5G-Mobilfunkauktion

Editorial: Teuer und gut?

Die letzte 5G-Mobil­funk-Auktion war nicht gut für die Mobil­funk­kunden: Diese werden weiterhin viel Geld für mittel­mäßige Leis­tung zahlen müssen.
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5G-Auktion endlich beendet 5G-Auktion endlich beendet
Fotos: igorkolter-fotolia.com/teltarif.de, Logo: BNetzA, Montage: teltarif.de
Die gute Nach­richt: Die bisher längste Mobil­funk­auktion Deutsch­lands ist diese Woche zu Ende gegangen. Drei bestehende und ein neuer Netz­betreiber (1&1/Dril­lisch bezahlen stolze 6,55 Milli­arden Euro, um künftig 5G-Dienste in Deutsch­land anbieten zu können. Wesent­licher Preis­treiber in der Auktion war mit Sicher­heit der Newcomer Dril­lisch, dessen zusätz­liche Nach­frage die Frequenzen sowohl im Bereich um 2 GHz als auch im Bereich ab 3,6 GHz verknappt hat.

Für Dril­lisch sind die 1,07 Milli­arden Euro, die sie für ihr Frequenz­paket bezahlen müssen, aber nur die erste Rate der bevor­stehenden Multi-Milli­arden-Inves­tition. Zudem werden diese erst in vielen Jahren Früchte tragen: Anfangs stehen Dril­lisch ledig­lich die hohen Frequenzen bei 3,6 GHz zur Verfü­gung, die frei­lich ohne Uplink im nied­rigeren Frequenz­bereich in der Reich­weite sehr einge­schränkt sind. Das im Bereich um 2 GHz erstei­gerte Frequenz­paket von 10 MHz (gepaart) steht Dril­lisch aber erst ab 2026 zur Verfü­gung. Bis dahin kann Dril­lisch das eigene 5G-Netz nur zur Insel­versor­gung einsetzen, beispiels­weise als DSL-Ersatz.

Nega­tive Effekte des Markt­eintritts von Dril­lisch werden über­wiegen

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Trotz der abseh­baren Start­verzö­gerungen war es Dril­lisch offen­sicht­lich wichtig, bei der Frequenz­ausstat­tung nicht zu sehr hinter den anderen Netz­betrei­bern hinter­herzu­hinken. In der Folge lieferten sie sich einen wochen­langen Kampf um einen einzigen Block im Bereich um 3,6 GHz. Am Ende musste aber Dril­lisch aufgeben und sich in diesem Bereich mit fünf Blöcken zufrieden geben. Telekom und Voda­fone haben hingegen je neun erstei­gert (bei Voda­fone ist einer der acht erstei­gerten Blöcke ein Doppel­block), Telefónica/o2 noch sieben.

Ange­sichts der bereits erwähnten langen Zeit, die Dril­lisch benö­tigen wird, um sich zu einem voll­wertigen Netz­betreiber hoch­zuar­beiten, werden in den kommenden Jahren für die Kunden die nega­tiven Effekte des Markt­eintritts von Dril­lisch über­wiegen: Das Geld, das die anderen Netz­betreiber zusätz­lich für Frequenzen ausge­geben haben, fehlt ihnen nun für Inves­titionen in den Netz­ausbau. Und da sie auch über weniger Frequenzen verfügen, wird die Netz­qualität entspre­chend schlechter sein, als wenn Dril­lisch nicht zur Auktion gegangen wäre.

Ich bleibe bei meiner Einschät­zung, dass es richtig ist, Dril­lisch die Frequenzen zu geben. Die Alter­native, sie durch hohe Gebote aus der Auktion zu drängen, wäre nämlich noch viel teurer geworden.

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