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Intel: WiMAX bei neuer Centrino-Plattform nur optional

Dafür künftig WLAN 802.11n Standard bei Centrino
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Intel, bisher einer der größten Promotoren des Funkstandards WiMAX, hat auf der CeBIT in Hannover groß den neuen Atom-Prozessor angekündigt. Dieser besonders kleine und stromsparende Chip ist für besonders kleine und dennoch voll Windows- und Linux-kompatible "Mobile Internet Devices" vorgesehen. In deutlich kleinerem Rahmen wurde die Centrino-2-Technologie vorgestellt, die normalen Notebooks mehr Leistung und weniger Stromverbrauch bringen soll.

Teil von Centrino 2 sind die Drahtloskomponenten Shirley Peak und optional Echo Peak. Shirley Peak steht dabei für WLAN nach dem Standard 802.11n. Dieser soll die maximalen Datenraten gegenüber den bisherigen WLAN-Standards vervielfachen, ist aber immer noch nicht endgültig verabschiedet, sondern nur als Entwurf (Draft) verfügbar. Allerdings ist der Standardisierungsprozess schon so weit fortgeschritten, dass keine wesentlichen Änderungen mehr zu erwarten sind. Das Upgrade von 11n-Draft auf 11n-Standard sollte sich bei Shirley Peak somit auf ein Treiber-Update beschränken.

Alternativ können Notebook-Hersteller auch zu den Echo-Peak-Modulen greifen, die neben 802.11n auch WiMAX beherrschen. Für die Hersteller wird es somit künftig relativ einfach, WiMAX mit anzubieten. Dazu muss lediglich ein Modul getauscht werden. Allerdings sind auch die höheren thermischen Anforderungen von Echo Peak im Vergleich zu Shirley Peak zu beachten: Mehr Sender produzieren auch mehr Abwärme, was die Kühlung erschwert. Auch bei der Integration der Antennen wird mehr Sorgfalt vonnöten sein als bei einer reinen WLAN-Bestückung, damit die hohe WiMAX-Sendeleistung sich nicht im Notebook verfängt und dessen Komponenten aufheizt, sondern tatsächlich nach draußen gelangt.

Erste Notebook-Prototypen mit Centrino 2 zeigte Intel bereits auf der Messe. Seriengeräte sollen ab Mitte des Jahres verfügbar sein.

Konkurrenz

Für den derzeit marktführenden mobilen Weitbereichs-Datenzugang HS(D)PA müssen die Notebook-Hersteller hingegen extra Module integrieren. Alternativ lässt sich HS(D)PA auch per PCMCIA-Karte oder USB-Stick nachrüsten. Die USB-Lösung ist dabei inzwischen zumeist am günstigsten und bringt auch weniger thermische Probleme mit sich als so manche PCMCIA-Karte. Dafür ist die Gefahr von Verlust und Beschädigung bei der USB-Lösung deutlich höher. Schließlich lassen sich auch UMTS- oder HSDPA-Handys per Datenkabel oder Bluetooth an den Laptop anbinden und als Modem verwenden. Der Kunde hat also die Qual der Wahl. Andererseits drückt die Konkurrenz zwischen den HSDPA-Hardware-Alternativen auf die Preise.

Da Intel WiMAX nur optional anbietet, werden die Kunden anhand des Preises der WiMAX-Module und der Verfügbarkeit von WiMAX-Netzen entscheiden, ob sie diese erwerben oder nicht. Und da es um die Verfügbarkeit von WiMAX eher schlecht bestellt ist - seit der Versteigerung der Lizenzen hört man von den Lizenznehmern nicht mehr viel - dürfte der Aufpreis, den Kunden bereit sind, für einen WiMAX-fähigen Laptop zu bezahlen, eher klein ausfallen. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern ähnlich auch für viele andere Länder. Damit bleibt die verkaufte Stückzahl von Echo Peak aber niedrig und die Preisdifferenz zu Shirley Peak hoch. Im Kampf WiMAX gegen HSDPA bedeutet die Ankündigung von Intel, WiMAX nur optional zu integrieren, damit einen klaren Punktgewinn für HSDPA.