Breitband

Telekom will VDSL attraktiver machen

VDSL-Netz wird für Wettbewerber geöffnet
Von Marie-Anne Winter

Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, wird die Deutsche Telekom beim VDSL-Ausbau mit Wettbewerbern kooperieren. Laut ORF Futurezone [Link entfernt] bestätigte der scheidende Chef der Internet- und Festnetzsparte, Timotheus Höttges, während eines Gesprächs im Vorfeld der CeBIT in Hannover eine Zusammenarbeit mit Vodafone. Außerdem kündigte Höttges an, dass die Telekom die Tarife für ihr Internet-Unterhaltungsangebot Entertain senken werde, um mehr eigene Kunden für VDSL zu gewinnen. Der Konzern wolle mit diesen Schritten seine teure Infrastruktur besser auslasten und den Umsatz der Festnetz- und Internet-Sparte wieder steigern.

"Wir öffnen unser VDSL-Netz freiwillig für unsere Wettbewerber", betonte Höttges. Mit bis zu 50 MBit/s biete es wesentlich höhere Übertragungsraten als die bisherigen DSL-Verbindungen. Verfechter des VDSL-Ausbaus argumentieren, dass Internet-Fernsehen mit steigenden Nutzerzahlen nur mit diesen hohen Bandbreiten stabil laufe und VDSL die Voraussetzung für neue Dienste sei, beispielsweise Arztkonsultationen per PC. Wettbewerber hatten immer wieder einen Zugang zum VDSL-Netz gefordert, es gibt bereits weitere Kooperationen für den Glasfaserausbau, in Niedersachen und Bremerhaven werden EWE Tel und die Telekom gemeinsam ein Breitbandnetz aufbauen. Die Bundesnetzagentur hatte die Telekom bislang nur verpflichtet, den Konkurrenten Zugang zu den Leerrohren zu gewähren, in denen eine Glasfaserverbindung verlegt werden kann.

Preisanpassung nach Netzauslastung

"Wir planen eine monatliche Preisanpassung auf Basis der Netzauslastung. Der neue Preis gilt dann für alle Vertragspartner, unabhängig davon wie viele Leitungen sie gemietet haben", zitiert ORF Futurezone Höttges. "Bei heutiger Auslastung liegt der Preis bei rund 30 Euro." Mit langfristigen Bindungen und einer Vorabzahlung könnte die monatliche Gebühr weiter sinken. Die Konkurrenten sollen ein Produkt erhalten, mit dem sie ihren Endkunden Telefonie und Internet über den Breitbandanschluss anbieten können. "Ein Festnetzanschluss der Telekom ist also nicht nötig", sagte Höttges. "Wir führen Gespräche mit Vodafone und 1&1. Verträge sind aber noch nicht unterzeichnet."

Die Telekom hat das Modell der Bundesnetzagentur vorgelegt. Es soll zunächst für das VDSL-Netz des Konzerns gelten, dass in den 50 größten deutschen Städten ausgebaut ist und potenziell 9,6 Millionen Haushalte erreicht. Für den weiteren Ausbau sucht die Telekom wie berichtet nach weiteren Möglichkeiten für Kooperationen, um die Kosten für den Ausbau in anderen - auch weniger lukrativen - Gebieten im Rahmen zu halten. "Der Vertrag mit Vodafone ist unterschrieben, mit M-net und anderen führen wir Verhandlungen", sagte Höttges.

Mehr Unterhaltung für weniger Geld

Kunden will der Bonner Konzern auch über sein Unterhaltungsangebot auf das Netz locken. Die Zahl der Entertain-Kunden soll derzeit bei gut 500 000 liegen, nicht alle jedoch nutzen tatsächlich VDSL. "Wir erweitern das Unterhaltungsangebot für unsere Kunden und werden die monatlichen Preise für alle Tarife senken", kündigte Höttges an. Der monatliche Preis für Telefon, Internet und Unterhaltung über VDSL liegt derzeit bei mindestens 49,95 Euro. "Wir wollen bis zum Jahresende eine Million Kunden für unsere Entertainment-Pakete haben und die Kabelanbieter angreifen", sagte Höttges. Erklärtes Ziel des Unternehmens sei es, mit mehr Bandbreite, besserem Service den Umsatz zu steigern beziehungsweise zu halten. Weitere Informationen zu den VDSL-Plänen der Telekom werden im Rahmen der heutigen CeBIT-Presse-Konferenz der Telekom erwartet.

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