Verbot

AVM unterbindet Weiterverkauf gebrauchter FRITZ!Boxen

Offenbar mag AVM es nicht beson­ders, wenn gebrauchte Kabel-FRITZ!Boxen wieder­aufbe­reitet und erneut unters Volk gebracht werden. Einem Händler verbot AVM das nun gericht­lich.
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AVM FRITZ!Box 6490 Cable AVM FRITZ!Box 6490 Cable
Bild: teltarif.de
Seit der Abschaf­fung des Router­zwangs ist es ganz normal, dass auch Kabel-Internet-Kunden sich einen Router auf dem freien Markt besorgen, anstatt das Gerät beim Netz­betreiber zu kaufen oder zu mieten. Der Provider muss dem Kunden hierfür alle notwen­digen Zugangs­daten bereit­stellen.

Spar­füchse, die nicht den vollen Preis für einen nagel­neuen Router ausgeben möchten, schauen hierfür meist auf Internet-Handels­platt­formen nach gebrauchten Routern, die deut­lich güns­tiger sind. Diese Nach­frage wollte ein Händler bedienen - doch das wurde ihm nun von AVM gericht­lich verboten.

Tausende gebrauchte Router aufge­kauft

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Bild: teltarif.de
Die Kollegen der c't berichten über einen Fall, in den AVM den Händler Woog Media verwi­ckelt hatte. Das Geschäfts­modell des Händ­lers bestand darin, über Zwischen­händler gebrauchte Kabel-FRITZ!Boxen anzu­kaufen. Über 20 000 gebrauchte Exem­plare der FRITZ!Box 6490 Cable soll er in seinem Lager vorrätig haben.

Die über Zwischen­händler erwor­benen Gebraucht-Router stammten dem Bericht zufolge ursprüng­lich von Kabel-Netz­betrei­bern wie beispiels­weise Unity­media. Wer einmal einen Router bei einem Kabel­netz­betreiber gemietet oder erworben hat, weiß: Die Netz­betreiber drucken nicht nur ihr eigenes Logo auf den Router, sondern verän­dern auch die Firm­ware zum Teil recht stark. Mit einem derar­tigen Router erhält der Kunde Firm­ware-Updates nicht mehr direkt von AVM, sondern vom Kabel­netz­betreiber - und das oft mehrere Wochen oder gar Monate nach dem offi­ziellen AVM-Update.

Betreiber-Firm­ware durch das Original ersetzt

Das Geschäfts­modell von Woog Media bestand also darin, die gebraucht aufge­kauften Kabel-Router zu reinigen, das Netz­betreiber-Logo zu entfernen, die verän­derte Firm­ware zu löschen und wieder die Original-Firm­ware von AVM aufzu­spielen.

Damit konnte Woog Media den Kunden Router anbieten, die in tech­nischer Hinsicht dem Original von AVM entspra­chen, aber höchs­tens noch eine andere Gehäu­sefarbe hatten. Und das zu einem deut­lich güns­tigeren Preis. Woog Media verkaufte die wieder­aufbe­reitete FRITZ!Box 6490 Cable mit Original-Firm­ware und direkter Update-Versor­gung für maximal 70 Euro. Im regu­lären Fach­handel kostet sie immer noch rund 155 bis 160 Euro - also deut­lich mehr als das doppelte. Die Kunden liebten die güns­tigen wieder­aufbe­reiteten Geräte offenbar.

AVM: "Nicht zuläs­sige Produkt­verän­derung"

In Zeiten, in denen über Gesetze zu verpflich­tenden Geräte-Repa­raturen als Alter­native zur Wegwerf­gesell­schaft disku­tiert wird, erscheint ein derar­tiges Geschäfts­modell genial - doch AVM mochte das über­haupt nicht und ging gegen Woog Media vor. AVM unter­sagte Faber gericht­lich per Einst­weiliger Verfü­gung den Vertrieb der Router. Der Händler hat nach Auffas­sung von AVM die spezi­elle Provider-Firm­ware der Gebraucht­geräte gegen eine andere Firm­ware ausge­tauscht, die eigent­lich für Geräte aus dem freien Handel gedacht sei, erklärt eine AVM-Spre­cherin gegen­über der c’t. Das stelle "eine nicht zuläs­sige Produkt­verän­derung" dar.

Ein Spre­cher von Woog Media erklärt in dem Bericht: Wenn AVM sich mit dieser Rechts­auffas­sung durch­setze, müsse er 20 000 funk­tions­fähige Router auf den Müll werfen, und außerdem sei dann seine Firma mit sechs Ange­stellten gefährdet. Er will sich gegen die Verfü­gung wehren.

Am 14. Mai hat das Land­ge­richt München I in dieser Sache entschieden: Gewerbs­mä­ßige Mani­pu­la­tion von AVM-Routern verboten.

In einem sepa­raten Ratgeber beschreiben wir, welche verfüg­baren Kabel-Router es im freien Verkauf gibt.

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