierungen von Ihnen mit POSTIDENT werden von der Einstellung des PostID Services nicht beeinflusst. Weitere Fragen beantworten wir Ihnen gerne unter postid.de/info. Wir danken für Ihr Vertrauen.
Was war die PostID der deutschen Post?
Die Deutsche Post stellt die PostID endgültig ein
Bild: Deutsche Post
Die PostID darf nicht mit dem Postident-Service verwechselt werden, bei dem der Postkunde an der Haustür oder in einer Postfiliale seinen Ausweis für eine Identitätsfeststellung vorzeigt und der Postmitarbeiter die Identität des Kunden bestätigt, beispielsweise für den Abschluss eines Mobilfunkvertrags.
Die Deutsche Post bot die PostID als eine Art Ausweis für das digitale Leben an, ein wenig vergleichbar mit den Login-Services von Facebook oder Google. Der Zugang mit der PostID auf Online-Portalen und in Communities sollte Vorgänge wie Identitäts- oder Altersnachweis noch einfacher machen. Die Idee hinter der PostID war ein zeitsparender Identitätsnachweis online, ohne dass ein Gang in eine Filiale notwendig wird.
Mit der PostID war eine erneute Legitimierung bei einem angebundenen Geschäftskunden möglich. Die Legitimierung mit der PostID erfolgte ausschließlich auf Wunsch des Kunden. Dazu musste man sich in dem Prozess zur Legitimierung beim Geschäftskunden mit der hinterlegten E-Mail und einem Passwort anmelden, um zu sehen, welche Daten zur Legitimierung an den Geschäftskunden übertragen werden sollten. Die Legitimierung und damit die verschlüsselte Datenübertragung erfolgte dann nach der Eingabe einer zugesandten SMS-TAN.
Die Post stellte sich vor, dass die PostID für die Buchung von Carsharing oder die Autovermietung sowie für die Identifikation bei Online-Marktplätzen eingesetzt wird. Auch zur Identifikation bei Krankenkassen-Portalen, für den Altersnachweis bei Streaming-Services oder für den Abschluss von Handyverträgen im Netz hätte sie dienen können. In der Realität gab es aber kaum Plattformen, die die PostID angeboten haben. Gleichzeitig preschte in den letzten Jahren eine ganze Horde von Konkurrenten von Login-Services auf den Markt - Beispiele sind Verimi, NetID, WebID oder IDnow. Außer Google und Facebook bietet auch Amazon einen Dienst namens "Login mit Amazon".