Global Mobile Broadband Forum: Auf dem Weg zu 5G
Eingang zum Messegelände in Tokyo
Bild: Huawei
Auf Einladung von Huawei befindet sich Kai Petzke, Gründer und
Geschäftsführer von teltarif.de, derzeit in Tokio und wird ab
morgen von dem Global Mobile Broadband Forum
[Link entfernt]
berichten. Zu dieser
Hausmesse von Huawei werden über 1200 Teilnehmer erwartet.
Im Mittelpunkt steht
5G, die nächste Generation des mobilen
Netzstandards.
Eingang zum Messegelände in Tokyo
Bild: Huawei
Nach den analogen Mobilnetzen (1G, 70er und 80er Jahre) verhalf
die Digitaltechnik (2G, GSM/EDGE, Spezifikation 1990, erste Netze in
Deutschland ab 1992) dem Mobilfunk zum Durchbruch. Mit der nächsten
Generation (3G, UMTS/HSPA, ab ca. 2002) wurden auch Datendienste beliebt.
Aber selbst mit der übernächsten Mobilfunk-Generation
(4G, LTE, ab ca. 2012) sind mobile Datendienste noch nicht so performant
und günstig, dass eine große Zahl von Nutzern für den täglichen
Datenbedarf vom Festnetz zum Mobilfunk gewechselt wäre.
Bezüglich der mobilen Datendienste soll nun 5G den Durchbruch bringen. Das Versprechen lautet nicht geringer als: "Mobile Daten überall." Dazu könnte auf Seiten der Netzbetreiber der größte Netzumbau aller Zeiten nötig sein. Denn die neuen Frequenzen bei 3,5 GHz oder gar 26 GHz sind erheblich höher als heute üblich. Entsprechend ist ein vielfach dichterer Netzausbau erforderlich. Um flexibel die Kapazität dort bereitstellen zu können, wo sie gerade benötigt werden, sollen viele Funktionen einer Basisstation zudem in Cloud-Rechenzentren ausgelagert werden. Die "Intelligenz" einer Basisstation wird daher künftig ganz woanders aufgebaut als bisher.
Weicherer Übergang
Anders als bei 3G und 4G, wo die neue Technik jeweils einen großen Bruch mit den Vorgängertechnologien bedeutete, soll die Umstellung von 4G zu 5G jedoch für den Verbraucher weicher erfolgen als beim Wechsel von 2G zu 3G bzw. von 3G zu 4G. Dazu werden viele der Technologie-Verbesserungen, die mit 5G kommen sollen, in den kommenden Jahren bereits in den bestehenden 4G-Netzen implementiert. So können die neuen Technologien gleich ausführlich getestet werden. Ohne neue Endgeräte wird es aber dennoch nicht gehen, wenn alle Vorteile von 5G genutzt werden sollen: Einige der Verbesserungen von 5G, insbesondere neue Modulation, neue Kanalcodes und vielfach breitere Funkbänder, brechen mit den etablierten Standards und erfordern daher auf jeden Fall auf Empfängerseite auch neue Chips.
Skyline von Tokyo
Bild: Huawei
In den kommenden beiden Tagen wird Huawei präsentieren, wie sie
den genannten Übergang von 4G zu 5G planen. Insbesondere: Für welche
Dienste sind
die bestehenden 4G-Netze bereits gut genug, und für welche anderen
Dienste müssen wir auf die verbesserten Fähigkeiten der 5G-Netze warten?
Wie sehen die in den nächsten Jahren aufgebauten Mobilfunk-Basisstationen
aus, damit sich diese ab der Finalisierung des 5G-Standards möglichst
einfach auf 5G upgraden lassen? Und wie lässt sich die bei der
spektralen Effizienz bessere Betriebsart TDD in die heute üblichen
FDD-Netze integrieren?
Unsere Fragen
Die teltarif-Redaktion interessiert insbesondere, ob 4G und 5G zumindest so weit zueinander kompatibel sein werden, dass ein Smartphone in beiden Netzen gleichzeitig eingebucht sein kann. Derzeit passiert es ja immer wieder, dass der Netzzugang an einem bestimmten Ort dadurch schneller wird, dass man 4G ausschaltet und sich stattdessen ins ältere, aber lokal besser empfangbare 3G-Netz einbucht. Bei 5G droht diese Situation aufgrund der sehr großen Lücke zwischen dem niedrigen Band bei 700 MHz und dem mittleren Band bei 3,5 GHz noch häufiger. Denn in dieser Lücke tummeln sich etliche (auch) für 4G genutzte Bänder, insbesondere bei 1,5, 1,8, 2,1 und 2,6 GHz.
Weitere Fragen werden sein, ob Voice over 5G vom Start weg funktionieren wird und ob man SMS/MMS integrieren und sinnvoll updaten wird. Denn andernfalls wird man auf kurze Sicht Messaging und Videotelefonie, sowie auf lange Sicht auch die Sprachtelefonie komplett den Messaging-Diensten wie WhatsApp überlassen. Werden neue Dienste, insbesondere für das autonome Fahren oder das mobile Bezahlen, künftig gemeinsam entwickelt werden? Werden sich also inbesondere autonome Autos unterschiedlicher Hersteller gegenseitig vor Gefahren waren? Wir hoffen auf zahlreiche Antworten auf diese Fragen!