Steht der ARD-Radiotransponder vor dem Aus?
Visual Radio vom Hörfunksender SWR3
Foto: Michael Fuhr
Der ARD-Radiotransponder auf Astra steht möglicherweise mittelfristig zur Disposition. Laut im Netz kursierenden Gerüchten sei die Verbreitung des über Satellit und Kabel verbreiteten digitalen ARD-Radio-Gesamtangebots zunächst nur bis 2021 gesichert. Hintergrund sei unter anderem, dass die ARD beim Fernsehen die Verbreitung in SD über Satellit einstellen will. Diesem Sparkurs könnte auch die Hörfunkverbreitung über Satellit zum Opfer fallen. Die ARD will die Gerüchte aktuell nicht bestätigen: "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine fixierten Pläne die Satelliten-Verbreitung der ARD-Radioprogramme zu beenden", heißt es aus der Pressestelle von ARD Digital, die beim rbb in Potsdam angesiedelt ist.
Radionutzung über Satellit geht zurück
Visual Radio vom Hörfunksender SWR3
Foto: Michael Fuhr
Für einen Rückzug über Satellit gebe es aber tatsächlich Gründe: Laut aktuellem Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten nimmt die Radionutzung über Satellit und Kabel kontinuierlich ab, während die internetbasierte Verbreitung und vor allem das digital-terrestrische Radio DAB+ immer mehr Hörer gewinnen. Über DAB+ gibt es jedoch nur die jeweiligen ARD-Ortssender zu hören. Im Internet strahlt die ARD ihr Gesamtangebot aus, allerdings müssen die Öffentlich-Rechtlichen hier für jeden einzelnen Hörer zahlen. Je mehr es werden, umso teurer werden die Streamingkosten. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) beäugt die Ausgaben der ARD äußerst kritisch und könnte den Senderverbund zu Einsparung bei der technischen Verbreitung zwingen.
Allerdings ist der ARD-Hörfunktransponder eine sehr attraktive Möglichkeit, das gesamte ARD-Hörfunkangebot in hoher Qualität stationär auch ohne Internetverbindung zu hören. Jeder Besitzer einer Astra-Satellitenanlage kann die Programme ohne Zusatzkosten auf der HiFi-Anlage oder dem Fernseher hören. Mit modernen HbbTV-Geräte sind zum Teil auch begleitende Text- und Bild sowie Videoinformationen zu den Hörfunkprogrammen ("Visual Radio") zu sehen.
Im Kabel könnte es weitergehen
Bei einer etwaigen Abschaltung des Hörfunktransponders über Satellit könnte das ARD-Angebot weiter im Kabel verbreitet werden. Hierzu müssten die Kabelnetzbetreiber die Zuführung von Satellit auf IP ändern, die Ausstrahlung könnte dann weiter in der digitalen Kabelnorm DVB-C stattfinden. Allerdings gab es in der Vergangenheit oft Streit zwischen Kabelnetzbetreibern und den Öffentlich-Rechtlichen um die Einspeisegebühren. Die Programme von Deutschlandradio sind in den Netzen von Unitymedia aus diesem Grund seit Jahresanfang nicht mehr zu hören.