Pläne

Nokia: Rasanter Datentransfer mit Super 3G

Neuer UMTS-Standard soll bis zu 100 MBit/s schnell sein
Von Björn Brodersen

Der finnische Handy-Hersteller Nokia will zusammen mit dem weltgrößten Chip-Produzenten Intel an der Weiterentwicklung des Internetzugangs per WiMAX-Technologie arbeiten. Eine entsprechende Kooperation haben die beiden Unternehmen heute bekannt gegeben. Doch auch in anderen Bereichen der drahtlosen Datenübertragung will Nokia die Entwicklung selbst vorantreiben. Wie die Finnen heute mitteilten, wollen sie verstärkt die nächste Stufe der 3G-Technologie in Angriff nehmen.

Zusammen mit WiMAX, UMTS und den UMTS-Ergänzungen HSDPA, HSUPA und Internet-HSPA soll dabei der 3.9G, UTRAN LTE ("Universal Terrestrial Radio Access Network Long Term Evolution") oder "Super 3G" genannte Standard eine entscheidende Rolle bei den Mobilfunktechnologien spielen. Während HSDPA Downloads mit einer Geschwindigkeit von bis zu 14,4 MBit/s und HSUPA Uploads mit bis zu 5,7 MBit/s erlaube, sollen mit dem noch in der Entwicklung befindlichen Super 3G-Standard Datenübertragungsraten von bis zu 100 MBit/s im Downstream und 50 MBit/s im Upstream möglich sein. Nokia geht davon aus, dass die 3,9G-Spezifikation Mitte 2007 fertiggestellt sein wird.

Doch Nokia setzt nicht allein auf den Super 3G-Standard: Im Januar haben sich auch andere Unternehmen der 3GPP-Organisation aus Asien, Europa und Nord Amerika für eine internationale Zusammenarbeit zur Entwicklung von Super 3G zusammengeschlossen. Zu den Unternehmen gehören unter anderem T-Mobile, Vodafone, Siemens, Motorola, Alcatel, Ericsson, NEC und der japanische Mobilfunkbetreiber NTT DoCoMo. An der Entwicklung sind alle 200 3GPP-Mitgliedsfirmen beteiligt. Der Begriff 3GPP bezeichnet alle GSM-Spezifikationen, einschließlich GPRS, EDGE und UMTS.

Es gibt aber auch kritische Stimmen: Manche Branchenkenner bezweifeln angesichts des kommenden rein IP-basierten 4G-Standards, dass es überhaupt einen Bedarf an Super 3G geben wird. NTT DoCoMO testet 4G bereits seit 1998 und hat dabei Datentransferraten von 100 MBit/s bis 300 MBit/s erreicht. Zudem sehen einige Experten 4G als die kosteneffektivere Alternative zu 3G an. Die Frage, die zudem im Raum steht, lautet: Brauchen wir so viel Bandbreite überhaupt?