Highspeed-Sat

Breitband via Satellit: 2010 Highspeed-Lösung von Eutelsat geplant

Ka-Sat soll 500 MBit/s pro Spot-Beam realisieren können
Von Thorsten Neuhetzki

Wer heute einen 2-Wege-Internetzugang via Satellit hat, der freut sich zwar, ohne ständigen Blick auf die Uhr surfen zu können. Aber ein Problem bleibt: Eine Satelliten-Breitband-Leitung kann nie die Bandbreite und das Download-Volumen einer DSL-Leitung liefern. Bedingt wird dies durch die nur begrenzt bereitstehenden Satellitentransponder, die wiederum nur begrenzt Kapazität bereitstellen. Mehrere tausend Kunden werden hier auf einen Übertragungskanal auf dem Satelliten geschaltet, der in der Regel eine Gesamtkapazität im Bereich von 20 bis 50 MBit/s hat. Wenn abends alle gleichzeitig surfen, sinkt die Performance die jeder einzelne Nutzer bekommt.

Ein weiteres Problem: Satelliten decken ganz Europa ab. Die abgefragte Internet-Seite wird also aus einer Höhe von 36 000 Kilometern auf ganz Europa abgestrahlt. Egal ob Dänemark, Polen, Spanien oder Italien: Das Signal kommt an. Dabei hat nur ein einziger Nutzer, der sich beispielsweise in Brandenburg aufhält, die Seite abgefragt. In allen anderen Regionen ist die Ressource der Satellitenfrequenz verschwendet.

Eutelsat: Breitband-Flucht ins Ka-Band

Eutelsat will dieses ändern. Die Lösung des Pariser Satelliten-Betreibers lautet KA-Sat. Dahinter verbirgt sich ein Satellit, den das Unternehmen 2010 ins All schicken will. Das Besondere ist das verwendete Frequenzband, nachdem der Satellit benannt ist: Das Ka-Band. Üblich ist in Europa die Verwendung des Ku-Bands im Bereich von 10,7 bis 12,7 GHz. Dieses Frequenzband ist jedoch in aller Regel mit TV-Sendern belegt, so dass keine weiteren Transponder für Internet-Anwendungen zur Verfügung stehen. Zudem lassen sich in diesem Frequenzband nur schwer regionale Spots realisieren.

Das Ka-Band liegt zwischen 18 und 31 GHz - zumindest wenn man von der Nutzung durch Satelliten spricht. Dieses Frequenzband ist in Europa noch fast jungfräulich. Aktuell haben zwar sowohl Astra als auch Eutelsat einzelne Ka-Band-Transponder, ein ganzer Satellit mit Ka-Band-Transpondern ist jedoch neu.

Satellitenabstrahlung in nur 250 Kilometern Radius

Die Spotbeams des Ka-Sat von Eutelsat Ka-Sat wird Schluss machen mit der Ausstrahlung eines Internet-Signals für einen einzelnen Nutzer auf ganz Europa. Der Satellit verfügt über 80 Spotbeams. Jeder einzelne Spotbeam deckt einen Radius von nur 250 Kilometern ab. Dadurch lassen sich die verwendeten Frequenzen ähnlich wie bei einem Mobilfunknetz mehrmals verwenden. So könnte ein Transponder mit der gleichen Frequenz in Nord- und Süd-Deutschland verwendet werden, wenn in Mitteldeutschland eine andere Frequenz zur Nutzung kommt.

Jeder einzelne Spotbeam hat eine Kapazität im Downlink von 500 MBit/s. Der Uplink pro Spotbeam liegt bei 400 MBit/s. Insgesamt stellt Ka-Sat eine Kapazität von stolzen 70 GBit/s bereit - das ist nach unbestätigten Angaben mehr als alle Eutelsat- und Astra-Satelliten zusammen heute bieten.

Preis für Daten über Satellit könnte deutlich fallen

Durch den neuen Satelliten geht Eutelsat davon aus, dass der Preis für die Übertragung eines Gigabytes per Satellit von heute 25 Euro auf dann 3 Euro fallen werden. Das würde auch deutlich andere Monatspreise für Breitband-Internet via Satellit ermöglichen. An den einmaligen Kosten, die für die Hardware anfallen, ändert das jedoch nichts. Ob die Kosten für die Hardware durch das seltene Ka-Band, das in den USA zum Beispiel vom Satelliten-Internet-Anbieter WildBlue Communications mit mehreren hunderttausend Kunden eingesetzt wird, ist nicht absehbar.

Eingesetzt wird das Ka-Band heute schon: In der Schweiz bietet Swisscom einen derartigen Dienst über den Satellit Hot Bird 6 auf 13 Grad Ost an. Die Swisscom hat den entsprechenden Kanal exklusiv gebucht, so dass im deutschsprachigen Raum keine anderen Diensteanbieter einen solchen Service realisieren können. Bestehende tooway-Kunden in Deutschland, die über das Ku-Band abgewickelt werden, sollen möglicherweise entsprechende Angebote zur Umstellung bekommen. Ihre bestehende Ku-Band-Hardware können sie im Ka-Band nicht weiter nutzen.

Welche Anbieter von Satelliten-Internet es schon heute gibt und welche Kosten für die Nutzung anfallen, haben wir auf einer Infoseite für Sie zusammengestellt.