Bahn baut

Deutsche Bahn will beim Breitband-Ausbau helfen

Die Deutsche Bahn bietet an, den 5G-Netz-Ausbau zu unterstützen, wenn der Bund mit 3,5 Milliarden in die Bresche springt.
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Die Deutsche Bahn will beim Aufbau des 5G-Netzes mithelfen. Schließlich liegt neben fast jedem Gleis ein Kabelschacht und Glasfaser muss die Bahn für die eigene Technik sowieso verlegen. Die Deutsche Bahn will beim Aufbau des 5G-Netzes mithelfen. Schließlich liegt neben fast jedem Gleis ein Kabelschacht und Glasfaser muss die Bahn für die eigene Technik sowieso verlegen.
Foto: Picture Alliance / dpa
Die Deutsche Bahn und die Bundesregierung verhandeln derzeit über Milliardeninvestitionen in das künftige Breitbandnetz. Nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden Wirtschaftstageszeitung Handelsblatt aus Regierungs- und Koalitionskreisen diskutiert die Bahn derzeit mit dem Finanz- und dem Verkehrsministerium über das intern „Projekt Broadband“ genannte Vorhaben. Konzernchef Richard Lutz hat dabei angeboten, dass die Bahn schnell und flächendeckend das Breitbandnetz in Deutschland ausbauen könne. Umsonst natürlich nicht. Dafür verlangt - so das Handelsblatt - die Bahn vom Bund 3,5 Milliarden Euro.

Regierung nicht abgeneigt?

Die Deutsche Bahn will beim Aufbau des 5G-Netzes mithelfen. Schließlich liegt neben fast jedem Gleis ein Kabelschacht und Glasfaser muss die Bahn für die eigene Technik sowieso verlegen. Die Deutsche Bahn will beim Aufbau des 5G-Netzes mithelfen. Schließlich liegt neben fast jedem Gleis ein Kabelschacht und Glasfaser muss die Bahn für die eigene Technik sowieso verlegen.
Foto: Picture Alliance / dpa
In Berliner Regierungskreisen wird betont, dass man dem Breitband-Plan grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber steht und die Idee für bedenkenswert erachtet. Das Projekt „Broadband“ sieht vor, dass die Bahn entlang ihrer etwa 33.400 Kilometer Schienentrasse selbst Glasfaserkabel verlegt. Das ginge, so das Argument, vergleichsweise schnell und einfach, da bereits Kabelschächte vorhanden seien. Zudem sei bereits an rund 18.000 Kilometern Glasfaser verlegt. Zu dem Geschäftsmodell gehöre, dass die Bahn selbst nur wenige Fasern für ihren Betrieb benötige und die restlichen Fasern an Mobilfunk­netz­betreiber wie Telekom, Vodafone und Telefónica vermieten könnte. Damit könnten dann die viel beklagten Funklöcher auf dem Land und abseits der Ballungszentren gestopft würden - zumindest wenn ein Bahngleis in der Nähe ist.

Deutsche Bahn spricht mit dem Finanzminister

Über Details spricht die Deutsche Bahn derzeit mit Beamten von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Auch mit einigen Haushaltspolitikern hat Bahn-Chef Lutz das Projekt bereits erörtert. Dort gibt es unterschiedliche Signale. Es gebe noch Fragen, welche die Bahn und die Bundesregierung klären müssten, sagte Eckhardt Rehberg (CDU), Chefhaushälter der Unionsfraktion im Bundestag, auf Anfrage. Dazu zählt er neben der Finanzierung etwa die Frage, wie und von wem das Bahn-Breitbandnetz betrieben werden würde. „Mit dem Glasfaserausbau würde die Bahn die Digitalisierung vorbereiten“, sagte der Unionsberichterstatter für den Verkehrsetat, Rüdiger Kruse. Obendrein könne die Infrastruktur für die Versorgung mit Mobilfunk in der Fläche genutzt werden. Ein Sprecher der Bahn wollte sich auf Anfrage zum Projekt „Broadband“ nicht äußern. Auch die beteiligten Ministerien wollten offiziell zu den Plänen und den Gesprächen nichts sagen.

Opposition kritischer

Andere Politiker - insbesondere in der Opposition - sehen die Idee etwas kritischer. Das Angebot hilft nur da, wo noch Bahngleise und Kabelschächte liegen. Viel zu oft seien aber die Verteilerkästen der Telekom viel näher dran. Auch dürfte die Bahn in der Provinz wohl kaum eigene Sender aufstellen, was maximal an den Strecken und in den Tunnels der ICE-Schnellfahrtrassen interessant wäre. Zu klären wäre dann noch das regulatorische Thema, denn die Sendelizenzen liegen ja derzeit bei Telekom, Vodafone und Telefónica.

Für die Bahn, die dringen Geld für ihren allgemeinen Streckenausbau und einen neuen besseren Fahrzeugpark braucht, kämen die 3,5 Milliarden sicherlich nicht ungelegen. Die internen Mehrkosten dürften relativ gering sein, da die Bahn ihr internes Netz zu Steuerung der Züge ohnehin aktualisieren will und muss.

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