Fast abhörsicher: Das sind die Smartphones der Bundesregierung
Ein Blackberry Z10 mit Anpassungen von Secusmart
Screenshot: teltarif.de
Beim traditionellen Rundgang der Bundeskanzlerin
auf der CeBIT war Angela Merkel (CDU) in diesem Jahr
auch in eigener Sache unterwegs. Bei der Telekom-Tochter T-Systems
und beim Düsseldorfer Sicherheits-Spezialisten Secusmart konnte sie
sich eine neue Generation hochsicherer Smartphones anschauen. Das
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) prüft
derzeit diese beiden Handys für 4 000 Beamte im Berliner
Politikbetrieb bis hinauf zur Kanzlerin. Ende des Sommers sollen
erste Geräte zur Verfügung stehen.
Secusmart setzt auf Blackberry-Technologie
Ein Blackberry Z10 mit Anpassungen von Secusmart
Screenshot: teltarif.de
Secusmart setzt auf der Plattform des kanadischen
Smartphone-Herstellers Blackberry auf. Die Verschlüsselung des
entsprechend angepassten Blackberry Z10 ist vom BSI für die
Geheimstufe "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch VS-NfD"
freigegeben. Die Bonner Behörde erteilte der kanadisch-deutschen
Lösung ihren Segen, als sichergestellt war, dass die Daten nicht
länger über ein Rechenzentrum vom Blackberry in Großbritannien
transportiert werden.
Das BSI wollte also schon vor dem Bekanntwerden des britischen Schnüffelprogramms Tempora lieber auf Nummer sicher gehen. Ohnehin wird beim Z10 derzeit nur die Sprache verschlüsselt. Die Datenverschlüsselung soll in den kommenden Monaten eingeführt werden.
Die zweite Lösung, die Bundeskanzlerin Merkel und andere Geheimnisträger dienstlich verwenden dürfen, ist das Gerät "SiMKo 3" der Telekom-Tochter T-Systems. Dabei handelt es sich im Prinzip um ein herkömmliches Smartphone von Samsung, das von T-Systems allerdings komplett entkernt wird. Die Android-Software von Google und die Samsung-Erweiterungen werden entfernt. Stattdessen kommt eine auf dem freien Betriebssystem Linux beruhende Software zum Einsatz, die in den T-Labs der Telekom und der Universität Dresden entwickelt wurde. Das "SiMKo" kann derzeit wiederum nur die Daten verschlüsseln und wird in den kommenden Monaten um eine Sprach-Kryptografie erweitert.
Philipp Rösler nutzt lieber sein iPhone
Ob die Kanzlerin und ihre Minister stets die abhörsicheren Verbindungen nutzen, steht allerdings auf einem anderen Papier. "Jeder weiß, dass wir unsere privaten Telefone benutzen, obwohl es verboten ist", sagte FDP-Chef Philipp Rösler im Mai bei seiner Tour durch das kalifornische Silicon Valley. Rösler findet sein iPhone von Apple wesentlich cooler und nutzt es auch eifrig. Ins Regierungsnetzwerk kommt er damit nicht, seine Mitarbeiter müssen deshalb für ihn sensible Daten abfragen.