Festnahme

"BKA-Trojaner": Vermeintliche Hintermänner in Spanien verhaftet

Täter erbeuteten über eine Million Euro im Jahr
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Hintermänner des BKA-Trojaners gefasst Hintermänner des BKA-Trojaners gefasst
Bild: Jürgen Fälchle - Fotolia.com
Die spanische Polizei hat die mutmaßlichen Hintermänner einer groß angelegten Betrugsaktion im Internet gefasst. Die zehn Verdächtigen sollen mit einem aggressiven Schadprogramm, das in Deutschland als "BKA-Trojaner" berüchtigt war, Geld von Menschen in ganz Europa erpresst haben. Die Männer wurden von der spanischen Polizei am gestrigen Mittwoch verhaftet, teilten die Behörden in Madrid mit. Der mutmaßliche Anführer der Gruppe, ein 27-jähriger Russe, war bereits im Dezember in Dubai festgenommen wurden. Spanien hat seine Auslieferung beantragt.

Hintermänner des BKA-Trojaners gefasst Hintermänner des BKA-Trojaners gefasst
Bild: Jürgen Fälchle - Fotolia.com
Der "BKA-Trojaner" funktioniert de facto durch Erpressung: Er sperrt befallene Computer und gaukelt den Betroffenen vor, von einer Behörde bei illegalen Aktivitäten ertappt worden zu sein. Dazu missbrauchten die Betrüger die Logos von Behörden wie der Bundespolizei oder dem Bundeskriminalamt (BKA). Nach Angaben der spanischen Behörden haben allein die jetzt aufgeflogene Gruppe mehr als eine Million Euro im Jahr eingenommen.

Zahlung zur Entsperrung des Computers gefordert

Um ihre Computer wieder zu entsperren, wurden die Betroffenen aufgefordert, 50 bis 100 Euro zu bezahlen. Die Behörden hatten stets davor davon abgeraten, auf die Erpressung einzugehen und der Zahlungsaufforderung nachzukommen. Die Entfernung des Trojaners ist durchaus kompliziert und nicht immer von Erfolg gekrönt. Selbst mit speziellen Rettungs-CDs war eine Wiederherstellung aller Daten auf dem infizierten Rechner manches Mal nicht mehr möglich. Den betroffenen Anwendern blieb dann nur übrig, den Computer komplett neu aufzusetzen.

Durch die Verhaftungen in Spanien ist allerdings nicht gesichert, dass der BKA-Trojaner nun von der Bildfläche verschwindet. Schließlich werden solche Schädlinge von zahlreichen Quellen im Internet verteilt.

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