Konkurrenz

1&1-Chef will viertes Mobilfunknetz in Deutschland

1&1-Chef Dommermuth macht sich für ein viertes Mobilfunknetz in Deutschland stark, um für mehr Konkurrenz zu sorgen. Allerdings seien zur Realisierung politische Vorgaben erforderlich.
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Bekommt Deutschland ein viertes Mobilfunknetz? Bekommt Deutschland ein viertes Mobilfunknetz?
Foto: Telefónica, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de
Seit der Übernahme der E-Plus Gruppe durch Telefónica gibt es in Deutschland nur noch drei Mobilfunknetze. Das soll sich ändern - zumindest wenn es nach Ralph Dommermuth, dem Chef von United Internet, geht. United Internet steht hinter Marken wie 1&1 und GMX, die auch heute schon auf dem Mobilfunkmarkt aktiv sind, dabei aber auf die Vorleistungen von Anbietern wie Telefónica und Vodafone setzen und kein eigenes Netz betreiben.

Im Gespräch mit der Welt machte sich Dommermuth nun dafür stark, erneut ein viertes Mobilfunknetz auf dem deutschen Markt zu etablieren: "Die Politik sollte sich wieder für ein viertes Mobilfunknetz entscheiden, damit mehr Wettbewerb möglich wird", so der United-Internet-Chef dem Bericht zufolge. Dabei räumte Dommermuth ein, in den Vergabebedingungen für neue Mobilfunklizenzen müssten die Weichen für einen solchen Neueinsteiger gestellt werden.

Derzeit bereitet die Bundesnetzagentur die Bedingungen für die Vergabe der 5G-Lizenzen vor. Eine Versteigerung könnte noch in diesem Jahr stattfinden, sodass die Netzbetreiber Planungssicherheit haben. Als sicher gilt, dass sich Telekom, Vodafone und Telefónica, die bereits Mobilfunknetze in Deutschland betreiben, auch um 5G-Lizenzen bemühen werden. Welche weiteren Bewerber es geben könnte, ist indes nicht bekannt.

Dommermuth will National Roaming

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Foto: Telefónica, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de
Denkbar wäre, dass Dommermuths United Internet ein Engagement erwägt. Allerdings, so Dommermuth, sei ein neuer Anbieter in jedem Fall auf National Roaming angewiesen, um seinen Kunden von Anfang an eine nahezu flächendeckende Versorgung anbieten zu können. Potenzielle Nutzer würden es heutzutage - anders als während des Aufbaus der GSM-Netze in den 90er Jahren - nicht mehr akzeptieren, ihr Handy beispielsweise nur in Ballungszentren und auf Verbindungsstraßen nutzen zu können.

"Ohne Roaming wird es in Deutschland kein viertes Netz geben", ist sich Dommermuth sicher. Neu wäre eine solche Lösung nicht. So startete Viag Interkom, der Vorgänger von o2, zunächst ebenfalls nur in einigen Ballungszentren. Die Kunden konnten aber flächendeckend zunächst über ein mit der Swisscom realisiertes Transferroaming und später mittels National Roaming im Telekom-Netz telefonieren. Quam, das noch vor dem Start des eigenen UMTS-Netzes wieder aufgab, startete mit National Roaming im GSM-Netz von E-Plus.

Bei seinen potenziellen Mitbewerbern stößt der Vorstoß von Dommermuth auf wenig Gegenliebe. Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter lehnte in der Welt eine Verpflichtung zur Einrichtung von National Roaming ab. Unter diesen Umständen fehle der Anreiz in Investitionen ins Netz. Die Folge sei, dass man "vier schlechte Netze" habe. Ametsreiter hat sich dem Bericht zufolge auch gegen eine mögliche Verpflichtung ausgesprochen, Providern wie freenet oder Drillisch Zugang zum Netz einzuräumen.

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