Themenspecial Breitband-Internet Internet aus dem All

Web aus dem All: Amazon startet Projekt Kuiper

Niedrig flie­gende Satel­liten sollen Internet-Versor­gungs­lücken auf der Erde schließen. Jetzt hat auch Amazon ein eigenes Projekt dazu gestartet.
Von Wolfgang Korne

Für die geplanten Internet-Dienste aus dem All braucht man wie hier bei OneWeb reihenweise Satelliten. Für die geplanten Internet-Dienste aus dem All braucht man wie hier bei OneWeb reihenweise Satelliten.
picture alliance/Airbus One Web/dpa
Amazon will laut einem Bericht von GeekWire offenbar auch in das Geschäft mit Satel­liten-Internet einsteigen. Das Projekt, das unter dem Code­namen Kuiper läuft, sieht eine Flotte von 3236 Satel­liten in Orbits zwischen 590 und 630 Kilo­metern vor. Bereits im September letzten Jahres hatte Amazon kryp­tisch verlauten lassen, es plane ein „großes, kühnes Welt­raum-Projekt“. Für die geplanten Internet-Dienste aus dem All braucht man wie hier bei OneWeb reihenweise Satelliten. Für die geplanten Internet-Dienste aus dem All braucht man wie hier bei OneWeb reihenweise Satelliten.
picture alliance/Airbus One Web/dpa

Pläne einge­reicht

Die Pläne gelangten letzt­lich an die Öffent­lich­keit, weil die Inter­natio­nale Fern­mel­deunion (ITU) einen Antrag der ameri­kani­schen Kommu­nika­tions­behörde FCC erhielt, bei der Amazon eine Betriebs­erlaubnis bean­tragte.

Amazon bestä­tigte mitt­ler­weile gegen­über GeekWire das Projekt: „Projekt Kuiper ist eine neue Initia­tive, um eine Gruppe von niedrig flie­genden Satel­liten zu instal­lieren, die Breit­band-Internet mit nied­rigen Latenz­zeiten bieten und Gebiete rund um die Welt versorgen werden“, heißt es aus dem Unter­nehmen. „Das ist ein Lang­zeit­pro­jekt, das am Ende Hunderte von Millionen Menschen helfen soll, die heute noch nicht Mal einen einfa­chen Zugang zum Internet haben.“

Die Vereinten Nationen schätzen, dass heute rund 4 Milli­arden Menschen rund um den Globus in Sachen Internet unter­ver­sorgt sind. Und das, obwohl die Welt immer mehr zusam­men­wächst und die Bedeu­tung des Inter­nets stetig zunimmt.

Das Kuiper-Projekt soll dabei Gebiete zwischen 56 Grad nörd­licher und 56 Grad südli­cher Breite versorgen. In diesem Streifen leben rund 95 Prozent der Mensch­heit, die dann alle von Kuiper profi­tieren würden. Wann das der Fall sein wird und was der Zugang dann kosten soll, darüber hat Amazon aber noch keine Angaben gemacht.

Amazon hat harte Konkur­renz

Das Projekt wird Milli­arden an Inves­titionen verschlingen, könnte aber am Ende auch Milli­arden in die Kassen von Amazon spülen – falls nicht andere Unter­nehmen Amazon zuvor­kommen. So hat Elon Musks Raum­fahrt­unter­nehmen SpaceX im vorigen Jahr bereits zwei Test-Satel­liten für das Projekt Star­link gestartet. Star­link sieht ein Netz von mehr als 12 000 niedrig flie­genden Satel­liten vor. Der Erlös aus den Gebühren soll Musk helfen, seinen Traum von einer Stadt auf dem Mars zu reali­sieren.

Weitere Konkur­renten sind OneWeb und Telesat, die eben­falls bereits Test-Satel­liten im All haben - oder Face­book, Boeing und das Luxem­burger Unter­nehmen Leosat, die zumin­dest Pläne für ein entspre­chendes System veröf­fent­licht haben. Über das Rennen im All haben wir auch bereits in einem weiteren Beitrag berichtet.

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