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Callavista stellt den Betrieb zum Jahresende ein (Update)

Der Telefondienstleister Callavista stellt zum Jahresende den Betrieb seiner VoIP-, Callback- und Callthrough-Dienste komplett ein. Darüber werden Kunden per E-Mail informiert. Doch was passiert mit dem Guthaben der Nutzer?
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Callavista informiert über Einstellung des Betriebs Callavista informiert über Einstellung des Betriebs
Bild: Callavista / Klatro GmbH, Montage: teltarif.de
Zwei Leser von teltarif.de haben uns darauf hingewiesen, dass sie vom Telefondienstleister Callavista eine E-Mail erhalten hätten, in denen Ihnen die Kündigung des Kunden­kontos zum Jahres­ende angekündigt wird.

Ein Blick auf die Homepage bestätigt diese Aussage - dort schreibt Callavista, dass der Telefonie-Service "leider" zum 31. Dezember eingestellt werden müsse. Telefonate seien noch bis zu diesem Datum möglich. Man bedauere diesen Schritt und bedanke sich bei den Kunden für die Treue.

Das bot Callavista seit 2009

Callavista informiert über Einstellung des Betriebs Callavista informiert über Einstellung des Betriebs
Bild: Callavista / Klatro GmbH, Montage: teltarif.de
Callavista war im Dezember 2009 mit einem plattformunabhängigen Telefoniedienst gestartet. Der Dienst bietet Callthrough und Callback in Verbindung mit einem grundgebührenfreien SIP-Client für Internet-Telefonie (VoIP). Dies stellt sicher, dass der Service für Telefonate im In- und Ausland sowohl vom Festnetz als auch vom Handy sowie direkt über das Internet genutzt werden kann.

Die hinter Callavista stehende KlaTro GmbH aus Hohenlinden war zu diesem Zeitpunkt bereits im Bereich der Internet-by-Call-Tarife mit mehreren Marken aktiv gewesen. Dumping-Preisen für Handy- oder webbasierte Telefonate bot Callavista Phone zu Beginn zwar nicht, die Tarife lagen aber bei Callthrough in der Regel auf oder etwas über dem Preisniveau, das Nutzer eines Telekom-Anschlusses seinerzeit für Call by Call zahlten. Günstiger war das Telefonieren per Callthrough allerdings im Vergleich zu den damaligen Handy-Tarifen, insbesondere bei Auslandstelefonaten. Callthrough wurde über eine deutsche Festnetznummer realisiert.

Wer sich statt Callback oder Callthrough zu nutzen in den Online-Account einwählte, hatte dort ein VoIP-Softphone zur Verfügung. Damit konnte zwischen Callavista-Nutzern kostenlos telefoniert werden, bei der Anwahl von Festnetz- oder Mobilfunkanschlüssen fielen Gebühren an. Bezahlt wurde per vorherige Prepaid-Aufladung. Die Mindestsumme zur Aufladung des Kundenkontos betrug 10 Euro, die Höchstsumme der Aufladung pro Kalendertag lag bei 100 Euro. Nach dem ersten erfolgreichen Aufladen des Kundekontos per Kreditkarte konnte im persönlichen Kundenbereich die automatische Aufladefunktion aktiviert werden. Dann wurde ein gewünschter Betrag nachgeladen, wenn das Guthaben unter einen zuvor definierten Wert gefallen war.

Das Geschäft mit Internet by Call hatte KlaTro bereits im März dieses Jahres komplett eingestellt.

Kein Hinweis zur Auszahlung von Guthaben

Weder in der E-Mail an die Kunden noch auf der Webseite findet sich ein Hinweis darauf, was nach Ablauf des 31. Dezember mit dem vom Kunden aufgeladenen Guthaben auf dem Kundenkonto geschieht.

In den Callavista-AGB behandelt der Provider nur den Fall, dass der Kunde von sich aus kündigt. Dort heißt es unter Punkt 5.2 zu diesem Fall einer Vertragsbeendigung:

Das Vertragsverhältnis kann von dem Kunden mit einer Frist von vier Wochen jederzeit durch eine schriftliche Kündigung beendet werden. In diesem Falle bezahlt der Anbieter das einbezahlte Restguthaben auf ein vom Kunden zu benennendes Konto innerhalb von sieben Werktagen abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 5 Euro aus. Sollte das Restguthaben kleiner als 5 Euro sein, kann keine Auszahlung erfolgen.
Ob dieser Fall auch für eine Kündigung seitens KlaTro gilt, geht aus den AGB nicht hervor. Bei Prepaid-Mobilfunkangeboten beispielsweise darf das Restguthaben nicht verfallen und muss stets in voller Höhe ausbezahlt werden. Sitzt ein Anbieter für Callback, Callthrough oder VoIP im Ausland hat ein Kunde hingegen meist kaum Chancen, bei einer Einstellung des Dienstes sein Guthaben wiederzubekommen.

Zudem ist nicht klar, was ab dem 1. Januar der Geschäftszweck der KlaTro GmbH sein wird, wenn alle verbliebenen Dienste zu Ende Dezember eingestellt werden. teltarif.de hat zu allen diesen offenen Fragen, insbesondere zur Guthabenauszahlung, eine Anfrage an KlaTro gesandt.

Alle wichtigen Callback- und Callthrough-Anbieter finden Sie in unserem Tarifvergleich für Calling-Cards.

Update: 17:40 Uhr: Kunden bekommen Guthaben in voller Höhe zurückerstattet

In Reaktion auf unseren Bericht nahm ein Sprecher der KlaTro GmbH mit uns Kontakt auf und bestätigte, dass man allen Kunden von Callavista zum Jahresende gekündigt habe. Der Dienst sei schon seit einiger Zeit nicht mehr lukrativ gewesen und es habe kaum noch Neuanmeldungen gegeben. Die KlaTro GmbH sei für die Zeit nach dem 1. Januar auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell.

Zu den Kundenkonten sagte der Sprecher: Das verbliebene Guthaben der Kunden werde nach dem 31. Dezember in voller Höhe und ohne Abzug auf das Bankkonto der Kunden überwiesen. Die Kunden sollten - falls noch nicht geschehen - die Kontodaten hinterlegen oder an die KlaTro GmbH senden. Nur wenn ein Kunde schon vor dem 31. Dezember sein Guthaben zurück haben wolle, gelte der oben zitierte AGB-Passus, nach dem KlaTro eine Bearbeitungsgebühr von 5 Euro berechnet.

Aufgrund der rechtssicheren Nachweispflicht sei eine Rückzahlung an ein PayPal-Konto nicht möglich. Kunden, die Guthaben per PayPal aufgeladen haben, müssen also ebenfalls ihre Kontodaten angeben und sich mit einer Erstattung per Bank-Überweisung zufriedengeben. Ende des Updates.

Mittlerweile gibt noch einen weiteren Betreiber von Callback und Callthrough, der das Ende verkündet hat: Kisstel stellt den Betrieb ein.

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