Smart unterwegs: Amazon Alexa im Auto nutzen
Foto: Anker Noch vor einigen Tagen berichteten wir, dass sich DAB+ bei Autoherstellern immer noch nicht zum Standard entwickelt hat. So kündigte beispielsweise Audi einen serienmäßigen Chip für DAB+ in seinen Fahrzeugen an, dieser müsse allerdings als kostenpflichtige Option freigeschaltet werden. Vielleicht ist es aber auch gar nicht mehr nötig, auf den digitalen UKW-Ersatz zu warten, denn mit 4G-Flatrates bzw. dem künftigen 5G-Standard gibt es im Auto viel interessantere Lösungen. Eine smarte Assistentin aus dem Internet ist nämlich wie für das Auto gemacht, denn wenn man alle Funktionen per Sprachsteuerung nutzen kann, bleiben die Hände bequem am Lenkrad. Tatsächlich ist Amazons Alexa beim Datenverbrauch sogar recht genügsam. Wer also beispielsweise eine mobile Datenflatrate besitzt, kann viele Funktionen schon jetzt problemlos nutzen. Hier bieten sich unter anderem die Free- oder Unlimited-Tarife von o2 an. Zwar haben auch Telekom und Vodafone entsprechende Flatrates im Angebot, doch hier sollte man im Hinblick auf die monatlichen Gebühren und Vertragslaufzeiten genau abwägen, ob sich eine Investition nur für Alexa im Auto lohnt.
Hardware
Foto: Anker Grundsätzlich kann man natürlich einfach den Echo Dot mit dem WLAN-Hotspot des Smartphones verbinden und zum Beispiel samt einem entsprechenden Adapter über den Zigarettenanzünder mit Strom versorgen. Das ist aber optisch keine besonders elegante Lösung. Einige Hersteller haben sich über das Thema Gedanken gemacht und bieten speziell für das Auto optimierte Alexa-Lautsprecher an. So zum Beispiel die Firma Anker mit dem ROAV Viva. Der mobile Alexa-Klon hat nur ein Viertel der Größe eines Echo Dots, darüber hinaus eine spezielle Rauschunterdrückung für die Kommunikation im Auto sowie zwei zusätzliche USB-Anschlüsse inklusive Schnelladefunktion. Per Knopfdruck auf den Anker ROAV Viva kann Alexa jederzeit an- oder abgeschaltet werden. Zudem eignet sich der Lautsprecher für die Musikwiedergabe und freihändiges Telefonieren. Preislich ist man bei dem Gerät aktuell mit rund 50 Euro dabei.
Anwendungen
Wenn in Sachen Hardware und Datenverbindung alles passt, geht es nun um verschiedene praktische Anwendungsszenarien für Alexa im Auto. Da wären zunächst die Themen Telefonieren und Musik hören. Hier gibt es allerdings schon einen Knackpunkt. Wer mit seinem smarten Amazon-Lautsprecher im Auto die Telefonfunktion nutzen will, kann nur auf Alexa-Kontakte zugreifen. Ein direkter Zugriff auf das Smartphone-Adressbuch und Anwahl über die SIM-Karte funktioniert nicht. Die Problematik gibt es allerdings auch bei der Nutzung von Alexa in den eigenen vier Wänden. Hierzu bietet Amazon als Zusatzgerät den Echo Connect an, mit dem es dann möglich ist, zum Beispiel Festnetz- oder Mobilfunknummern anzuwählen.
Praktische Dienste sind darüber hinaus das Musik-Streaming mit Amazon Music oder die Wiedergabe von lokalen Informationen, wie zum Beispiel der Verkehrslage oder Nachrichten. Zweifelsfrei ist die große Auswahl an Internet-Radiosendern ein Pluspunkt, der weder mit UKW noch DAB+ zu erreichen ist. Auch die Wiedergabe von Podcasts oder Kindle-Hörbüchern im Auto dürfte für viele Nutzer ganz sicher eine interessante Funktion sein. Oft hat man unterwegs noch die eine oder andere Idee, für die Alexa dann als eine Art virtueller Notizblock dient. Und selbst falls die Wohnzimmerlampe nicht ausgeschaltet oder die Tür verriegelt wurde, kann das in Verbindung mit einer Smart Plug oder Alexa-kompatiblen Türschloss per Sprachbefehl noch auf der Straße nachgeholt werden.
Fazit
Mit der richtigen Hardware und einem passenden Datentarif ist Alexa eine nützliche Ergänzung im Auto. Sprachassistentinnen sind für diesen Zweck geradezu prädestiniert. Ein bitterer Beigeschmack ist allerdings, das man insbesondere die Telefonfunktion in Verbindung mit einem Smartphone noch nicht sinnvoll nutzen kann. Auch ist die Hardware-Auswahl für Amazon Echo zumindest derzeit noch deutlich geringer als bei Produkten für den heimischen Gebrauch, wo Amazon bereits mit zahlreichen Drittherstellern, wie unter anderem Sonos, zusammenarbeitet.
In Zukunft ist allerdings davon auszugehen, dass immer mehr Autohersteller dazu übergehen, die Sprachassistenten bereits ab Werk in ihre Entertainment-Systeme einzubinden. Entweder im Rahmen der Serienausstattung oder per Aufpreis. Spätestens mit dem Start von 5G, welches zunächst vorrangig an den Autobahnen und Bundesstraßen ausgebaut wird, ist mit einer auch mobil stark zunehmenden Verbreitung von Alexa und Google im Auto zu rechnen. Man darf sicherlich davon ausgehen, dass die Nachfrage nach diesen Diensten diejenige nach digitalem, terrestrischen Radioempfang deutlich übersteigt.
Aktuell haben wir uns einen Überblick über smarte Steckdosen verschafft, die mit Alexa kompatibel sind. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.