BREKO: Keine "Inselförderung" für Mobilfunk
Der Glasfaserausbau kommt nach Ansicht des BREKO noch nicht schnell genug voran.
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Die Monopolkommisson hat heute ihr „11. Sektorgutachten Telekommunikation: Staatliches Augenmaß beim Netzausbau“ vorgestellt. Die Monopolkommission ist ein unabhängiges Gremium, das die Bundesregierung im Bereich der Wettbewerbspolitik, des Wettbewerbsrechts und der Regulierung berät. Alle zwei Jahre erstellt sie ein Sondergutachten zur Entwicklung des Wettbewerbs auf dem Telekommunikationsmarkt.
Viel Zustimmung beim BREKO
Der Glasfaserausbau kommt nach Ansicht des BREKO noch nicht schnell genug voran.
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Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) begrüßt die Aussagen der Kommission weitestgehend. So hat die Kommission vorgeschlagen, privaten Investitionen beim Breitbandausbau den Vorrang zu geben und strenge Nichtdiskriminierungsvorschriften gegenüber der Deutschen Telekom zu erlassen. Der BREKO stimmt dem ausdrücklich zu. In diesem Zusammenhang setzt der Verband auf Open-Access-Kooperationen – auch mit der Deutschen Telekom –, um den Glasfaserausbau in Deutschland weiter voranzutreiben. Für die künftige Glasfaserregulierung habe der BREKO ein eigenes Regulierungskonzept erarbeitet. Wichtig sei dabei insbesondere, dass Anreize für den Glasfaserausbau im Wettbewerb gesetzt werden. Daher plädiert der Verband für den Vorrang eines frei verhandelten und marktakzeptierten Netzzugangs (Open Access) mit der Bundesnetzagentur als neutraler Streitbeilegungsinstanz.
Maßvolle staatliche Förderung empfohlen
Die Kommission empfiehlt zudem eine maßvolle staatliche Förderung. Eine Verdrängung des eigenwirtschaftlichen Ausbaus durch Festnetzförderung soll vermieden werden. Der BREKO fordert in diesem Zusammenhang eine klare Priorisierung der Förderung. Zunächst sollten nach Meinung des Verbandes die besonders schlecht versorgten Gebiete von weiteren Fördermaßnahmen profitieren. Eine Begrenzung der Fördermittel auf eine jährliche Höchstsumme ergibt aus Sicht des BREKO Sinn, um eine „Überförderung“ zu vermeiden.
Anreize schaffen
Um den Ausbau zu fördern, empfiehlt die Kommission Gigabit-Gutscheine als sinnvolle Ergänzung zur klassischen Ausbauförderung. Auch hier erhält sie Zustimmung durch den BREKO. Der BREKO hält es für wichtig, künftig eine „Glasfaser-Prämie“ einzuführen, um die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude und bis direkt in die Wohnungen anzukurbeln. Der BREKO hat hierfür ein Konzept mit einer Kombination aus Prämien für Glasfaser-Hausanschluss, Vertragsabschluss und Inhouse-Glasfaserverkabelung vorgeschlagen.
Ebenfalls im Forderungskatalog des BREKO: der Abbau von Bürokratie. So sollen die Genehmigungs- und Zustimmungsprozesse vereinfacht und verkürzt werden. Dafür soll nach Ansicht des BREKO befristet auch mehr Personal bei den zuständigen Behörden bereitgestellt werden.
Einziger Knackpunkt: Mobilfunkförderung
Kritisch sieht der Verband allerdings die Empfehlung zur Schaffung eines „Bundesförderprogramms Mobilfunk“, mit dem der Staat den Ausbau mit öffentlichen Mitteln fördern kann. Eine solche Förderung für den Mobilfunk lehnt der BREKO ausdrücklich ab. Statt auf eine „Inselförderung“ für den Mobilfunk zu setzen, sollte die Bundesregierung vorrangig den eigenwirtschaftlichen und flankierend den geförderten Glasfaserausbau bis in die Gebäude mit geeigneten Maßnahmen unterstützen.
Der BREKO feierte übrigens dieser Tage 20-jähriges Jubiläum. teltarif.de hat von den Feierlichkeiten berichtet.