Glasfaser-Ausbau: Förderspritze von Bund und Ländern
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (4.v.l.) überreichte den Förderbescheid
atene KOM/Florian Schuh
Hoher Besuch im Landkreis Passau und ein Heimspiel Andreas Scheuer. Im eigenen Wahlkreis ließ es sich der Bundesverkehrsminister nicht nehmen, den Förderbescheid für den Glasfaserausbau im Gewerbegebiet Ebental persönlich zu überreichen, zumal die Rudertinger die Ersten im Freistaat sind, die Gelder aus dem Sonderprogramm für Gewerbe- und Industriegebiete erhalten. 60 Prozent der Ausbaukosten, wahrscheinlich rund 120 000 Euro, finanziert nun der Bund, ein Fünftel kommt vom Freistaat Bayern und zehn Prozent trägt der Landkreis.
Bei der Vergabe des Förderbescheids zeigte das Bundesverkehrsministerium, dass Geschwindigkeit kein Hexenwerk ist. Bereits zwei Monate nach der Antragstellung aus Ruderting im Mai 2019 kam die Zusage für die Förderung des Glasfaserausbaus. Bleibt zu hoffen, dass dies auch in Wahlkreisen gelingt, in denen Scheuer nicht beheimatet ist.
Die Kommune Falkenstein im Vogtland ist etwas weiter
Seit Anfang Juli erschließt envia Tel den Gewerbering, die Plauensche Straße sowie Teile der Neustädter Straße mit Glasfaser. Den ansässigen Unternehmen stehen in Zukunft Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s zur Verfügung. Dafür verlegt envia Tel rund drei Kilometer Glasfaserleitungen, die an das bereits bestehende, 5500 Kilometer lange Glasfasernetz des Telekommunikationsunternehmens angeschlossen werden. Falkenstein ist eins von 350 Ausbauprojekten in Mitteldeutschland, die envia Tel in den nächsten fünf Jahren angehen will.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (4.v.l.) überreichte den Förderbescheid
atene KOM/Florian Schuh
Und noch weiter ist man in Oberottmarshausen und Kleinaitingen. Hier wurden Anfang Juli die Glasfasernetze für weitere 300 Haushalte in Betrieb genommen. LEW TelNet baut das Netz, M-net vermarktet es. In beiden Gemeinden hat LEW TelNet mehr als vier Kilometer neue Glasfaserleitungen verlegt. Bei mehr als 250 Grundstücken im Westen und Süden von Oberottmarshausen reichen die Leitungen direkt bis in die Häuser.
M-net stellt Internetzugänge mit bis zu 300 MBit/s zur Verfügung. Die Glasfaseranbindungen für das Neubaugebiet im Süden von Oberottmarshausen und für das künftige Gewerbegebiet im Osten sind bereits vorbereitet.
Emsland drückt aufs Tempo
Einen politisch nicht ganz so hohen Besuch wie in Ruderting konnte die Gemeinde Meppen-Teglingen im Emsland verzeichnen, was der allgemeinen Freude über den ersten „mit Licht beschalteten“ Glasfaseranschluss nicht im Wege stand. Immerhin war neben Landrat Reinhard Winter auch Staatssekretär Stefan Muhle vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung aus Hannover nach Meppen gekommen. Der Anschluss in Teglingen ist einer von bereits 5000 erstellten Hausanschlüssen, die seit Anfang Juli sukzessive in Betrieb genommen werden.
Der Landkreis Emsland ist dabei in drei Ausbaugebiete aufgeteilt. In Mitte und Süd ist innogy TelNet aktiv. Im Norden baut die Deutsche Telekom aus. Ob der Bonner TK-Konzern in den vergangenen Wochen im Emsland Ausbauprojekte abgeschlossen hat, kann im konzerneigenen Blog nachgelesen werden.
Bis Ende 2021 soll der Breitbandausbau im Emsland beendet sein. Landrat Winter kündigte an, dass dann auch die weißen Flecken, Regionen mit einer Breitbandversorgung unter 30 MBit/s, verschwunden seien. Die Zahl der Glasfaseranschlüsse soll bis dato auf 58000 heraufgesetzt werden. „Insgesamt über 110 Millionen Euro werden wir dafür am Ende ausgegeben haben“, sagte Winter.
Großer Bahnhof bei der symbolischen Inbetriebnahme des ersten Glasfaseranschlusses im Heimathaus Teglingen. Unter anderem drücken Landrat Reinhard Winter (4. v.r.) und Staatssekretär Stefan Muhle (4.v.l.) auf den Buzzer
Landkreis Emsland
Um weiße Flecken geht es auch in Bielefeld. Die Stadtwerke-Tochter BITel will 2000 Bielefelder Haushalte, darunter etwa 400 Unternehmen und 56 Schulen, in unterversorgten Gebieten mit Glasfaser versorgen. Bereits im August sollen die ersten Bauarbeiten beginnen. Das Ende ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen. Bis dahin wird die BITel 330 Kilometer Glasfaserkabel verlegt haben, davon 145 Kilometer im Tiefbauverfahren.
Auf etwa 180 Kilometern sollen vorhandene Freileitungen und Leerrohre genutzt werden. Für den Ausbau der „weißen Flecken“ stellen Bund und Land NRW jeweils 50 Prozent der Gesamtfördersumme von rund 23,3 Millionen Euro zur Verfügung. Da sich Bielefeld in der Haushaltssicherung befindet, wird der Eigenanteil in Höhe von zehn Prozent vom Land NRW übernommen. Wer wissen will, wann der Ausbau vor seiner Haustür startet, kann sich auf der Webseite von BITel [Link entfernt] informieren.
Highspeed von Tele Columbus
Auch die Tele Columbus Gruppe ist im Breitbandausbau aktiv. Im Kreis Plön ist nach 18 Monaten Bauzeit der erste und größte Bauabschnitt des Glasfasernetzes fertiggestellt worden. Hier baut das Tochterunternehmen pepcom aus. Im ersten Bauabschnitt wurden mehr als 210 Kilometer Glasfasertrasse errichtet, um rund 4500 Haushalte Bandbreiten bis 1 GBit/s anbieten zu können.
Im zweiten Bauabschnitt sind die Tiefbauarbeiten im öffentlichen Straßenraum fast abgeschlossen und im dritten und vierten Abschnitt in vollem Gange. Bis Jahresende sollen die Ausbauarbeiten größtenteils abgeschlossen sein, sodass spätestens im ersten Quartal 2020 sämtliche Kunden das Glasfasernetz nutzen können.
In Delitzsch haben Tele Columbus und die städtische Wohnungsgesellschaft Delitzsch WGD die ersten Internetanschlüsse für Liegenschaften der WGD in Betrieb genommen. In den 800 Wohnungen des ersten Netzabschnitts steht damit eine Datenrate von bis zu 400 MBit/s zur Verfügung. Die restlichen Gebäude im Gesamtbestand der WGD mit über 2100 Wohnungen sollen bis September folgen. Zusätzlich könnte das Netz auch in die Liegenschaften anderer Wohnungsunternehmen erweitert werden oder Anschlüsse für Gewerbegebiete in Delitzsch bereitstellen.
Mehr zur Funktionsweise eines Glasfasernetzes können Sie auf unserer Übersichtsseite nachlesen.