Sicherheit

Studie: Drei Viertel aller Android-Apps spionieren Nutzer aus

Einer Studie zufolge haben mehr als 75 Prozent aller Android-Apps Tracker von Drittanbietern an Bord. Aber auch iOS-Nutzer dürfen sich nicht in Sicherheit wiegen.
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Android-Apps mit Spionage-Tracker Android-Apps mit Spionage-Tracker
Foto: Tomasz Trojanowski - fotolia.com, Grafik: Google, Montage. teltarif.de
Mehr als 75 Prozent aller Apps für das Android-Betriebssystem von Google verfügen einem Bericht der englischen Zeitung The Guardian zufolge über mindestens einen "Tracker" eines Drittanbieters. Das ist das Ergebnis einer Studie der französischen Forschungsorganisation Exodus Privacy in Zusammenarbeit mit dem Privacy Lab der Yale Universität.

Zu den betroffenen Anwendungen gehören den Angaben zufolge auch einige der beliebtesten Programme aus dem Google Play Store, so zum Beispiel Tinder, Spotify, Uber und OKCupid. In diesen Anwendungen sei der von Google selbst bereitgestellte Dienst Crashlytics enthalten. Damit sollen Berichte über Software-Abstürze auf dem Smartphone automatisiert an den Entwickler der jeweiligen Applikation geschickt werden. Crashlytics sei aber auch geeignet, das Nutzungsverhalten der Handy-Nutzer zu überwachen und zu übermitteln.

Ein weiterer Tracker nennt sich dem Bericht zufolge Fidzup. Diesem Dienst wird nachgesagt, den Standort von Handys über Ultraschall ausfindig zu machen. Fidzup selbst erklärte wiederum, auf dieses Verfahren zu verzichten. Stattdessen greife man auf das Tracking über WLAN zurück.

Französische Versicherungs-App mit gleich sechs Trackern

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Aus der Studie geht weiter hervor, dass die Anwendung "Mon AXA", die in Frankreich vom gleichnamigen Versicherungsunternehmen veröffentlicht wurde, sogar gleich sechs Tracker enthält. Allerdings sei es nicht bekannt, welche Daten diese überwachen und übermitteln können. Das sei umso Besorgnis erregender, als in derartigen Programmen naturgemäß auch vertrauliche Daten gespeichert werden.

Das Privacy Lab der Yale Universität hat Entwickler von Android-Programmen und auch Google vor allem dazu aufgefordert, für mehr Transparenz und Sicherheit in Bezug auf den Einsatz solcher Tracker zu sorgen. Die Nutzer von Android-Geräten müssten sich darauf verlassen können, dass installierte Programme keinen unbekannten oder versteckten Code von Drittanbietern enthalten.

Zwar wurden Apps für das iOS-Betriebssystem von Apple nicht in die Studie mit einbezogen. Die Forscher warnen aber, die Situation sei im AppStore für iPhone und iPad möglicherweise nicht besser. Oft habe man es mit den gleichen Unternehmen zu tun, die ihre Programme auch für Android anbieten. Zudem gebe es Software Development Kits (SDK), die mit mehreren Plattformen kompatibel sind., sodass dann möglicherweise auch Werbetracker Betriebssystem übergreifend zum Einsatz kommen.

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