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BILD bekommt Rundfunklizenz für Livestreams

Die BILD hatte bei der Medi­enan­stalt Berlin-Bran­denburg (mabb) eine Rund­funk­zulas­sung für alle linearen BILD-Video-Formate bean­tragt. Geplant ist ein user-gene­riertes Strea­ming-Portal unter dem Namen BILD TV Live Digital. Jetzt wurde die Lizenz erteilt
Von dpa /

Die BILD-Zeitung des Axel-Springer-Konzerns bekommt wie geplant für ihre digi­talen Live­stream-Ange­bote eine Rund­funk­lizenz. Die zustän­dige Kommis­sion für Zulas­sung und Aufsicht (ZAK) habe dem bundes­weit verbrei­teten, linearen Strea­ming-Angebot "BILD TV Live Digital" die Lizenz erteilt, teilten die Medi­enan­stalten am heutigen Donnerstag mit. Die BILD GmbH hatte Ende Januar einen Zulas­sungs­antrag bei der Medi­enan­stalt Berlin-Bran­denburg (mabb) gestellt.

Mehrere lineare Formate, aber kein 24 Stunden-Kanal

Den Angaben zufolge wird das geplante Programm­angebot gemäß Antrag mehrere lineare Sende­formate umfassen, dazu zählen Live-Bericht­erstat­tung über Ereig­nisse, kommen­tierende Sendungen und Talk-Formate bis hin zur Bericht­erstat­tung über Sport­ereig­nisse. Ein normaler, linearer 24 Stunden-TV-Kanal, der auch über Kabel oder Satellit verbreitet wird, ist jedoch nicht in Planung.

Das Medi­enhaus Axel Springer hatte im Herbst ange­kündigt, in den folgenden drei Jahren Millio­nenbe­träge in Projekte bei seinen Marken BILD und WELT zu inves­tieren, vor allem in eine Live-Video-Stra­tegie von BILD.

Im vergan­genen September hatte das Berliner Verwal­tungs­gericht in einem Haupt­verfahren geur­teilt, dass die BILD-Live­stream-Ange­bote zulas­sungs­pflich­tiger Rund­funk seien.

Wir berich­teten bereits Anfang März über die Pläne von BILD. Lesen Sie dazu die unten ange­hängte Meldung.


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"BILD TV Live Digital": User-generiertes Fernsehen geplant

Die BILD GmbH hat bei der Medi­enan­stalt Berlin-Bran­denburg (mabb) eine Rund­funk­zulas­sung für alle linearen BILD-Video-Formate bean­tragt. Geplant ist ein user-gene­riertes Strea­ming-Portal unter dem Namen BILD TV Live Digital.
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Foto: teltarif.de
Die BILD GmbH hat, wie bereits im vergan­genen Jahr ange­deutet, bei der Medi­enan­stalt Berlin-Bran­denburg (mabb) eine Rund­funk­zulas­sung bean­tragt. Nun hat die Medi­enan­stalt weitere Details verraten: Das Springer-Unter­nehmen habe die Lizenz für alle linearen BILD-Video-Formate bean­tragt, hieß es.

BILD plane, ihre Live-Videobe­richt­erstat­tung auszu­weiten und entspreche mit der Antrag­stel­lung auch der Entschei­dung des Verwal­tungs­gerichts Berlin vom 26. September 2019. Das Gericht hatte fest­gestellt, dass es sich bei den BILD-Live­streams um zulas­sungs­pflich­tigen Rund­funk handelt.

Der Antrag der BILD GmbH gelte für alle aktuell verbrei­teten Live-Video-Formate wie "BILD live" und "Die rich­tigen Fragen", umfasse aber auch neu hinzu­kommende Formate. Die Video-Formate sollen auf der Inter­netseite der BILD, in den BILD-Apps sowie auf weiteren Platt­formen wie Face­book und YouTube veröf­fent­licht werden.

Die mabb prüfe laut eigenen Angaben den Antrag der BILD GmbH nun zulas­sungs­recht­lich. Für die Entschei­dung über die Zulas­sung ist die Kommis­sion für Zulas­sung und Aufsicht (ZAK) der Landes­medi­enan­stalten zuständig.

Mehr als 50 Prozent Zuschauer-Videos

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BILD-Chef Julian Reichelt schwöre sein Team laut einer Medi­enmel­dung indes in einer Mail auf sein neues TV-Projekt ein, das mit "BILD TV Live Digital" nun angeb­lich auch einen Namen habe. Der Bran­chen­dienst "Hori­zont" zitiert aus der Mail, der Sender solle "Deutsch­lands erster User Gene­rated Channel" werden und sich inner­halb von drei Jahren zu mehr als 50 Prozent aus Zuschauer-Videos speisen.

"Wir fragen nicht das Volk, wir geben der Stimme der Menschen ein Zuhause", sagt Reichelt und wolle auch "große Gerech­tigkeits­themen unserer Zeit" im Programm abbilden. Alleine BILD habe "die Kraft, die Energie und die Agilität", den "begehrten Rohstoff News in Live-Enter­tain­ment von höchster Rele­vanz und Reich­weite zu verwan­deln".

Ein klas­sisches, lineares TV-Programm in Form eines weiteren Nach­richten-Senders wolle BILD nicht veran­stalten. Eine Verbrei­tung über satellit, Kabel oder IPTV ist daher unwahr­schein­lich, höchs­tens könnten die Akti­vitäten im Smart-TV erwei­tert werden. "Es ist nicht Fern­sehen, es ist nicht linear", schreibt Reichelt. Wichtig seien allein "Content, Reich­weite und Rele­vanz". Was nicht in zwei Minuten für Social Media oder in zehn Minuten für YouTube funk­tioniert, "darf niemals stun­denlanges Programm werden".

Gleich­wohl gehe es nicht ganz ohne lineares Programm, denn nur dort könne man Geld verdienen. "Alles andere hätte keine Chance, das zu tragen, was uns einzig­artig macht – unser Netz­werk", so Reichelt.

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