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China will mit eigener UMTS-Handynetztechnologie antreten

Manager kritisiert Arbeitseinstellung in Deutschland
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Chinas Mobil­funk­indus­trie will in Zukunft verstärkt Mobil­funk-Infra­struktur nach Europa und die USA expor­tieren. Dies kündigte der Deutsch­land-Chef von ZTE, Haifeng Ling, in einem Gespräch mit teltarif.de auf dem 3GSM Welt­kongress in Barce­lona an. Stand bislang für den großen Mobil­funk­geräte-Konzern der Heimat­markt im Haupt­fokus, so rückt nicht zuletzt auf Geheiß der chine­sischen Regie­rung die Stra­tegie "ZTE goes West" in den Mittel­punkt. Dabei gehe es jedoch immer zunächst darum, eine neue Tech­nologie zu verstehen, markt­reif zu entwi­ckeln und im Heimat­markt erfolg­reich zu plat­zieren. Danach stehe dann aber eben jetzt auch der Blick Rich­tung Westen und der Markt­erfolg außer­halb Chinas an.

Genau in diese Rich­tung geht auch eine Ankün­digung gegen­über der Berliner Zeitung. Demnach wird ZTE mit einem eigenem UMTS-Mobil­funk-System in Europa und Amerika antreten. Ein konkreter Zeit­punkt hierfür wurde frei­lich noch nicht mitge­teilt, sind doch die genauen Rahmen­bedin­gungen für den Mobil­funk­stan­dard der dritten Genera­tion im Reich der Mitte noch unklar. Chinas große Mobil­funk­hersteller wie Huawei, ZTE und TCL wollen das unter anderem mit Siemens und Ericsson entwi­ckelte eigen­stän­dige UMTS demnächst erst­mals auf den chine­sischen Markt bringen. Ein wich­tiger Grund für die Entwick­lung eines eigen­stän­digen UMTS- Systems seien auch die hohen Lizenz­zahlungen für die bestehende Mobil­funk-Tech­nologie gewesen. US-Unter­nehmen wie Qual­comm verlangten "gewal­tige Summen", wenn man Geräte nach dem jetzt gebräuch­lichen UMTS-Stan­dard bauen wolle. Lizenz­zahlungen von bis zu acht Prozent vom Umsatz seien derzeit üblich, sagte Ling. "Die Ameri­kaner sind nur so domi­nant auf dem Markt, weil sich keiner bislang dagegen gewehrt hat", erklärte der Manager den Vorstoß der chine­sischen Indus­trie.

Daten­karten für HSDPA geplant

ZTE ist frei­lich nicht nur im Bereich der Netz­werkin­frastruktur aktiv, sondern entwi­ckelt bereits auch zahl­reiche Handys und Daten­karten für UMTS. So hat das chine­sische Unter­nehmen bereits auf dem letzten 3GSM-Kongress erste leichte UMTS-Handys vorge­stellt, mitt­lerweile auch UMTS-Handys in sechs­stel­liger Stück­zahl an den Netz­betreiber Hutchison für den briti­schen Markt gelie­fert.

In Barce­lona konnten erste Daten­karten für den Daten­turbo HSDPA im UMTS-Netz besich­tigt werden. Die Daten­karte MF330 mit einer inte­grierten Antenne soll den Ausstel­lungs­unter­lagen zufolge Down­loadraten von bis zu 3,6 MBit/s unter­stützen und zusätz­lich in klas­sischen GSM-, GPRS- und EDGE-Netzen funken. Ebenso wird die Unter­stüt­zung des WLAN-Stan­dards 802.11g ange­geben. Genauere Infor­mationen zu den inneren Werten der Karte, bei welchen Netz­betrei­bern diese in Bälde erhält­lich sein wird und zum Einfüh­rungs­termin konnten wir in Barce­lona noch nicht erhalten. Viel­leicht wird ZTE aber schon im Rahmen seines CeBIT-Auftritts hier mehr verraten.