Messenger

Anytime: Amazon arbeitet an eigenem Messenger

Nach diversen Apps zum Lesen von eBooks, Musik anhören und Filme schauen, kommt nun ein Messenger. Amazon arbeitet anscheinend an einem eigenen WhatsApp-Konkurrenten mit dem griffigen Namen Anytime.
Von Stefan Kirchner

Amazon Anytime Mit Anytime will Amazon nun auch zur Kommunikationsplattform werden
Bild: AFTNews.com
Messenger-Apps sind in den Download-Charts von Google Play und dem App Store von Apple regelmäßig vertreten. Millionen Nutzer weltweit kommunizieren über die verschiedensten Apps miteinander und genau da will auch Amazon hin. Die rund um den Fire TV von Amazon tätigen Kollegen bei AFTNews.com haben die Information aufgeschnappt, dass Amazon als nächstes einen eigenen Messenger für Mobilgeräte vorstellen will.

Zumindest deutet so einiges auf die aktive Entwicklung einer solchen App hin. So befragt der Versandhandelskonzern aktuell einige Nutzer, was sie sich als wichtigste Funktionen bei einem Messenger wünschen. Laut der Quelle von AFTNews.com soll einer der Befragten angegeben haben, dass sich die Befragung selbst so anfühlte, als ob Amazon bereit ein fertiges (Messenger-)Produkt habe.

Fokus auf Zusatzfunktionen

Amazon Anytime Mit Anytime will Amazon nun auch zur Kommunikationsplattform werden
Bild: AFTNews.com
Dem Screenshot nach zu urteilen, will Amazon mit Anytime allerdings weitaus mehr als nur einen einfachen Messenger auf den Markt bringen. Vielmehr scheint man sich mit diversen Zusatzfunktionen von der Konkurrenz abheben zu wollen. Tatsächlich könnte Anytime glatt als neues soziales Netzwerk durchgehen. Immerhin soll neben dem klassischen Schreiben von Nachrichten auch Videotelefonie funktionieren und das Teilen von Fotos sowie weiteren Inhalten.

Interessant ist hingegen, dass Amazon Anytime einen Fokus auf Unternehmen legen soll. So können Kunden direkt mit Händlern oder Herstellern in Kontakt treten, was unter anderem Facebook mit seinem Messenger und den Chat-Bots im Blick hat. Hierbei kommt allerdings die künstliche Intelligenz namens Facebook M zum Einsatz.

Gruppenchats mal anders

Spannend ist der Punkt, wie Amazon das Chatten mehrerer Personen in Angriff nimmt. Eine direkte Gruppenchat-Funktion gibt es nämlich nicht. Stattdessen kann eine Person aus einem bereits aktiven Chat heraus angeschrieben und umgehend eingeladen werden. Lediglich ein @ vor dem Namen ist dazu nötig. Amazon Anytime Das sollen die Kernfunktionen der neuen App werden
Bild: AFTNews.com
Zu den Funktionen für Gruppenchats gehören neben dem klassischen Teilen von Fotos auch der aktuelle Standort sowie das gemeinsame Hören von Musik. Dafür wird höchstwahrscheinlich Amazon Prime Musik zum Einsatz kommen, um im Idealfall gleich noch neue Abonnenten für den Streamingdienst zu gewinnen. Anders als der Konkurrenz sind die Möglichkeiten, Rechnungen zu teilen und Essen zu bestellen. Auch hier wieder vorzugsweise über Amazon selbst.

Man kann die Sache jedoch auch noch etwas weiter denken in Sachen Gruppenchats, wenn Alexa mit einbezogen wird. Schließlich bietet sich die Videotelefonie für die Echo-Modelle an, die im Zuge des Amazon Echo Show angekündigt wurde.

Datenkrake Amazon

Laut den Informationen von AFTNews.com will Amazon die Nutzung von Anytime nicht nur einfach gestalten, sondern auch sicher. So scheint den Plänen zufolge das Kontaktieren von Personen nicht über Mobilfunknummern oder Mailadressen zu erfolgen. Wie zuvor schon erwähnt, reicht der Name der gewünschten Person. Trotzdem soll die gesamte Kommunikation auf verschlüsselter Basis erfolgen. Unklar ist lediglich, wie Amazon genau die Zuordnung eines Namens mit der tatsächlich gewünschten Person realisiert, wenn man diese nochnicht in seinen Kontakten hat.

Spätestens bei dem Punkt, wie man andere Personen anschreiben kann, werden Datenschützer und Datenschutz-sensible Personen ein unbehagliches Gefühl bekommen. Denn angeblich kann eine Person angeschrieben werden, indem einfach nur deren Name in das Adressfeld geschrieben wird. Das setzt wiederum voraus, dass Amazon Anytime eine Anbindung an bestehende soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Google+ bekommt - die totale Verknüpfung des eigenen Nutzerkontos und neue Daten für Amazon.

Letztlich bleibt nur zu hoffen, dass der Anytime-Messenger zuverlässiger funktioniert als Amazon Logistics. Damit hat einer der Autoren von teltarif.de so seine Erfahrungen gemacht.

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