Bericht

SkyDSL am Scheideweg: Teles prüft den Ausstieg

Breitband-Anbieter hat gerade erst eine neue Zwei-Wege-Lösung angekündigt
Von Björn Brodersen

Gerade erst hatte der Berliner Breitband-Anbieter Teles ankündigt, seine Internetanbindung via Satellit unter dem Markendach SkyDSL ab Ende dieses Monats auch als Zwei-Wege-Lösung anzubieten. Gleichzeitig prüft das Unternehmen jedoch offenbar den verlustreichen Geschäftsbereich SkyDSL ganz einzustellen. Laut einer Vorabmeldung des Tagesspiegels habe es solche Überlegungen beim Berliner Provider bereits im vergangenen Jahr gegeben, wegen der hohen Schließungskosten seien diese aber vorerst verworfen worden. Da jetzt viele Verträge ausgelaufen seien, sei die Gelegenheit für einen Angebotsstopp günstiger.

"Wir prüfen derzeit, ob wir den Geschäftsbereich SkyDSL einstellen", sagte Teles-Vorstandschef Sigram Schindler dem Tagesspiegel. "In der Tat werden wir nicht ewig Verluste machen können." Noch sei allerdings keine Entscheidung gefallen, erst im Laufe des Jahres werde es Klarheit geben. Dem Zeitungsbericht zufolge machte Teles allein im abgelaufenen Quartal mit SkyDSL einen Betriebsverlust von 700 000 Euro. Insgesamt erzielte das Unternehmen im vorigen Jahr einen Umsatz von 28 Millionen Euro und machte vor Steuern einen Verlust von 14 Millionen Euro. Auch im Kernbereich der Infrastruktur-Systeme schreibt Teles rote Zahlen.

Lediglich 25 000 bis 28 000 Kunden hat Teles für seine Sat-Internetanbindungen gewinnen können, berichtet der Tagesspiegel. "In diesem Geschäftsbereich braucht man bekanntlich mehr als eine Million Kunden, um Geld zu verdienen", sagte Schindler der Zeitung. "Wir haben investiert und verloren. Zehn bis 15 Millionen Euro sind weg." Grund für die geringe Nachfrage nach den SkyDSL-Zugängen sei der fortschreitende DSL-Ausbau, dessen Ausmaß die Teles-Verantwortlichen überrascht habe. Deshalb deutete Schindler auf der jüngsten Hauptversammlung den möglichen Ausstieg aus SkyDSL an.

Breitband via Satellit inklusive Rückkanal

Breitband-Internetzugänge via Satellit sind eine wichtige Zugangsalternative für die nicht mit anderen Breitband-Technologien versorgten Regionen, allerdings erwachsen hier die UMTS/HSDPA-Angebote der Mobilfunkbetreiber sowie Funkanbindungen via WiMAX zu einer stärkeren Konkurrenz. In bereits mit Breitband-Zugängen versorgten Gebieten können sich Sat-Internet-Zugänge wegen vergleichsweise hoher Nutzungs- und Einstiegskosten kaum durchsetzen, hier sind die Marktanteile insgesamt rückläufig. Laut der Bundesnetzagentur gab es im Juni dieses Jahres nur rund 52 000 Breitband-via-Satellit-Kunden.

Inzwischen gibt es auch mehrere Zwei-Wege-Lösungen auf dem Markt, bei denen die Kunden nicht mehr zusätzlich noch einen Festnetz- oder Mobilfunkanschluss für den Datenversand benötigen. Einen solchen Dienst will auch Teles laut eigener Mitteilung ab Anfang kommenden Monats anbieten. Der Flatrate-Tarif skyDSL 1000 mit einem Downstream von 1 MBit/s und einem Upstream von 128 kBit/s soll 49,80 Euro pro Monat bei zweijähriger Vertragslaufzeit kosten, der Tarif skyDSL 2000 89,90 Euro pro Monat. Die Hardware kann für 549 Euro gekauft oder für monatlich 9,90 Euro gemietet werden.

Teles-Pressesprecherin Anja Haupt bestätigte uns gegenüber, dass SkyDSL zunächst wie geplant die neue Zwei-Wege-Lösung zu Anfang Oktober einführen werde und auch weitere neue Angebote vorbereite.