DAB+-Aus: Privatradio-Verband kritisiert Niedersachsen
Niedersachsen will DAB+ abschaffen
Foto: Aldi Süd/Medion
Die Zukunft des Hörfunks liegt darin, dass er für das Publikum attraktive Angebote auf allen technischen Wegen anbietet, mit denen er seine Zielgruppe erreicht. Mit dieser Feststellung reagiert der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Priveter Rundfunk (APR), Stephan Ory, auf die Diskussion im Anschluss an den Beschluss des niedersächsischen Landtages vom 20. Juni 2019. Darin wird die Landesregierung in Hannover unter anderem aufgefordert, sich für eine Beendigung von DAB+ zugunsten des Aufbaus "zukunftsoffener Technologien" einzusetzen.
Politik darf nicht Vertriebswege abschalten
Niedersachsen will DAB+ abschaffen
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Soweit damit die Verwendung des Rundfunkbeitrags angesprochen werde, sei das das eine. Soweit damit eine Stellungnahme zu einer Medientechnologie für eine digitale Radiozukunft beider Teile des dualen Hörfunks bezweckt ist, weist die APR darauf hin, dass Mitglieder des Verbandes in den zurückliegenden Jahren in DAB+ investiert hätten und neue Programme auf diesem Vertriebsweg anböten. "Es steht dem Gesetzgeber nicht zu, für diese Programme den Vertriebsweg abzuschalten", so Ory. Damit knüpft er an ein Argument an, dass die APR bislang und auch in Zukunft in gleicher Weise für UKW verwendet. "Ein Verband hat die Aufgabe, technologieneutral alle Vertriebswege offenzuhalten, auf denen einzelne seiner Mitglieder im inhaltlichen und wirtschaftlichen Wettbewerb zueinander eine Weiterentwicklung ihrer Angebote für richtig halten. Auf welche Technologie ein einzelnes Unternehmen für sich setzt, wird weder vom Verband vorgegeben, noch ist das Aufgabe der Politik", resümiert der APR-Geschäftsführer.
APR für Mix aus allen zur Verfügung stehenden Technologien
"Die Verantwortlichen in den Stationen denken ausgehend von inhaltlichen Angeboten und dem Rezeptionsverhalten ihrer Hörer über die Zukunft des Radios und den Mix von zur Verfügung stehenden Vertriebswegen sehr viel differenzierter nach, als das von der Politik wahrgenommen wird", so der APR-Geschäftsführer abschließend.
Die APR vertritt die Interessen von Anbietern elektronischer Medien aus dem Bereich Radio, Telemedien und Lokal-TV. Sie wurde 1990 gegründet und vertritt 290 Unternehmen. Die tritt oft als gegenpol zum größeren Verband Vaunet auf. Dieser sieht DAB+ kritisch und begrüßte den Beschluss aus Niedersachsen.