Gut gemeint

Fast abhörsicher: Das sind die Smartphones der Bundesregierung

Ein Merkel-Phone nur bei Daten sicher, das andere nur bei Sprache
Von dpa / Hans-Georg Kluge

Ein Blackberry Z10 mit Anpassungen von Secusmart Ein Blackberry Z10 mit Anpassungen von Secusmart
Screenshot: teltarif.de
Beim traditionellen Rundgang der Bundeskanzlerin auf der CeBIT war Angela Merkel (CDU) in diesem Jahr auch in eigener Sache unterwegs. Bei der Telekom-Tochter T-Systems und beim Düsseldorfer Sicherheits-Spezialisten Secusmart konnte sie sich eine neue Generation hochsicherer Smart­phones an­schau­en. Das Bundesamt für Sicher­heit in der In­for­ma­tions­technik (BSI) prüft derzeit diese beiden Handys für 4 000 Beamte im Berliner Politik­betrieb bis hinauf zur Kanzlerin. Ende des Sommers sollen erste Geräte zur Verfügung stehen.

Secusmart setzt auf Blackberry-Technologie

BlackBerry Z10

Ein Blackberry Z10 mit Anpassungen von Secusmart Ein Blackberry Z10 mit Anpassungen von Secusmart
Screenshot: teltarif.de
Secusmart setzt auf der Plattform des kanadischen Smartphone-Herstellers Blackberry auf. Die Verschlüsselung des entsprechend angepassten Blackberry Z10 ist vom BSI für die Geheimstufe "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch VS-NfD" freigegeben. Die Bonner Behörde erteilte der kanadisch-deutschen Lösung ihren Segen, als sichergestellt war, dass die Daten nicht länger über ein Rechenzentrum vom Blackberry in Großbritannien transportiert werden.

Das BSI wollte also schon vor dem Bekanntwerden des britischen Schnüffelprogramms Tempora lieber auf Nummer sicher gehen. Ohnehin wird beim Z10 derzeit nur die Sprache verschlüsselt. Die Datenverschlüsselung soll in den kommenden Monaten eingeführt werden.

Die zweite Lösung, die Bundeskanzlerin Merkel und andere Geheimnisträger dienstlich verwenden dürfen, ist das Gerät "SiMKo 3" der Telekom-Tochter T-Systems. Dabei handelt es sich im Prinzip um ein herkömmliches Smartphone von Samsung, das von T-Systems allerdings komplett entkernt wird. Die Android-Software von Google und die Samsung-Erweiterungen werden entfernt. Stattdessen kommt eine auf dem freien Betriebssystem Linux beruhende Software zum Einsatz, die in den T-Labs der Telekom und der Universität Dresden entwickelt wurde. Das "SiMKo" kann derzeit wiederum nur die Daten verschlüsseln und wird in den kommenden Monaten um eine Sprach-Kryptografie erweitert.

Philipp Rösler nutzt lieber sein iPhone

Ob die Kanzlerin und ihre Minister stets die abhörsicheren Verbindungen nutzen, steht allerdings auf einem anderen Papier. "Jeder weiß, dass wir unsere privaten Telefone benutzen, obwohl es verboten ist", sagte FDP-Chef Philipp Rösler im Mai bei seiner Tour durch das kalifornische Silicon Valley. Rösler findet sein iPhone von Apple wesentlich cooler und nutzt es auch eifrig. Ins Regierungsnetzwerk kommt er damit nicht, seine Mitarbeiter müssen deshalb für ihn sensible Daten abfragen.

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