MNP

Rufnummern-Portierung: Wer rechnet wie ab?

Informieren schützt vor höheren Gesprächskosten
Von Björn Brodersen

Seit dem 1. November 2002 können Mobilfunk-Kunden nach Ablauf ihres Vertrages ihre Rufnummer zu einem anderen Anbieter mitnehmen. In der Fachsprache nennt sich das Rufnummern-Portierung oder kurz MNP (Mobile Number Portability). Der Vorteil der Nummern-Übertragung für Handyfans: Sie bleiben auch nach einem Wechsel des Anbieters unter der bekannten Rufnummer erreichbar. Dazu muss der Handybesitzer nur seinen alten Vertrag rechtzeitig kündigen, einen Mitnahmeantrag stellen und eine Gebühr zahlen, die sich in der Regel zwischen 20 und 30 Euro bewegt. Lediglich Drillisch schlägt hier mit 116 Euro für die Mitnahme der Rufnummer aus dem Rahmen.

Doch was den einen freut, ärgert den anderen. Denn durch die MNP kann der Anrufer nicht mehr anhand der ersten vier Ziffern der gewählten Rufnummer erkennen, in welches Mobilfunk-Netz er sich tatsächlich einwählt. Wer eine 0177-Vorwahl wählt, landet nicht mehr zwingend bei einem E-Plus-Kunden, sondern vielleicht bei einem Gesprächspartner mit einem Anschluss von T-Mobile, Vodafone oder o2. Das kann für den Anrufer Mehrkosten bedeuten, denn schließlich gelten in den meisten Mobilfunk-Tarifen unterschiedliche Tarife für netzinterne und netzexterne Gespräche. Der Kunde bekommt die höheren Gesprächskosten meist erst mit der Telefonrechnung zu spüren.

Die Anbieter müssen für Transparenz bei den Kosten sorgen. So ist es beispielsweise für Kunden wichtig zu wissen, wonach die Anbieter ihre Gesprächskosten richten - nach der Vorwahlnummer oder nach dem Wirknetz, in das telefoniert wird. Während die Deutsche Telekom, alle vier Mobilfunk-Netzbetreiber, sowie Service-Provider wie zum Beispiel Talkline, debitel und tangens ihre Tarife nach dem angewählten Netz richten, orientieren sich Call-by-Call-Anbieter wie TeleDiscount, Tele2, 010158 Telecom oder Telekommunikation mit 01039 an der gewählten Vorwahlnummer. Der Vodafone-nahe Call-by-Call-Anbieter Arcor rechnet allerdings nach Wirknetz ab.

Da bei den Call-by-Call-Anbietern oft der gleiche Tarif für die verschiedenen Mobilfunknetze gilt, lohnt sich für sie der Aufwand nicht, bei jedem Anruf auf ein Handy das jeweilige Wirknetz zu ermitteln. Dies geschieht durch eine Anfrage an die zentrale Datenbank Master Routing Data Base (MRDB), in der alle portierten Rufnummern eingetragen sind. Bietet ein Call-by-Call-Anbieter einen günstigeren Sondertarif in ein bestimmtes Mobilfunknetz an, sollte sich der Kunde besser vor dem Anruf über die anfallenden Gesprächskosten informieren.

Gemäß der in Deutschland geltenden Verpflichtung zur Preisauszeichnung müssen Netzbetreiber, die für Gespräche in verschiedene Netze unterschiedliche Gebühren erheben, ihre Kunden über die entstehenden Kosten aufklären. Zu diesem Zweck haben alle Netzbetreiber Abfragemöglichkeiten über Service-Rufnummern, SMS oder Internet-Seiten eingerichtet. Eine Ansage vor jedem Gespräch wird laut einer Kundenbefragung nicht gewünscht, teilte uns T-Mobile mit.

Für die Datenbank-Abfragen bei teltarif bedeutet das Ergebnis der Recherchen für diesen Artikel, dass in Kürze bei den Abfragemasken für Gespräche vom Festnetz zum Mobilfunk hinter den Netz-Angaben wieder die Vorwahlnummern zu finden sein werden. Weitere Informationen zur Rufnummern-Portierung finden Sie auf unserern Ratgeberseiten.