5G-Auktion: Nach der Auktion ist vor dem Netzausbau
Nach Runde 497 ist das Unerwartete passiert: Ziemlich überraschend ging auf einmal die Marathon-Frequenzversteigerung in Mainz zu Ende. Bereits am Dienstagabend zeigten sich es erste Anzeichen, als Drillisch in Runde 487 nur noch 5 Blöcke im 3,6 GHz ersteigern konnte. Dies setzte sich am Mittwoch zunächst fort, doch dann erwischte Drillisch in Runde 490 - 493 wieder 6 Blöcke und der geneigte Beobachter lehnte sich zurück und ging davon aus, dass die Auktion noch viel länger dauern könnte.
Anzeichen ab Runde 494
Die Schlacht in den Räumen der Bundesnetzagentur ist geschlagen, nach 497 Runden gab es ein überraschendes Ergebnis.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Ab Runde 494 schien das "Wunschergebnis" für Telekom, Vodafone und Telefónica auf einmal wieder erreicht, wie so oft zuvor. Nur diesmal änderte sich in den Runden 495-497 nichts mehr und so war die Auktion gestern Abend auf einmal vorbei. Auslöser dürfte Drillisch gewesen sein, die am Ende einsahen, dass der 6. Block bei 3,6 GHz unerreichbar bleiben würde.
Homann: Zufrieden mit dem Startschuss
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann ist zufrieden: "Das Ende der Auktion ist zugleich der Startschuss für 5G in Deutschland. Ich freue mich, dass vier Unternehmen Frequenzen ersteigert haben und beim 5G-Netzausbau in Wettbewerb treten. Die Frequenzen sollen nicht nur für den neuen Mobilfunkstandard 5G, sondern auch für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Deutschland eingesetzt werden. Es liegt nun in der Hand der Unternehmen, die Frequenzen zügig zu nutzen und die damit verknüpften Versorgungsauflagen zu erfüllen.
Telekom: Ziel erreicht
Von den "Gewinnern" meldete sich als erster Dirk Wössner für die Deutsche Telekom zu Wort: "Endlich geht es los mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G in Deutschland. Die Telekom hat Frequenzen im Wert von 2,17 Milliarden Euro ersteigert. Gesichert hat sich das Unternehmen vier Frequenzblöcke im 2-GHz-Band sowie neun Frequenzpakete im Bereich 3,6 GHz. „Wir haben das Spektrum erhalten, das wir wollten. Nach einer langen Auktion herrscht jetzt Klarheit. Jetzt werden wir ein erstklassiges 5G-Netz für Deutschland bauen. Darauf können sich unsere Kunden freuen“, sagt Dirk Wössner, Vorstand der Telekom Deutschland.
Dennoch hinterlässt die Auktion einen bitteren Nachgeschmack: „Der Netzausbau in Deutschland hat einen deutlichen Dämpfer erhalten. Das Ergebnis hätte wesentlich günstiger ausfallen können. Auch diesmal ist das Spektrum in Deutschland viel teurer als in anderen Ländern. Das Geld fehlt den Netzbetreibern jetzt für den Netzausbau. Mit dem Auktionserlös hätte man ca. 50.000 neue Mobilfunk-Standorte bauen und viele weiße Flecken schließen können“, betont Wössner.
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