DAB+ im Saarland: Medienanstalt sieht "großes Interesse"
Classic Rock Radio soll auf DAB+ starten
Foto: teltarif.de
Das Saarland ist eines der Bundesländer, in denen es bislang noch keinen DAB+-Multiplex für private Programmveranstalter gibt. Das einzige private Hörfunkprogramm, das im südwestdeutschen Bundesland derzeit regional im terrestrischen Digitalradio sendet, ist das auch über UKW landesweit empfangbare Radio Salü. Selbst Classic Rock Radio, das zweite Programm von Radio Salü, das auf UKW nur über einige Sender mit kleiner Leistung verfügt, ist über DAB+ noch nicht zu empfangen.
Das soll sich ändern. So hatte die Landesmedienanstalt Saarland (LMS) Mitte April Übertragungskapazitäten in einem landesweiten DAB+-Multiplex ausgeschrieben. Jetzt ist die Bewerbungsfrist abgelaufen. In einer Pressemitteilung spricht die Medienanstalt von einem "großen Interesse" seitens potenzieller Programmanbieter. Bei genauer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass die Anzahl der Bewerber gar nicht so groß ist.
Classic Rock Radio soll auf DAB+ starten
Foto: teltarif.de
Diese Programme wollen im Saarland starten
Insgesamt sieben Veranstalter wollen neun Programme über DAB+ im Saarland verbreiten. Darunter ist mit Radio Salü auch ein Programm, das derzeit bereits den digital-terrestrischen Übertragungsstandard nutzt. Dabei würde sich Radio Salü bei einem Wechsel in den privaten Multiplex verschlechtern. Dieser wird nämlich zum Start keineswegs landesweit ausgebaut sein. Dafür will das Unternehmen nun auch Classic Rock Radio als zweites Programm auf DAB+ bringen.
Ebenfalls mit zwei Programmen beworben hat sich die Medien Saarland GmbH, die mit Saarfunk 1 und 2 auf Sendung gehen will. Dazu kommen big FM Saarland, CityRadio Saarland, Krix.fm, Kuschel.fm von RMNradio und der ehemalige Moderator des Saarländischen Rundfunks, Wilfried Eckel, der mit Kraftpaket - Das Radio auf Sendung gehen will. Als Plattformbetreiber beworben haben sich die Firmen Divicon Media und Media Broadcast.
Die Landesmedienanstalt Saarland will nun die Bewerbungsunterlagen prüfen. Sofern die Antragssteller die gesetzlichen Zulassungs- und Zuweisungsvoraussetzungen erfüllen, wird unter Moderation des Medienrates der LMS ein Verständigungsgespräch zwischen diesen durchgeführt werden. Wenn zwischen den Antragstellern keine Verständigung erzielt werden kann, will der Medienrat eine Auswahlentscheidung treffen. Diese ist bei Berücksichtigung der Einzelsender-Bewerbungen eigentlich nicht erforderlich, da mehr Kapazitäten als potenzielle Programme verfügbar sind. Mitte September sollen die Lizenzentscheidungen fallen.
Hessen: Radio Teddy jetzt auf UKW
In Hessen hat der Kinder- und Familienkanal Radio Teddy schon Ende Januar seine Verbreitung über DAB+ eingestellt. Vorausgegangen war die Zuweisung der UKW-Frequenz 107,5 MHz in Frankfurt am Main an den Potsdamer Programmanbieter. Am 15. Mai wurde die neue UKW-Frequenz, die früher von Klassik Radio genutzt wurde, in Betrieb genommen.
Radio Teddy in Frankfurt am Main auf UKW statt DAB+
Foto: Michael Fuhr
Während Radio Teddy über DAB+ im ganzen Rhein-Main-Gebiet, in Südhessen und im Rhein-Neckar-Raum zu empfangen war, versorgt der neue UKW-Sender, der mit nur 200 Watt Strahlungsleistung vom Telekom-Gebäude in der Frankfurter Raimundstraße abstrahlt, nicht einmal das gesamte Stadtgebiet der Main-Metropole rauschfrei in Stereo, wie sich auch in Tests der teltarif.de-Redaktion gezeigt hat.
Die Pressestelle von Radio Teddy sprach von einer "starken Frequenz", die 1,9 Millionen potenzielle Hörer erreiche. Unter dem Strich hat sich das Kinder- und Familienprogramm mit dem Wechsel von DAB+ auf UKW aber im wahrsten Sinne des Wortes einen Bärendienst erwiesen - zumindest wenn es um die technische Reichweite geht. Das gilt auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass UKW-Radios in den Haushalten weiter verbreitet sind als DAB+-Empfangsgeräte.
Digitalradio-Hörer in Südhessen verweist Radio Teddy jetzt auf die Abstrahlungen aus Unterfranken (Kanal 10A) und Baden-Württemberg (Kanal 11B). Die Sendungen sind zwar in der Tat auch in Teilen von Südhessen zu empfangen. Für den Empfang innerhalb von Gebäuden in Frankfurt am Main oder gar in Wiesbaden oder dem rheinland-pfälzischen Mainz reichen die Signale aus den Nachbarbundesländern aber nicht aus.
Rock Antenne: UKW ergänzt DAB+
Dass es auch anders geht, zeigt die Rock Antenne, die vor wenigen Tagen vier UKW-Frequenzen in Nord- und Mittelhessen in Betrieb nehmen konnte. Auch diese neuen Sendeanlagen versorgen weitgehend nur die Stadtgebiete von Kassel, Marburg, Gießen und Wetzlar. Dabei hat die Rock Antenne darauf hingewiesen, dass die DAB+-Verbreitung in Hessen (Kanal 6A und 12C) unverändert weiterläuft, zumal das Programm hier nahezu landesweit zu empfangen ist.