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3GSM: Siemens erwartet deutlich sinkende Mobilfunkpreise

Flexible Basisstationen für effizienten Netzaufbau
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Auf der Kongressmesse 3GSM World bekräftigte der Ausrüster Siemens heute, auch künftig einen wesentlichen Anteil im Telekom-Markt zu haben. So wurde die erste UMTS-Basisstation vorgestellt, die in einen Funkkopf und einen Server-Teil getrennt wurde. Nur der kleine Funkkopf muss noch auf dem Dach installiert werden, wo oft hohe Mieten berechnet werden, und der Zugang kompliziert ist. Der Server kann im günstigen Keller stehen - gegebenenfalls auch im Gebäude nebenan. Dort gibt es auch keine Probleme mit dem Zugang, wenn Hardware-Updates installiert werden.

Die Entfernung zwischen Funkkopf und Server kann künftig sogar 50 Kilometer und mehr betragen. Allerdings werden derartig große Abstände wohl selten sein, denn es muss ein dediziertes Glasfaserkabel zwischen dem Basisstation-Server und dem Funkkopf gelegt werden. Bei kurzen Abständen reicht hingegen ein Kupferkabel zwischen beiden. Ein Server kann bis zu 12 Funkköpfe versorgen.

Bis 2008 erwartet Siemens weltweit mehr als drei Milliarden Mobilfunkkunden. Von China ist jüngst der alternative 3G-Standard TD-SCDMA verabschiedet worden. Hier sieht sich Siemens gut positioniert, da man in einem Joint-Venture diesen Standard mitentwickelt hat.

In Europa werden gemäß den Vorhersagen von Siemens die Preise pro Gesprächsminuten in den nächsten Jahren stark sinken. Gleichzeitig wird die monatliche Nutzung zunehmen, so dass der ARPU (durchschnittlicher Umsatz pro Kunde) mit Sprachumsätzen etwa konstant bleibt. In sich entwickelnden Märkten sind hingegen deutlich geringere Umsätze pro Kunde zu erwarten. Hier passt sich Siemens an und liefert Technik, die auch bei einem ARPU von 5 Euro für den Netzbetreiber noch profitabel ist.

Anteil der Datendienste wird steigen

Zunehmen wird gemäß den Vorhersagen von Siemens hingegen der ARPU mit Datendiensten. Diejenigen Netzbetreiber, die bezüglich der Datendienste gut aufgestellt sind, werden am besten profitieren. Dazu müssen die Netzbetreiber ihre Netze so ausbauen, dass sie Kunden sowohl in Häusern als auch außerhalb gut erreichen. Die eingangs vorgestellte Trennung in Funkkopf und Server soll dabei helfen. Ebenso wird IMS helfen, die Netzwerkkosten zu senken. Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Mehr über IMS wird teltarif vom IMS-Kongress [Link entfernt] der Euroform in Köln berichten, der am 1. und 2. März 2006 stattfindet.

Siemens ist nach eigenen Angaben Marktführer beim mobilen Streaming, wie es etwa für Mobile TV verwendet wird. Für die Massenauslieferung von Inhalten setzt Siemens allerdings auch auf den Standard DVB-H, der weniger Netzkapazitäten bindet.

Aber nicht nur bei der Netzwerktechnik ist Siemens aktiv, auch bei den Inhalten. So wird es die neuen Spiele "Master of Maya" und "Armored Forces" geben. Diese basieren auf dem bekannten Prinzip der Rollenspiele mit Sammelkarten, jedoch werden die Karten nicht mehr im Laden, sondern über das Netz verkauft. Eine Java-Basisapplikation verwaltet die Karten eines Spielers und ermöglicht es, Freunde oder Unbekannte zu Spielen herauszufordern - zur Freude des Netzbetreibers.

Künftige Netzwerke werden zehnmal schneller sein als 3G/UMTS. Diese künftigen Netzwerke könnten auf derzeit bereits genutzten Frequenzen aufgesetzt werden. Sie werden nicht mehr landesweit aufgebaut, sondern nur dort, wo die Nutzer die großen Bandbreiten überhaupt benötigen. Für Sprachdienste werden herkömmliche GSM-Netze aber noch eine lange Zeit genutzt werden.