Bundesnetzagentur stellt App zur Breitbandmessung vor
Die Bundesnetzagentur hilft bei der Messung des Breitbandanschlusses.
dpa
Bereits seit einigen Jahren ermöglicht es die Bundesnetzagentur Verbrauchern,
auf ihrer Homepage die tatsächlich bereitgestellten Geschwindigkeiten von
Internet-Anschlüssen zu messen, um gegebenenfalls handeln zu können.
Jetzt gibt es auch die passende App, um noch einfacher seinem
Internet-Anbieter auf die Breitbandfinger schauen und möglicherweise auch klopfen zu können.
Eine App mit Vor- und Nachteilen
Die Bundesnetzagentur hilft bei der Messung des Breitbandanschlusses.
dpa
Seit heute stellt die Bundesnetzagentur auf seiner Homepage die
Breitbandmessung Desktop-App zum Download zur Verfügung. Diese
ermöglicht es den Verbrauchern, die vertraglich vereinbarten
Download-Datenübertragungsraten im Festnetz zu überprüfen. Der Test
und seine Ergebnisse kann im Anschluss als mögliche Argumentation
gegenüber dem Anbieter genutzt werden, um vertragliche Leistungen
geltend zu machen.
Ein Tool, welches auch der Verbraucherzentrale Bundesverband zusagt. "Internet-Anbieter versprechen oft hohe 'bis zu'-Bandbreiten. In der Realität surfen Nutzer aber meist langsamer als vertraglich zugesichert. Verbraucher sollen jetzt die Möglichkeit bekommen, Abweichungen zwischen vertraglich vereinbarter und tatsächlich gelieferter Surfgeschwindigkeit gerichtsfest nachzuweisen. Der vzbv begrüßt es, dass die Bundesnetzagentur das Messtool so schnell erarbeitet und eingeführt hat," gibt der Vorstand des vzbv, Klaus Müller, in einer Presseerklärung bekannt. Doch wo viel Licht fällt, gibt es wie immer auch Schatten.
Manuelles Messen mit einigem Aufwand
Startseite der Breitbandmessung Desktop-App.
Bundesnetzagentur, Screenshot: Teltarif.de
Das Tool läuft nicht automatisiert, sondern muss vom Verbraucher manuell zum Laufen gebracht werden.
Dafür muss der Nutzer über alle relevanten Verbindungsdaten verfügen. Diese findet man meist in dem
Produktinformationsblatt. Dazu zählen der Tarif, die maximalen Verbindungsdaten, die Postleitzahl und natürlich der Anbieter
selber. Und auch die technischen Voraussetzungen zur Messung müssen gegeben sein.
Der Computer muss per Kabel direkt mit dem Router oder Modem verbunden sein, WLAN-Verbindungen zählen nicht, denn mit diesen sind Störungseinflüsse möglich. Für eine reibungslose Messung muss das WLAN sogar komplett ausgeschaltet werden. Wer mit einem Laptop misst, sollte darauf achten, dass es mit dem Kabel an die Stromversorgung angeschlossen ist. Auch müssen alle anderen Programme geschlossen sein. Um möglichst genaue Werte zu erhalten, sollte laut Bundesnetzagentur circa 20 Messungen an zwei unterschiedlichen Tagen durchführen.
Technische Hinweise zur Ausführung der Breitbandmessung.
Bundesnetzagentur, Screenshot: Teltarif.de
Laut Müller sei dies nicht "sehr nutzerfreundlich". Und "ein weiterer Knackpunkt: Wenn Verbraucher eine Minderleistung
feststellen, folgt daraus erst einmal nichts. Verbraucher können ihren Tarif nicht einfach mindern,
wechseln oder kündigen, wenn der Anbieter sich nicht an den Vertrag hält. Hier ist der Gesetzgeber gefragt.
Der vzbv setzt sich weiter für konkrete Rechtsmittel für Verbraucher ein."
In einer weiteren Meldung berichten wir über den Einsatz der Bundesnetzagentur für mehr Breitband auf dem Land.