Digitalisierungsbericht

Fast 60 Prozent der Deutschen hören digital Radio

DAB+ und Inter­netradio haben in der Rele­vanz deut­lich zuge­legt. Fast 60 Prozent der Deut­schen hören Radio inzwi­schen auch digital. Das besagt der neue Digi­tali­sierungs­bericht der Landes­medi­enan­stalten, der auf der IFA vorge­stellt wurde.
Von der IFA in Berlin berichtet

DAB+ verzeichnet starke Zuwächse DAB+ verzeichnet starke Zuwächse
Foto: VQ
Am Ende konnten sich alle freuen, die Verfechter vom terres­trischen Digi­talradio DAB+, aber auch die vom Inter­netradio. Beide Verbrei­tungs­wege haben in der Rele­vanz deut­lich zuge­legt. Fast 60 Prozent der Deut­schen hören Radio inzwi­schen auch digital, DAB+ und Webradio zusammen kommen auf über 50 Prozent, der Rest entfällt auf die stagnie­renden Verbrei­tungs­wege Kabel und Satellit. Das besagt der neue Digi­tali­sierungs­bericht der Landes­medi­enan­stalten, der auf der IFA vorge­stellt wurde.

DAB+ wächst erst­mals über­propor­tional

DAB+ verzeichnet starke Zuwächse DAB+ verzeichnet starke Zuwächse
Foto: VQ
Der digital-terres­trische Radio­stan­dard DAB+ verzeichnet in diesem Jahr starke Zuwächse: Laut dem aktu­ellen Digi­tali­sierungs­bericht stieg die Anzahl der deut­schen Haus­halte mit DAB+ von durch­schnitt­lich 17 Prozent im Vorjahr 2018 auf 22,7 Prozent im Jahr 2019. Das entspricht einer rela­tiven Zunahme von 34 Prozent. Auch für andere unter­suchte Markt­segmente (Zugang, Gerä­teab­satz) attes­tiert die gemein­same Studie der Medi­enan­stalten unter Betei­ligung von ARD, Deutsch­land­radio und Media Broad­cast dem digi­talen Anten­nenradio mehr­heit­lich zwei­stel­lige Zuwachs­raten. Diese außer­gewöhn­liche Stei­gerung ist die dyna­mischste seit Beginn der Erhe­bungen von vor sechs Jahren. Ermit­telt wurden Werte zu DAB+-Radios für das Zuhause und im Auto.

In weit über 9 Millionen Haus­halten steht mindes­tens ein DAB+-Gerät. Das sind über 2 Millionen mehr als 2018. Der Anteil von Personen in Haus­halten mit Zugang zu mindes­tens einem DAB+ Gerät steigt von 18,1 in 2018 auf 23,9 Prozent 2019. Die Anzahl der Deut­schen mit einem Zugang zu DAB+ erhöht sich von 12,7 Millionen 2018 auf fast 17 Millionen in 2019. Das sind 4,1 Millionen mehr als im Vorjahr und entspricht fast einem Viertel der Bevöl­kerung ab 14 Jahren. Die rela­tive Stei­gerung in diesem Segment beträgt 32 Prozent. Damit liegt DAB+ an der Spitze des Zuwachses vor anderen Empfangs­wegen.

Bundes­länder: Norden holt stark auf, Mitte und Süden mit solidem Wachstum

Der Anteil von Haus­halten mit DAB+ legte in allen 16 Bundes­ländern zu. Bayern liegt wegen einer breiten Programm­viel­falt, einer sehr guten Netz­abde­ckung und entspre­chender poli­tischer Rahmen­bedin­gungen mit einer Haus­halts­durch­drin­gung mit DAB+ Geräten von 29,7 Prozent vorn, gefolgt von Sachsen mit 25,7 Prozent und Baden-Würt­temberg mit 23,9 Prozent. Starke Stei­gerungen gab es in den Bundes­ländern, die in der Vergan­genheit DAB+ Schluss­lichter waren: Nieder­sachsen und Bremen legen relativ um 53 Prozent zu von 14,3 Prozent Haus­halts­durch­drin­gung mit DAB+ auf jetzt 21,9 Prozent. Nord­rhein-West­falen holt auf und stei­gert sich relativ um 50 Prozent von 14,7 auf 22 Prozent DAB+-Radios in Haus­halten. Neue Schluss­lichter sind Bran­denburg und die Haupt­stadt Berlin. Hier gibt es aller­dings ein über­durch­schnitt­lich hohes UKW-Angebot.

Inter­netradio prozen­tual erfolg­reicher als DAB+

Zumin­dest prozen­tual erfolg­reicher als DAB+ ist das Inter­netradio. 41,5 Prozent der Deut­schen hören zumin­dest gele­gent­lich Webradio, 2018 waren es 37,7 Prozent. Auch bei der meist­genutzten Empfangsart liegt IP-Radio mit 11 Prozent (2018: 9,6 Prozent) vor DAB+ mit 7,2 Prozent (2018 5,7 Prozent). UKW fällt in dieser Mess­größe leicht von 68,8 auf 68,7 Prozent. Aller­dings gilt hier zu bedenken, dass bei dieser Statistik Passiv-Hören eine große Rolle spielt. Fehlt ein DAB+-Radio am Arbeits­platz oder erlaubt der Arbeit­geber keine Inter­netradio-Nutzung, greift der Hörer auf UKW zu, was dann aufgrund der langen Verweil­dauer zumeist auch meist­genutzter Weg von Radio ist.

Am meisten wird Inter­netradio mit dem Smart­phone genutzt (24,6 Prozent), gefolgt von Laptops, PC, im Auto (Connected Car), WLAN-Radio und übers Smart-TV. Die gehypten Smart-Speaker stehen mit 6 Prozent der Webradio-Nutzung nur an siebter Stelle, verzeichnen aber ein starkes Wachstum (2018: 2,8 Prozent).

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