Gesundheit

Apple Watch soll zu einem EKG-Monitor werden

In ihrer dritten Generation gilt die Apple Watch als eines der aktuell erfolgreichsten smarten Gadgets auf dem Markt. Die Fitnessfunktionen werden dabei stetig weiter ausgebaut und als nächstes steht ein EKG-Monitor auf dem Plan.
Von Stefan Kirchner

Apple Watch Puls und EKG sollen künftig von der Apple Watch gesammelt werden
Foto/Logo: Apple, Grafik/Montage: teltarif.de
Neben der Anzeige neuer Mitteilungen auf einem gekoppelten Smartphone bieten Smartwatches noch einiges mehr an Funktionen. Zur kleinen Allzweckwaffe für Fitnessbegeisterte haben sich die populären Modelle entwickelt, allen voran die Apple Watch.

Damit will sich Apple jedoch nicht begnügen. Laut einem Bericht des Wirtschafts­nachrichtendienstes Bloomberg will Apple in einer der kommenden Generationen der Apple Watch einen vollwertigen EKG-Monitor implementieren. Intern werden wohl schon die ersten Prototypen getestet, sodass durchaus die Apple Watch Series 4 oder Apple Watch Series 5 bereits ein Elektro­kardiogramm anfertigen kann.

Dem Bericht zufolge muss der Anwender bei mindestens einem Prototyp dazu das Gehäuse der smarten Uhr mit zwei Fingern berühren, um einen elektrischen Kreis zu schließen.

Gesundheitsmonitor am Handgelenk

Apple Watch Puls und EKG sollen künftig von der Apple Watch gesammelt werden
Foto/Logo: Apple, Grafik/Montage: teltarif.de
Bei einem Elektrokardiogramm wird die elektrische Aktivität der Herzmuskeln ermittelt und als Diagrammkurve wieder ausgegeben. Je nachdem wie dieses Diagramm verläuft, lassen sich Herzerkrankungen diagnostizieren und entsprechend behandeln. Es wäre ein enormer Gewinn für Apple, da bisherige Smartwatch-Modelle lediglich im Stande sind, die Pulsfrequenz zu messen, sprich wie oft das Herz pro Minute schlägt.

Mit den durch ein EKG gewonnenen Daten wäre Apple in der Lage, exakter eventuelle gesundheitliche Beeinträchtigungen des Herzens zu erkennen. Schon jetzt werden die Pulsdaten dazu verwendet, die Gesundheit zu überwachen und den Träger darauf hinzuweisen, sobald der Puls ungewöhnlich hoch oder zu niedrig ist.

Die EKG-Funktion hingegen würde der Partnerschaft mit der Stanford University School of Medicine zugute kommen, mit welcher Apple eine Kooperation für eine Studie unterhält. In dieser Apple Heart Study getauften Maßnahme werden auf freiwilliger Basis die Herzdaten der Apple-Watch-Nutzer gesammelt, ausgewertet und somit auch überwacht. Sobald es Ungereimtheiten in den Werten gibt, wird der Besuch eines Arztes empfohlen und auf Wunsch direkt ein Videotelefonat mit einem Arzt der Online-Gesundheits­plattform American Well Corp. ermöglicht.

Bisher ist die Apple Heart Study ausschließlich in den USA zu finden und soll langfristig dabei helfen, Herzrhythmus­störungen früher als bisher erkennen zu können.

Der Konkurrenz voraus

Wann genau die Einführung der EKG-Funktion in der Apple Watch geplant ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. In jedem Fall könnte Apple seiner Vorreiterrolle mit einer solchen Funktion mal wieder gerecht werden, da bisher kein Konkurrent etwas Ähnliches in seiner Smartwatch integriert hat. Laut mit der Sache vertrauten Personen könnte es sogar sein, dass Apple die Pläne komplett verwirft.

Wenn, dann würde es vermutlich zur Vorstellung der nächsten iPhone-Generation auch die Apple Watch Series 4 geben. So kurz nach der IFA und dem ärgsten Konkurrenten Samsung mit seiner Gear-S-Reihe könnte es ein großer Vorteil für Apple sein, wenn die eigene Smartwatch als einziges Modell auf dem Markt bereits medizinisch brauchbare Funktionen bieten kann.

Fragwürdige Ziele

So schön die Pläne von Apple auch klingen mögen, einen Haken hat die Sache. Für ein aussagekräftiges EKG wird der eine Messpunkt an der Apple Watch über zwei Finger medizinisch gesehen nur bedingt ausreichen. Vor allem werden nicht umsonst bei einem Arzt die Elektroden auf dem Brustkorb angesetzt und das auch noch mit mehreren Elektroden gleichzeitig.

Von daher wird die Funktion zumindest von technisch versierten Menschen und auch medizinisch ausgebildeten Personen zu Beginn etwas argwöhnisch betrachtet werden. Eine Sache sollte man jedoch nie vergessen: Eine Smartwatch kann nie die Genauigkeit richtiger medizinischer Geräte bei Ärzten ersetzen. Für erste Anhaltspunkte, dass eine Erkrankung des Herzens vorliegt, kann ein solches "EKG Light Edition" in der Smartwatch durchaus herhalten.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, warum in Deutschland das Thema Digital Health durchaus positiv aufgenommen wird.

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