Offline-Modus

Im Ausland und im Funkloch: Apps offline nutzen

Praktisch und datensparend sind Apps, die einen Offline-Modus bieten. Denn nicht immer ist eine mobile Datenverbindung verfügbar oder gewünscht.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Praktisch: Karten für die Offline-Nutzung aufs Smartphone laden. Praktisch: Karten für die Offline-Nutzung aufs Smartphone laden.
Bild: dpa
Der Trend zur mobilen Internet-Nutzung ist ungebrochen - und zahlreiche Funktionen der schönen neuen Smartphones lassen sich ohne Datenverbindung oft nicht mehr vernünftig nutzen. Es ist ja auch praktisch, mit dem Smartphone unterwegs die E-Mails zu checken, ein paar Artikel zu lesen oder sich mal zum Ziel navigieren zu lassen. Allerdings ist das monatliche Datenvolumen dann schnell aufgebraucht - und wenn man in einer Gegend ist, die trotz der Anstrengungen der Netzbetreiber, die weißen Flecken von der Karte verschwinden zu lassen, noch keine Mobilfunkversorgung hat, ist es unter Umständen ganz vorbei. Zuverlässig und datensparend sind daher Apps, die das Vorladen von Inhalten zu späteren Offline-Nutzung erlauben.

"In ländlichen Gegenden fehlt es oft an einer stabilen mobilen Internetverbindung", sagt IT-Experte Damian Gawenda, Dozent an der Fachhochschule Köln. "Man denke auch daran, dass Nutzer die App auch in der U-Bahn oder im Ausland ohne Roaming nutzen möchten." Viele Apps ermöglichen es deshalb, Inhalte etwa im heimischen WLAN vorzuladen und unterwegs zu nutzen.

Internet-Seiten zum Offline-Lesen speichern

Praktisch: Karten für die Offline-Nutzung aufs Smartphone laden. Praktisch: Karten für die Offline-Nutzung aufs Smartphone laden.
Bild: dpa
Das ist eine nützliche Funktion, die zum Beispiel einige Mobil-Browser an Bord haben: "Sie bieten die Möglichkeit, Webseiten online aufzurufen, zu speichern und dann auch offline zu lesen", sagt Lothar Piepmeyer von der Hochschule Furtwangen. Der AOSP-Standardbrowser auf älteren Android-Geräten ermöglicht das genauso wie Apples Safari oder der Alternativ-Browser Opera. Ganze Seiten lassen sich bequem in der Leseliste abspeichern und können später ohne Datenverbindung gelesen werden. Die Mobil-App von Wikipedia erlaubt ebenfalls das Vorladen einzelner Artikel.

Das Problem: Der Offlinemodus muss häufig erst gefunden werden. "Die Offline-Funktionalität ist oft nicht ausgewiesen. Vielfach findet man sie zufällig", sagt Piepmeyer. Einen generellen Weg gibt es nicht. "Häufig finden sich in den Einstellungen der Apps Begriffe wie "Offline verfügbar', 'auf dem Gerät speichern' oder 'Offline-Modus aktivieren'", sagt Manuel Fischer vom IT-Verband Bitkom.

Auch Mail-Apps bieten einige Funktionen, die offline genutzt werden können. "Es ist möglich, E-Mails offline zu verfassen. Diese werden dann gesendet, sobald eine Internetverbindung besteht", sagt Piepmeyer. Einige Mail-Apps seien auch in der Lage, alte E-Mails anzuzeigen und offline zu suchen. "Das ist zum Beispiel dann praktisch, wenn man unterwegs Informationen aus einer E-Mail benötigt, etwa eine Adresse."

Entwickler setzen auf "Offline-First"

Anwendungen würden heute ohnehin zunächst für den Offline-Betrieb konzipiert, sagt Manuel Fischer. Erst danach würden Funktionen ergänzt, die eine Internetverbindung benötigen: "Durch die zunehmende mobile Datennutzung rückt der sogenannte "Offline-First'-Ansatz immer stärker in den Fokus der Softwareentwicklung." Grundsätzlich sind solche Programme also immer nutzbar - mit dem Netz verbunden, entwickeln sie ihr volles Potenzial.

Sinnvoll ist dieser Ansatz bei Kalender-Apps, in den Nutzer auch ohne Internetverbindung Termine eintragen können. "Sobald ein Netzwerk verfügbar ist, wird der Kalender wieder mit dem zentralen Kalender abgeglichen. Das Gleiche gilt für das Adressbuch", sagt Lothar Piepmeyer.

Die Navigation mit dem Smartphone ist ebenfalls datenintensiv, was vor allem im Ausland ärgerlich und teuer werden kann. "Für Nutzer ist es hilfreich, wenn Kartendaten offline vorgeladen werden können", sagt Manuel Fischer. Das hat inzwischen auch Google erkannt und erlaubt das Speichern von Kartenausschnitten - allerdings mit Größenbeschränkung. Andere Apps wie Nokias Here Maps ermöglichen dagegen das Laden von ganzen Städte- und Länderkarten.

Bei Musikdiensten wie Spotify oder Simfy ist das Hören über das Internet zwar erstmal kostenlos. Damit die Songs auch offline gehört werden können, ist allerdings ein kostenpflichtiges Abo nötig. Auch Videodienste wie Maxdome oder Watchever erlauben das Vorabspeichern. Schlechte Internetverbindung - etwa im Zug - stört dann nicht mehr.

Datenverbrauch kontrollieren

Um den Datenverbrauch zu kontrollieren, stehen Nutzern auf vielen Geräten ab Werk Instrumente zur Verfügung. "Bei aktuellen Android-Geräten findet man entsprechende Infos unter "Einstellungen - Netzwerkverbindungen - Datennutzung'. Bei iOS ist eine Statistik unter "Einstellungen - Mobiles Netz' zu finden", sagt Gawenda. "Unter Android kann auch eingesehen werden, welche App wie viel vom Datenvolumen wegknabbert. Auch iOS bietet diese Übersicht. So kann man Datenfresser leicht identifizieren und sogar die Nutzung der Datenverbindung für einzelne Apps über das Mobilfunknetz unterbinden", erklärt Lothar Piepmeyer. Dann können die Apps nur noch über das WLAN ins Netz.

Aufgrund immer noch relativ hoher Roaming-Kosten vor allem außerhalb der EU kann es im Ausland ratsam sein, den Datenverkehr zu unterbinden. In den Einstellungen gibt es dazu Optionen, um Daten über das Mobilfunknetz komplett oder nur im Roaming abzuschalten. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Reise-Ratgeber.

Mehr zum Thema Apps