5G Broadcast: T-Mobile ist strikt gegen Gratis-Zugang
Der Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks. Von hier wird bereits 5G Broadcast ausgestrahlt
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
In Österreich fordern der ORF, dessen Sendertochter ORS und Privatsender einen kostenlosen Zugang zu über 5G ausgestrahlte Medieninhalte im Broadcast-Modus ohne SIM-Karte. Wie berichtet, streben sie eine entsprechende Auflage für Mobilfunkunternehmen bei der Frequenz-Auktion an.
T-Mobile lehnt eine solche Verpflichtung jedoch kategorisch ab. Das bedeutet: Selbst wenn vorrangig ein fremdes Unternehmen wie die ORF-Sendertochter ORS das Netz betreiben würde, gäbe es nach Willen des Mobilfunkbetreibers keinen Zugang zu über 5G Broadcast ausgestrahltem Radio und Fernsehen ohne Mautstelle und Bezahlschranke.
T-Mobile: "Massiver Eingriff in Infrastruktur"
Der Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks. Von hier wird bereits 5G Broadcast ausgestrahlt
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
"T-Mobile Austria investiert jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag in die eigene Infrastruktur", erklärt Sprecherin Barbara Holzbauer auf Anfrage der Tageszeitung "Standard": "Eine Verpflichtung Broadcasting zuzulassen wäre nicht nur eine Einschränkung unserer Frequenznutzungsrechte, sondern ein massiver Eingriff in unsere Infrastruktur. Wir lehnen die Forderung nach verpflichtender kostenloser Einbindung von TV-Inhalten ab."
Verfestigt sich diese Haltung auch in Deutschland, wäre das gut für die bestehenden digital-terrestrischen Technologien DAB+ und DVB-T2. Viele sehen diese lediglich als Brückentechnologien auf dem Weg zu 5G Broadcast. Rundfunk braucht als Allgemeingut allerdings - vor allem für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk - frei zugängliche Verbreitungswege.
EU-weite Regulierung des Zugangs bei 5G gefordert
Ein Mitarbeiter eines bayerischen Technik-Unternehmens, das unter anderem auch an der Entwicklung von Diensten über 5G Broadcast beteiligt ist, hält die Ansprüche von T-Mobile wiederum für Unsinn: "Es geht in der Forderung nach einem freien Zugang zu 5G Broadcast um andere Frequenzen als diejenigen, die vom Provider der SIM-Karte verwendet werden. Es geht darum, dass das Gerät nicht durch Providereinstellungen 'verkrüppelt' werden darf. Das ist ganz im Sinn des Nutzers". Er fordert allgemein eine EU-weite Regulierung des Zugangs zu Diensten über 5G - auch ohne die Mobilfunkunternehmen, die den Standard nicht monopolisieren dürften: "Es geht hier nicht nur um die Mediennutzung, sondern auch um industrielle Anwendungen - Industrie 4.0 - und um Veranstaltungstechnik, wie zum Beispiel drahtlose Mikrofone und Kameras, sowie eventlokale Zusatzangebote. 5G ist an vielen Stellen schon jetzt zu wichtig. Es ist eben kein reines Mobilfunknetz und das muss per Gesetz geregelt werden".