Test

Asus Zenfone 6 im Test: Der Trick mit dem Flip (mit Video)

Das Asus Zenfone 6 ist ein Smart­phone, das mit vielen guten Ideen punktet - und mit einem güns­tigen Preis. Wir haben es getestet.
Von Wolfgang Korne

Sehr erfreu­lich: Asus, das lange Zeit als ein Hersteller bekannt war, der seine Handys mit Bloat­ware zumüllt, hat sich eines Besseren besonnen und liefert das Zenfone 6 mit einem fast sauberen Android Pie aus. So ganz wollten die Asiaten aber wohl nicht auf vorin­stal­lierte Apps verzichten, so gibt es etwa „Face­book“, „Insta­gram“ und das Migra­tions­tool „Asus Daten Transfer“ als Zugaben.

Asus hat sich für ein in weiten Teilen fast unberührtes Android Pie entschieden Asus hat sich für ein in weiten Teilen unberührtes Android Pie entschieden
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Wer noch ein biss­chen sucht, findet in den Einstel­lungen auch den „Power­master“, der die Strom­spar­funk­tionen bündelt oder den „Screen Recorder“, der über einen Button in der Infor­mati­onsleiste gestartet werden kann und der die Abläufe auf dem Display als Film spei­chert. In der Infor­mati­onsleiste findet sich auch der Button für das UKW-Radio, in Zeiten von Spotify oder TuneIn Radio ein durchaus nost­algi­sches Feature. Viel erwarten sollte man sich davon nicht. Weder Sound noch Empfangs­qualität sind wirk­lich gut und RDS, etwa zur Darstel­lung der Sender­namen, beherrscht das Gerät auch nicht.

Auch die Zocker werden von Asus nicht vergessen. Mit „Game Genie“ können diverse Funk­tionen für das Daddeln deak­tiviert werden. So lassen sich direkt im Game Benach­rich­tigungen unter­drücken oder die Navi­gati­onstasten abschalten und ein Recorder für In-Game-Makros ist auch dabei. Zudem gibt es Links zu Twitch und YouTube.

Was das Betriebs­system angeht, zeigt sich das Zenfone 6 als zukunfts­sicher: Asus hat verspro­chen, das Smart­phone möglichst rasch auch mit Android Q ausstatten zu wollen, auch den Nach­folger Android R soll es noch bekommen, ebenso wie Sicher­heits­patches in den kommenden zwei Jahren.

Witzige Sicher­heits­funk­tion

Das Android-Phone bringt eine große Auswahl an Sicher­heits­funk­tionen mit, auch einen Finger­print-Sensor. Der ist gut erreichbar auf der Rück­seite des Gerätes einge­passt und erle­digt seine Aufgabe sehr souverän. Sehr prak­tisch: Zum Entsperren braucht das Display nicht einge­schaltet zu werden. Es genügt, den Finger auf den Sensor zu legen.

Etwas ganz Beson­deres ist die Gesichts­erken­nungs­funk­tion. Um die Funk­tion zu nutzen, muss zunächst das Gerät aufge­weckt und über das Display gewischt werden. Dann fährt die Flip-Kamera in Posi­tion, schaut neugierig über den Rand und verschwindet wieder. Das sieht ziem­lich witzig aus und ist zumin­dest die ersten Male im Freun­deskreis ein echter Hingu­cker. Bei gutem Licht funk­tioniert die Iden­tifi­kation schnell und reibungslos, auch mit Brille auf der Nase.

Aller­dings: Bei schlechtem Licht, wie bei einer einzelnen Schreib­tisch­lampe, funk­tioniert die Iden­tifi­zierung bisweilen nicht. Das gilt insbe­sondere, wenn das Gerät nicht direkt frontal vor das Gesicht gehalten wird.

Asus Zenfone 6

Perfor­mance

Was die Rechen­leis­tung angeht, lässt das Asus nichts anbrennen. Der Snap­dragon 855 zeigt keinerlei Anzei­chen von Schwäche, die Bedie­nung läuft satt und rund. Dazu trägt auch die Adreno-640-GPU bei, die in Sachen Leis­tung bei mobilen Geräten in der obersten Liga mitspielt.

Das bestä­tigen auch unsere Bench­marks. Im Geek­bench Multi­core liegt das neue Asus mit 11 184 Punkten nur knapp hinter dem OnePlus 7 Pro und in unserem Browser-Bench­mark hat es mit 242 Punkten sogar ganz die Nase vorne. Aller­dings: Das Asus wird unter Last ziem­lich warm und wer anspruchs­volle Spiele zockt, dem kann es schon passieren, dass das Gerät nach einiger Zeit die Leis­tung herun­terre­gelt, um nicht zu über­hitzen. Doch die Kraft­reserven sind groß genug, um das zu verschmerzen.

Die Spei­cher­ausstat­tung entspricht der oberen Mittel­klasse: Unser Test­gerät konnte auf 6 GB Arbeits­spei­cher und 128 GB Daten­spei­cher zurück­greifen. Gut: Das Gerät hat einen dezi­dierten Steck­platz für microSD-Karten. Der Spei­cher kann so um theo­retisch bis zu 2 TB ausge­baut werden.

Akku

Auch der Akku zeigt sich ziem­lich leis­tungs­stark. Mit fast 12 Stunden Lauf­zeit liegt er bei unseren Tests im vorderen Spit­zenfeld. Zum Vergleich: Das Samsung S10+ bringt es gerade mal auf 8:33 Stunden, das OnePlus 7 Pro liegt bei 9:45 Stunden. Der Akku des Asus kann mit Quick Charge geladen werden, schnur­loses Laden ist aber nicht möglich. Aber auch das ist wohl dem Preis geschuldet. Das Zenfone 6 ist Dual-SIM fähig und hat einen für SD-Karten reservierten Slo Das Zenfone 6 ist Dual-SIM fähig und hat einen für SD-Karten reservierten Slot.
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Konnek­tivität

Was die Connec­tivity angeht, so lässt das Asus kaum einen Wunsch offen. WiFi 5, Blue­tooth 5.0 und ein univer­selles Paket von welt­weit nutz­baren LTE-Frequenzen sorgen für die draht­losen Verbin­dungen, für das Headset gibt es eine Klin­kenbuchse und zum Laden und für die Daten­verbin­dung eine USB-C-3.1-Buchse.

Die WLAN-Verbin­dung zeigt sich im Alltag stabil und schnell, auch die Mobil­funk­verbin­dungen gaben während des Tests keinen Grund zur Bean­stan­dung. Die Ortungs­sensoren unter­stützen die Systeme GPS, A-GPS, GLONASS, Galileo und das noch im Aufbau befind­liche japa­nische QZSS. Sie haben auch inner­halb von Gebäuden keine Probleme, das Gerät schnell und präzise zu loka­lisieren. Für den Anschluss von Headsets gibt es eine Klinkenbuchse Für den Anschluss von Headsets gibt es eine Klinkenbuchse
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Klang

Um Musik zu genießen, taugt das Asus eher nicht. Der Klang über die mitge­lieferten Ohrhörer ist verwa­schen und ohne viele Höhen. Das wird auch nicht viel besser, wenn man die Stöpsel durch einen Hi-Fi-Kopf­hörer ersetzt. Spielt man die Musik über die internen Laut­spre­cher ab, treten schnell Verzer­rungen auf, der Sound klingt quäkig.

Auch beim Tele­fonieren kommt keine große Freude auf. Wohl um die Neben­geräu­sche zu unter­drücken, schaltet die Elek­tronik den Gesprächs­partner immer wieder mal stumm, sodass der Eindruck entsteht, die Verbin­dung wäre abge­brochen. Das ist sehr unan­genehm. Wird gespro­chen, dann klingt das Ganze oft abge­hackt und dadurch bisweilen leider auch schlecht verständ­lich. Die Stimmen klingen zudem rau und verrauscht. Die Gegen­seite moniert dumpfe Stimmen, Rück­kopp­lungs­effekte und eben­falls eine insge­samt mäßige Verständ­lich­keit. Der Frei­spre­cher liefert hier bessere Ergeb­nisse mit gut verständ­lichen und warmen Stimmen.

Eigent­lich sollte ein Gerät in dieser Preis­klasse deut­lich höher­wertige Ergeb­nisse bei der Sprach­qualität liefern. teltarif.de wird bei Asus nach­fragen, ob das Problem intern bekannt ist, und ob mögli­cher­weise an einer Lösung gear­beitet wird. Über die Antwort werden wir Sie unter­richten.

Auf der nächsten Seite gehen wir ausführ­lich auf die Kamera ein und ziehen ein Fazit.

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