Welche Vorteile bietet Smart Farming?
Der Bauer mit dem Tablet-Computer auf dem Feld. Das ist längst nichts ungewöhnliches mehr.
Foto: Agroscope.ch
Wenn man über 5G und die Möglichkeiten spricht, kommt irgendwann der Begriff Smart Farming, also schlaue Landwirtschaft und die braucht erst einmal Netz. In der Landwirtschaft ist das zunächst erst einmal ein Drama, weil viele landwirtschaftlich geprägten Regionen abseits der großen Fernstrecken nach wie vor nicht oder nicht wirklich ausgebaut sind.
Beispiele von Smart Farming
Der Bauer mit dem Tablet-Computer auf dem Feld. Das ist längst nichts ungewöhnliches mehr.
Foto: Agroscope.ch
Beim MBBF-Kongress in Zürich wurden den Delegierten Beispiele gezeigt, wie Smart Farming funktionieren könnte. Thomas Anken vom Schweizer Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung Agroscope hatte anschauliche Beispiele parat. Sein Zentrum ist dem Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) angegliedert und möchte einen Beitrag für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft sowie eine intakte Umwelt liefern und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Die Zeiten, wo einfach Unkrautvernichter auf die Felder gekippt wurde, sind vorbei. Drohnen überfliegen die Felder und machen Wärmebildaufnahmen, per Satellitennavigation fährt ein Klein-Roboter über den Acker und weiß genau, wo welches Unkraut nichts zu suchen hat, drumherum passiert nichts.
Acker voll unter Kontrolle
Per Funküberwachung erfährt der Landwirt, wo welche Pflanzen wachsen, ob sie noch Wasser brauchen oder schon zu viel davon haben, ob sie reif sind. Ressourcen wie Wasser oder Dünger werden geschont, weil nur noch zielgerichtet eingesetzt. Der erwünschte Nebeneffekt ist auch eine Schonung der Umwelt. Die Schweizer Landwirtschaft stehe vor einer digitalen Revolution.
Doch die scheint auch in der Schweiz stellenweise noch Zukunftsmusik zu sein. Thomas Anken stellt nüchtern fest, dass viele Felder noch gar nicht mit schnellem Internet erschlossen sind und dass eine Erschließung mit Glasfaserleitungen bis zum Bauernhof eher unrealistisch sei.
Anbindung per Mobilfunk
Die Lösung: 5G-Mobilfunk. Da selbst auch über entfernte Wiesen und Äcker oft eine Starkstromleitung verläuft, sind die Masten der Starkstromleitung ein willkommener Standort, auch wenn der Aufbau logistisch komplex werden kann, da während der Montage unter Umständen der Strom abgeschaltet werden muss.
Landwirtschaft ist längst Präzisionsarbeit
Präsentation Agroscope, Foto: teltarif.de
Vorausgesetzt, es ist Netz vorhanden, könnte ein Tracker um dem Hals der Kuh hängen, eine elektronische Kuhglocke quasi, die aber für die Umgebung lautlos „läutet“. Erst wenn die Kuh ihren üblichen Bereich verlassen hat, gibt es per Mobilfunk einen Alarm. Nicht nur das: Der Tracker informiert den Bauern über Aktivitäten und die Gesundheit der Kühe. Der Bauer schaut auf seinem „Dashboard“, wie es der einzelnen Kuh geht und was Sie gerade tut oder auch nicht.
Die Fruchtbarkeit eines Ackers wird direkt als Tabelle oder Grafik mit Detailkarte an den Landwirt überspielt. Am Ende sollen die Kosten für den Landwirt sinken und die Lebensmittel gesünder werden.
Das Wissen um die Qualität des Bodens ist für die Ernte entscheidend. Sensoren können diese Informationen in Echtzeit liefern.
Foto: Agroscope.ch
Der Connected Tree (vernetzter Baum) ist mit Sensoren gespickt. Da die Bedürfnisse des Baumes nun bekannter als bisher sind, ist es möglich, bis zu 30 Prozent weniger Wasser gezielter an die Pflanze auszuliefern. Man spart am Ende enorme Kosten.
Ohne auf dem Feld zu sein, lässt sich über Sensoren im Boden und Drohnen in der Luft viel über die kommende Ernte und die Gesundheit der Pflanzen erfahren. Welche Stoffe sind schon im Boden, welche fehlen noch? Ist der Boden fest oder weich? Wurde richtig gedüngt? Ist ein Stoff zu viel oder gar nicht enthalten? Die Technik kann den Bauern bei seiner nach wie vor schweren Arbeit entlasten, erfordert aber auch gewaltige Spezialisierung und die Anschaffung eines Technikparks, der mit den Einnahmen aus der Produktion erst einmal bezahlt werden muss.