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Skype: Mehr Integration, mehr Nutzungsmöglichkeiten

Persönliche Einwahlnummer für wichtigsten Kontakt - SIP in Vorbereitung
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Der VoIP-Anbieter Skype hat heute auf der Euroforum und Handelsblatt-Jahrestagung Telekommarkt Europa sein vor wenigen Tagen in anderen Ländern neu eingeführtes Produkt "Skype to go" auch in Deutschland offiziell vorgestellt. Bei diesem kann ein Skype-Pro-Kunde sich eine lokale Rufnummer zuweisen lassen, über die er einen von ihm bevorzugten Kontakt direkt erreichen kann. Zielgruppe sind hier insbesondere Handynutzer, die überwiegend noch sehr, sehr hohe Auslandstarife bezahlen und auf diesem Weg nun einen wichtigen Kontakt in einem anderen Land mit einer lokalen Einwahlnummer verbinden können. Für die Skype-Weiterleitung fallen dann dieselben Kosten wie bei einem Skype-Out-Gespräch an.

Stefan Oberg, Vizepräsident und General Manager für Telekom bei Skype aus London, erläuterte die Einführung dieses neuen Dienstes. In Deutschland wurde er unter anderem wegen der komplizierten regulatorischen Situation noch nicht gestartet. Derzeit sperrt sich die Bundesnetzagentur gegen die bei diesem Dienst praktizierte Verwendung von Ortsnetzvorwahlen, bei der eine Rufnummer im Inland einem Skype-Kunden aus dem Ausland fest zugeordnet wird. In einer weiteren Welle soll der Dienst aber auch in Deutschland angeboten werden.

Wenn der Nutzer im Ausland auch über eine normale Rufnummer und nicht nur über VoIP erreichbar ist, gibt es aber auch viele andere Möglichkeiten, einen ähnlichen Dienst für sich zu realisieren, etwa über Callthrough-Anbieter. Nutzer einer ISDN-Telefonanlage können einfach auch eine ungenutzte Rufnummer entsprechend weiterleiten. Und auch mit Skype war es bisher immer schon grundsätzlich möglich, dass sich derjenige, der günstig erreichbar sein soll, eine Skype-In-Rufnummer im Land des Anrufers zulegt.

SIP für Geschäftskunden

Anders als die Masse der VoIP-Dienste verwendet Skype statt SIP ein eigenes proprietäres Protokoll. Letzteres bietet durchaus Vorteile für den Endnutzer, etwa Buddy-Liste und integrierte Messaging-Funktionen, hat aber auch den Nachteil, dass die Mehrzahl der etablierten VoIP-Endgeräte nicht Skype-kompatibel ist. Es gibt zwar spezielle Skype-Telefone, der Markt für diese ist aber überschaubar.

Geschäftskunden soll jedoch künftig die Möglichkeit gegeben werden, von Telefonanlagen Telefonate per SIP direkt in das Skype-Netzwerk zu terminieren. Den genauen Einführungszeitpunkt nannte Herr Oberg jedoch noch nicht.

Community: SkypeFind und SkypePrime

Der neue Dienst "SkypeFind" ermöglicht einem, Bewertungen von anderen Skype-Usern abzurufen, beispielsweise über Restaurants oder andere Geschäfte in der Umgebung. "SkypePrime" dient hingegen dazu, eigene Dienstleistungen, vor allem Beratungsleistungen anzubieten - ähnlich wie eine 0900-Nummer, nur weltweit zu der kompletten Skype-Community. Anders als bei 0900-Angeboten beginnt der Anruf immer kostenlos, wird dann aber per "payment request" und dessen Annahme durch den Anrufer kostenpflichtig.

Mit über 500 Millionen Downloads, knapp 200 Millionen registrierten Nutzern und bis zu 9,5 Millionen Usern, die gleichzeitig online sind, sieht sich Skype als der größte Anbieter von Kommunikationssoftware im Internet. Allerdings ist nicht publiziert, wie viele aktive Nutzer Skype hat. Besonders betonte Herr Oberg den im Vergleich zu herkömmlichen Diensten wie Festnetz und Handy insgesamt reicheren Kommunikationsdienst: Der Nutzer sieht, welche Freunde, Bekannten oder Geschäftspartner ebenfalls online sind. Die Sprachverbindung wird mit Wideband Audio in besserer Sprachqualität dargestellt - eine einwandfreie Internetverbindung vorausgesetzt. Bei Bedarf sind auch Video-Anrufe, Messaging, Dateitransfer oder Konferenzanrufe kostenlos nutzbar.

Geld verdient Skype jedoch nur mit den Zusatzangeboten wie "Skype in" und "Skype out" und nun eben auch "Skype to go". Das kostenfreie Basisangebot dient dabei vor allem als Werbung für die im Vergleich mit anderen VoIP-Angeboten oft etwas teureren kommerziellen Skype-Diensten.