Raumfahrt

Ariane-5-Rakete bringt Tele­kommunikations­satelliten ins All

Es ist ein Trend im All: Satelliten mit elektrischem Antrieb. Sie verbrauchen deutlich weniger Treibstoff und sind deshalb leichter - das kann Geld beim Start sparen.
Von dpa / David Rist

Ein Foto der ESA zeigt den Start der Ariane 5 Rakete vom europäische Weltraumbahnhof Kourou. Start einer Ariane 5 Rakete vom europäische Weltraumbahnhof Kourou
Bild: (c) dpa
Eine Ariane-5-Rakete hat den ersten in Europa gebauten Tele­kommunikations­satelliten mit komplett elektrischem Antrieb ins All gebracht. Sie hob vergangene Nacht vom Weltraum­bahnhof Kourou in Französisch-Guyana ab.

Dabei übertraf die europäische Träger­rakete ihren bisherigen Nutz­last­rekord: Der Elektro-Satellit Eutelsat 172B, der zweite transportierte Satellit ViaSat-2 und die notwendige Ausrüstung zum Aussetzen der Geräte wogen beim Start zusammen 10,865 Tonnen. Das seien 130 Kilogramm mehr als beim letzten Ariane-5-Rekord aus dem August 2016, teilte der Raketen­bauer Airbus Safran Launchers mit.

Der 3,5 Tonnen schwere Satellit Eutelsat 172B wurde von Airbus Defence and Space in Toulouse gebaut. Er nutzt den elektrischen Antrieb sowohl dafür, nach dem Aussetzen im All zu seiner endgültigen Umlauf­bahn zu kommen, als auch für spätere Lage­korrekturen.

Elektrische Antriebe sind effizienter

Ein Foto der ESA zeigt den Start der Ariane 5 Rakete vom europäische Weltraumbahnhof Kourou. Start einer Ariane 5 Rakete vom europäische Weltraumbahnhof Kourou
Bild: (c) dpa
Elektro-Antriebe brauchen deutlich weniger Treib­stoff als klassische chemische Antriebe. Die Satelliten haben deshalb entweder mehr Platz für Nutz­last oder sind leichter, womit günstigere Träger­raketen für den Weg ins All eingesetzt werden können. Allerdings haben Elektro-Antriebe einen deutlich geringeren Schub und brauchen deshalb länger für den Weg zum Ziel-Orbit - bei Eutelsat 172B rund vier Monate statt zwei Wochen mit einem chemischen Antrieb.

Während bei konventionellen Raumfahrt-Antrieben zwei Chemikalien miteinander reagieren und so Schub erzeugen, wird bei elektrischen Antrieben ein Edelgas elektrisch angeregt (ionisiert), normalerweise Xenon. Mit einem elektrischen Feld wird es dann aus der Antriebs­düse heraus­geschleudert und erzeugt so Schub. Man spricht deshalb auch von einem Ionen-Triebwerk. Der nötige Strom kommt von Solar­panels, die bei Tele­kommunikations­satelliten ohnehin gebraucht werden.

Auch Deutsche entwickeln elektrischen Satelliten

Die Nutzung des Elektro-Antriebs zur Lage­korrektur ist schon länger üblich, für den Weg in die Umlauf­bahn ist dies aber relativ neu. Die ersten voll-elektrisch angetriebenen Satelliten des Airbus-Rivalen Boeing waren 2015 ins All geschossen worden. Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum­fahrt rechnen damit, dass in den kommenden Jahren immer mehr Satelliten rein elektrisch angetrieben werden. In Deutschland entwickelt der Bremer Satelliten­hersteller OHB mit Unterstützung der europäischen Raumfahrt­agentur Esa seine Electra-Plattform für voll-elektrische Tele­kommunikations­satelliten unter drei Tonnen.

Mit Eutelsat 172B will der Betreiber Eutelsat Kommunikations­dienste in der Pazifik­region anbieten. ViaSat-2 soll für das US-Unternehmen ViaSat Breitband-Internet­verbindungen in Nord- und Latein­amerika sowie in der Karibik ermöglichen.

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