T-Mobile USA: Legere geht, Sievert übernimmt
John Legere, legendärer Manager bei T-Mobile USA wird sein Amt bis April 2020 ausüben. Sein Nachfolger ist Mike Sievert.
Foto: Picture Alliance - dpa
Die Mobilfunktochter T-Mobile USA der Deutschen Telekom wird ab April 2020 vollständig von Mike Sievert geleitet, der jetzt schon für das Tagesgeschäft verantwortlich ist.
Bis dahin bleibt der schillernde John Legere im Amt, der noch von René Obermann eingestellt worden war und aus dem völlig verschlafenen Mobilfunkunternehmen einen „UnCarrier“ Anbieter machte, der die amerikanischen Mobilfunk-Mogulen das Fürchten lehrte.
Höttges: Legere außerordentlich erfolgreich
„John Legere kann auf eine außerordentlich erfolgreiche Zeit als CEO zurückblicken“, findet Telekom-Chef Tim Höttges. Schon länger war klar, dass Legere mit dem als sehr wahrscheinlich angenommenen Vollzug der Fusion von T-Mobile US und Sprint zur „New T-Mobile“ seinen Posten verlassen würde.
Sein Stellvertreter Sievert galt schon länger als Topanwärter für den Chefposten bei dem Unternehmen mit Sitz in Bellevue (US-Bundesstaat Washington). Sievert versprach, die erfolgreiche UnCarrier-Strategie fortzuführen.
John Legere, legendärer Manager bei T-Mobile USA wird sein Amt bis April 2020 ausüben. Sein Nachfolger ist Mike Sievert.
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Vom Schlusslicht zum Herausforderer
John Legere hatte das aus Voicestream und anderen Mini-Anbietern zusammengewürfelte Unternehmen mit kreativen und aggressiven Marketingmethoden und einiger Hilfe aus Bonn zum drittgrößten Mobilfunker der USA gemacht. Vor seiner Amtszeit hatte das Unternehmen lange geschwächelt und Verluste geschrieben.
T-Mobile USA ist eine Blaupause für die Mobilfunkaktivitäten in Deutschland. So wurden in den USA Marketingkonzepte verwirklicht, wie wir sie hierzulande noch von simyo, einem der ersten Discount-Anbieter in Deutschland (damals im E-Plus-Netz gestartet) kennen. Optionen wie BingeOn kamen später als StreamOn nach Deutschland. Die erste unlimitierte Datenflatrate wurde als Ablösung von BingeOn in den USA erprobt. Aus den USA kommt die Idee, Datenpakete nach Verbrauch nicht auf nahe Null zu drosseln, sondern eine gerade noch erträgliche Geschwindigkeit weltweit anzubieten. Wer es schneller haben will, kann höhere Geschwindigkeiten dazu kaufen. Diese Idee wird in Deutschland mit einem limitierten Großversuch im Magenta-Eins-Beta-Tarif ausprobiert.
Während Sievert sich eher konventionell kleidet (weißes Hemd ohne Krawatte), tritt John Legere grundsätzlich im magentafarbenen T-Shirt auf, worüber er eine Vintage-Motorrad-Lederjacke mit eingewebtem „T-Logo“ trägt. Seine mittellangen Haare lassen ihn eher an einen Indianer-Häuptling als an einen Mobilfunk-Top-Manager erinnern.
Enfant Terrible im Markt
Legere brachte es auch fertig, auf Veranstaltungen der Konkurrenz ohne Ankündigung aufzutauchen und mit Zwischenrufen oder Flashmob-Aktionen für das eigene Unternehmen zu werben. Wurde er dann hinaus komplimentiert, war ihm mediale Aufmerksamkeit sicher.
Legere hat die milliardenschwere Übernahme des mittlerweile überflügelten Konkurrenten Sprint in die Wege geleitet und will sich in seiner restlichen Amtszeit auf den Abschluss des Deals konzentrieren. Erst kürzlich hatte T-Mobile ein Angebot für Sicherheitskräfte und sozial schwache Familien vorgestellt.