Datenskandal

Facebook weiß nicht, welche Daten Cambridge Analytica hat

Der Datenskandal um Facebook weitet sich nicht nur immer mehr aus, auch verlieren immer mehr Nutzer den Glauben an Aufklärung und Schutz. Die neueste Aussage von Managerin Sheryl Sandberg dürfte dem Netzwerk auch nicht weiterhelfen.
Von dpa / Dominik Haag

Facebook Facebook gerät immer mehr in Schieflage.
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Facebook ist nach eigenen Angaben weiterhin nicht bekannt, welche Informationen seiner Nutzer genau im jüngsten Datenschutz-Skandal bei der umstrittenen Firma Cambridge Analytica gelandet sind. "Bis zum heutigen Tage wissen wir nicht, welche Daten Cambridge Analytica hat", sagte die für das operative Geschäft zuständige Top-Managerin Sheryl Sandberg heute der Financial Times. Nach Gründer und Chef Mark Zuckerberg räumte auch sie Fehler ein und sagte, Facebook habe zu langsam reagiert. Das hat Folgen, denn die Nutzer misstrauen dem sozialen Netzwerk immer mehr.

Kein Facebook-Nutzer vertraut dem Netzwerk

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61 Prozent der Internetnutzer in Deutschland haben große oder sehr große Sorge vor einem Missbrauch ihrer persönlichen Daten. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten ARD-"DeutschlandTrend" hervor. Nach dem Facebook-Skandal über die unerlaubte Nutzung von Kundendaten durch die Analyse-Firma Cambridge Analytica gaben 59 Prozent der Internetnutzer an, unabhängig von den aktuellen Berichten, das soziale Netzwerk nicht zu nutzen. 27 Prozent sagten, sie nutzten Facebook unverändert weiter. 12 Prozent nutzten demnach Facebook wegen der Berichte weniger als früher. 2 Prozent gaben an, Facebook aufgrund der Berichte nicht mehr zu nutzen.

Das Vertrauen in das soziale Netzwerk ist laut der Umfrage gering. Nur 10 Prozent der befragten Facebook-Nutzer haben großes Vertrauen, dass das Unternehmen mit persönlichen Daten verantwortungsvoll umgeht. 88 Prozent haben wenig oder gar kein Vertrauen. Sehr großes Vertrauen hat demnach keiner der befragten Facebook-Nutzer.

Die britische Datenschutzbehörde hat Vorrang bei Aufklärung

Bei dem Datenskandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App vor über vier Jahren Informationen von Nutzern an die Analyse-Firma Cambridge Analytica weitergereicht, die später unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump gearbeitet hatte. Dabei ging es nicht nur um die Daten der Umfrage-Teilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde.

Nach Einschätzung von Facebook könnten die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein, darunter potenziell knapp 310 000 Mitglieder aus Deutschland. Cambridge Analytica selbst erklärte, man habe Informationen zu 30 Millionen Nutzern erhalten. Facebook konnte den Datenbestand bei Cambridge Analytica bisher nicht nachprüfen, weil bei der Firma zunächst die britische Datenschutzbehörde am Zug ist.

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