Orientierungslos

Neuer Kartendienst Apple Maps: Pleiten, Pech und Pannen

Google-Maps-Entwickler sollen Probleme lösen
Von Steffen Herget

Orientierungslos: iPhone 5 Orientierungslos: iPhone 5
Bild: Apple
Mit dem Abschied von Google Maps und der Einführung eines eigenen Kartendienstes in iOS 6 hat sich Apple ein ordentliches Ei ins Nest gelegt. Apple Maps machte in den ersten Tagen seit der Vorstellung des iPhone 5 sowie iOS 6 ausgiebig negative Schlagzeilen: Routenplanung über die Flughafen-Landebahn, ganze fehlende Städte oder Bezirke, Orte unter geschlossener Wolkendecke oder Autobahnen im Erdbeben-Look, die Fehler sind zahlreich. Der Navigations-Spezialist TomTom, der die Kartendaten in weiten Teilen lieferte, wähnt sich unschuldig. Nun hat das US-Magazin TechCrunch ein weiteres interessantes Details zu Apple Maps entdeckt: Die fehlende Web-Präsenz führt dazu, dass über Apple Maps und iOS 6 verschickte Ortsangaben beim Empfänger ausgerechnet in der Online-Version des Erzfeindes Google Maps angezeigt werden.

Orientierungslos: iPhone 5 Orientierungslos: iPhone 5
Bild: Apple
Dabei ist die eigentliche Umleitung auf Google Maps bei Handys und Tablets ohne iOS 6 - oder natürlich auf dem Desktop unter Windows oder Mac OS X - auch natürlich nachvollziehbar, schließlich sind die Karten des Suchmaschinen-Riesen omnipräsent auf nahezu jeder Plattform verfügbar. Die Leistungsfähigkeit von Google Maps steht zudem außer Frage. Allerdings zeigt dieses Detail, wie überhastet der Schritt weg von Google Maps bei Apple gewesen zu sein scheint, wenn diese viel genutzte Funktion in der Planung offenbar übersehen wurde. Eine eigene Karten-Plattform ohne Browser-Version ist eben nur die Hälfte wert, wenn die Mehrzahl der Nutzer die nicht anzeigen kann.

Apple wirbt um Google-Programmierer

Auch Apple hat natürlich die Zeichen der Zeit erkannt. Man weiß in Cupertino, das schnell etwas passieren muss, um Apple Maps besser zu machen. Der Konzern rund um den CEO Tim Cook hat dabei offenbar auch bereits eine Strategie: Apple wirbt hartnäckig um ehemalige und aktuelle Google-Maps-Entwickler, wie ebenfalls TechCrunch erfahren haben will. Wie das Magazin unter Berufung auf interne Quellen sowohl bei Apple als auch bei Google berichtet, setzt Apple derzeit verstärkt Headhunter auf die begehrten Entwickler des Google-Kartendienstes an. Dabei ist Apple offenbar durchaus attraktiv für die Google-Programmierer, denn während Google Maps nahezu "fertig" ist und vor allem wenig spannende Updates und kleinere neue Funktionen wie die Indoor-Navigation anstehen, gibt es bei Apple Maps noch eine ganze Menge großer und kleiner Baustellen - spannend für die Entwickler, nervig für die Kunden.

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