Gespräch

Neue Handys leiden oft unter "Featuritis"

Experte sammelt auf der CeBIT Beschwerden und Wünsche von Nutzern
Von dpa / Björn Brodersen

Handys sind heute kleine Alleskönner - nach Expertenansicht aber oft zu kompliziert zu bedienen. Viele der auf der CeBIT in Hannover präsentierten Handys litten an "Featuritis", sagte Prof. Ulrich Weinberg, Design-Forscher von der Uni Potsdam, in einem Gespräch mit dem dpa-Themendienst: "Es werden immer mehr Funktionen in die Geräte hineingepackt, das geht aber zulasten der Benutzerfreundlichkeit."

Neue Modelle würden oft zu wenig nach den Bedürfnissen der Kunden entwickelt. "Da hat dann oft ein Techniker noch eine Idee, und die muss unbedingt auch noch rein", sagte Prof. Weinberg. Meist glaubten Entwickler, dass mehr Funktionen ein Produkt besser machen. Doch gerade Kombigeräte, die etwa sowohl Navis als auch Handys sind, machten Käufern häufig das Leben schwer. "Viele Kunden wünschen sich vor allem eins: Einfachheit."

Auf der Messe sammelt Weinberg Beschwerden und Wünsche von Kunden an einer Pinnwand am Stand der Universität. Häufig sind es offensichtliche Mängel, über die Verbraucher klagen: "Mein Display ist winzig", schreibt ein Messebesucher. "Mein Handy hüpft beim Vibrationsalarm immer vom Tisch", berichtet ein anderer. Auch die Frage "Wo bitte finde ich den Wecker in meinem Handy?" ist Weinberg zufolge typisch: "Viele scheitern ja allein an den komplizierten Menüs, wenn sie eine bestimmte Funktion in ihrem Gerät suchen."

Hinzu komme, dass die Handys in ihrer Bedienung je nach Hersteller oft sehr unterschiedlich seien. "Da muss man sich jedes Mal umstellen, wenn man ein anderes Gerät in der Hand hat." Viele Hersteller pflegten ihre Eigenarten geradezu, um sich voneinander abzugrenzen - und der Leidtragende sei der Benutzer.

Weitere Meldungen von der CeBIT in Hannover