ARD/ZDF

Online-Studie: Audio- und Video-Streaming boomt

Laut der neuen Online­studie von ARD und ZDF nimmt die Medi­ennut­zung im Internet immer mehr zu. Fast einein­halb Stunden verbringt jeder Deut­sche durch­schnitt­lich mit Audio und Bewegt­bild im Netz.
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Die Mediennutzung im Internet wird immer stärker Die Mediennutzung im Internet wird immer stärker
Bild: ZDF und ZDF Neue Medien
Über viele Jahre hinweg hat die Inter­netnut­zung in Deutsch­land stetig zuge­nommen. Mitt­lerweile ist in vielen Berei­chen eine Konti­nuität fest­zustellen. Weiter gestiegen ist dagegen die mediale Inter­netnut­zung, also das Strea­ming von Audio und Video. Zu diesen zentralen Ergeb­nissen kommt die ARD/ZDF-Online­studie, die im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungs­kommis­sion durch­geführt wird und seit 1997 jähr­lich Basis­daten zur Inter­netnut­zung in Deutsch­land bereit­stellt.

2019 nutzen – wie auch im vergan­genen Jahr – rund 90 Prozent der Bevöl­kerung das Internet zumin­dest gele­gent­lich. Hingegen steigt im Vergleich zum Vorjahr die Tages­reich­weite des Inter­nets: Demnach gaben - bezogen auf die Gesamt­bevöl­kerung - 71 Prozent der Befragten an, an einem normalen Tag online gewesen zu sein, 2018 waren es 67 Prozent. Bei den 14- bis 29-Jährigen beträgt diese soge­nannte Tages­reich­weite 98 Prozent.

Die Unter­wegs­nutzung des Inter­nets ist in weiten Teilen der Bevöl­kerung auch 2019 auf konstant hohem Niveau – mit Tendenz nach oben. Bei den unter 50-Jährigen nutzen etwas über 90 Prozent das Internet zumin­dest gele­gent­lich unter­wegs, bei über 70-Jährigen ist es nur knapp jeder Dritte.

Bewegt­bild knapp vor Text und Audio

Die Mediennutzung im Internet wird immer stärker Die Mediennutzung im Internet wird immer stärker
Bild: ZDF und ZDF Neue Medien
Mit Blick auf die Nutzung des Inter­nets zum Anschauen von Videos, Hören von Audios oder Lesen von Texten lässt sich fest­halten, dass an einem normalen Tag 41 Prozent das Internet für diese medialen Tätig­keiten nutzen. Bewegt­bild liegt dabei mit 25 Prozent knapp vor Text (22 Prozent) und Audio (19 Prozent).

Insge­samt 87 Minuten verbringt die Bevöl­kerung im Durch­schnitt pro Tag mit medialen Inhalten im Internet. Das sind fünf Minuten mehr als 2018. Insbe­sondere die Strea­ming­dienste im Bereich Video (Netflix, Amazon Prime Video, usw.) und im Bereich Musik (Spotify, YouTube und andere) sind Treiber dieser Entwick­lung. Aber auch Media­theken und Videos auf Social-Media-Platt­formen sowie Nach­rich­tenpor­talen sind wie Radio- und Text­nutzung rele­vante Bestand­teile der Medi­ennut­zung online.

Media­theken werden von mehr als einem Drittel mindes­tens einmal pro Monat genutzt. Mit Abstand am belieb­testen sind die Ange­bote von ARD und ZDF mit 25, bezie­hungs­weise 26 Prozent, dabei weisen die 30- bis 49-Jährigen die stärkste Nutzung auf. Video-on-Demand-Ange­bote hingegen werden am stärksten von 14- bis 29-Jährigen genutzt. Auch bei der Audi­onut­zung im Internet zeigt sich, das Jüngere stärker auf Strea­ming­ange­bote setzen, Ältere eher auf das Live­hören von Radio über das Internet. Podcasts werden konstant von jedem Fünften mindes­tens monat­lich genutzt.

"Die Ergeb­nisse der ARD/ZDF-Online­studie zeigen, dass wir mit unserer Stra­tegie der Fokus­sierung und Stär­kung der digi­talen Ange­bote der ARD richtig liegen", so die Einschät­zung von Benjamin Fischer, Leiter von ARD Online und des ARD Digi­talboards, zu den Ergeb­nissen der Studie. "Die Konzen­tration des digi­talen Port­folios entspricht dem, was die Menschen erwarten und nutzen. Der Trend zu noch stär­kerer On-Demand-Nutzung bei Nach­richten wie auch im Audio- und Videobe­reich zeigen die großen Chancen für unsere starken Marken wie die Tages­schau sowie für die neue ARD Media­thek und die ARD Audio­thek und deren Weiter­entwick­lung".

Martin Bert­houd, Leiter der Haupt­abtei­lung ZDF-Programm­planung ergänzt: "Die weiter zuneh­mende Bedeu­tung non-linearer Vide­onut­zung erfor­dert, die ZDFmediathek noch stärker als bislang als eigen­stän­digen Ausspiel­kanal in die Planungs­stra­tegie der ZDF-Sender­familie einzu­bauen. Nach­richten, Doku­menta­tionen, Comedys, Serien, Filme, Kinder- und Kultur­programme umfang­reich, schnell und in eigenen Publi­kati­onsrhythmen zu präsen­tieren, non-lineare mit linearer Planung zu verzahnen und dadurch die Zugäng­lich­keit der ZDF-Programm-Marken für die Zuschauer zu erhöhen, steht im Mittel­punkt inte­grierter linearer/non-linearer Planung."

Fern­sehen liegt in Nutzung noch knapp vor Smart­phone

Wie auch 2018 hat das Fern­sehgerät in der Bevöl­kerung die höchste Verbrei­tung, 95 Prozent nutzen es zumin­dest gele­gent­lich. Das Smart­phone liegt mit 83 Prozent auf Platz zwei. Bei jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren ist die Reihen­folge umge­kehrt: 100 Prozent nutzen ein Smart­phone, 87 Prozent ein Fern­sehgerät.

Im Bereich Social Media sind nach wie vor WhatsApp, Face­book und Insta­gram am rele­vantesten. Drei Viertel der Bevöl­kerung (76 Prozent) kommu­nizieren täglich über WhatsApp, 21 Prozent nutzen Face­book und 13 Prozent Insta­gram. Dabei weist Insta­gram unter allen Social-Media-Ange­boten die höchste Nutzungs­stei­gerung auf und wird vor allem von unter 30-Jährigen genutzt. Snap­chat, Twitch, Xing, LinkedIn und Twitter folgen mit großem Abstand. TikTok erreicht täglich 5 Prozent der 14- bis 29-Jährigen.

Weiteres Ergebnis der Studie: Jeder dritte Deut­sche hat schon mal einen Sprachas­sistenten verwendet. 29 Prozent der Bevöl­kerung nutzt sie über das Smart­phone, 10 Prozent über einen smarten Laut­spre­cher. Siri auf dem iPhone und Alexa auf dem Amazon Echo sind am weitesten verbreitet.

Die ARD/ZDF-Online­studie 2019 wurde im Rahmen der "Studi­enreihe Medien und ihr Publikum (MiP)" und im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungs­kommis­sion durch­geführt. Die Ergeb­nisse beruhen auf dem fusio­nierten Daten­satz mit den Kern­daten der Massen­kommu­nika­tion Trends 2019. Im Jahr 2019 wurden in einer reprä­senta­tiven Dual-Frame-Stich­probe insge­samt 2.000 deutsch­spra­chige Personen ab 14 Jahren befragt. Die Feld­arbeit wurde erst­mals vom Institut Kantar durch­geführt und dauerte von Ende Januar bis Mitte April 2019.

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